Per Anhalter (German Edition)
hätte jetzt in der Möse von der Schlampe sein können… er grinste…
Dann vernahm er ein Geräusch. Er hatte gerade eben schon geglaubt, etwas gehört zu haben. Er lauschte… Nur ein Vogel der irgendwo zwitscherte war zu hören… Er wischte das inzwischen kalte Sperma mit einem Bündel Grashalmen ab.
Und wieder war da ein Geräusch.
Das konnte doch nicht sein, oder? Aber definitiv… Es klang wie… Schritte … Ohne sich umzudrehen griff er nach seiner Hose und versuchte, auf die Beine zu kommen, um diese hochzuziehen. Hierbei drehte er sich dann doch um. Doch da war niemand. Erleichterung!
Das hätte ihm jetzt gerade noch gefehlt, dass ihn jemand beim Wichsen erwischte. Es gab nichts Persönlicheres als Wichsen. In seinem Leben war er schon zweimal dabei ertappt worden. Einmal im Alter von 11 oder 12 Jahren von seiner eigenen Mutter und einmal etwas später, als er schon mit Birgit zusammen war und sie einkaufen wollte, aber das Portemonnaie zu Hause vergessen hatte. Er konnte sich an keine vergleichbar unangenehmen Situationen erinnern. Seiner Auffassung nach gab es auf der Welt nichts Persönlicheres als Selbstbefriedigung. Es war das letzte, wobei man erwischt werden wollte. Es war weit weniger schlimm beim Sex mit dem Partner erwischt zu werden, als beim Sex mit sich selbst. Wichsen war irgendwie mit Schmutz behaftet… So etwas machte man nicht… Das heißt, natürlich macht es jeder, aber niemand gibt es offen zu.
Nun hatte er sich hier gerade so wohl gefühlt und dann das!
Dabei schien ihn niemand beobachtet zu haben. Seine Fantasie spielte ihm offensichtlich Streiche.
Trotzdem ist es vielleicht besser, wenn ich mich langsam mal vom Acker mache.
Er schaute noch einmal in alle Richtungen, lauschte, aber die Luft schien rein zu sein.
Im Auto fühlte er sich jetzt wieder wohler als draußen, obwohl es irrsinnig warm darin war. Der reinste Glutofen!
Zeit, die Klimaanlage anzuschalten und sich ein bisschen abzukühlen. Vielleicht hatte er einen Hitzschlag bekommen oder so, dass er hier schon Paranoida hatte, jemand beobachtete ihn.
Trotzdem – das Gefühl klebte an ihm und er wurde es auch nicht los. Er wollte weg von hier. Ab nach Hause.
So gut ihm seine Tagträumereien hier auch gefallen hatten, das hier war kein Ort, an dem man sich aufhielt…
Wie komm ich hier jetzt am besten wieder weg? Irgendwo musste er wenden. Schließlich war es schlecht möglich, den ganzen Weg rückwärts zu fahren. Schlimm genug, dass das Auto von oben bis unten verdreckt war, aber eine Beule oder einen Kratzer wollte er sich nicht auch noch rein fahren. Er entschied sich dafür, einfach geradeaus weiter zu fahren. Irgendwo würde sich schon eine Möglichkeit zum Wenden finden…
***
Zwischen Lena und Brian lief immer mal wieder was, ohne dass wirklich ernsthaft etwas zwischen ihnen war.
Für sage und schreibe eine Woche waren sie mal „fest“ zusammen.
So fest, wie man mit 13 Jahren halt mit jemandem zusammen war (ihre Eltern hatten davon nicht einmal Kenntnis).
Sie hatte Brian gestern wieder getroffen und sich mit ihm für den heutigen Vormittag verabredet, sobald ihre Eltern auf Arbeit waren. Mailin war bei Oma und Opa, perfekt!
Sturmfreie Bude, das musste man ausnutzen! Sie wusste selbst nicht, was sie davon halten sollte, schließlich hatte sie nicht vor, irgendwann als Schlampe abgestempelt zu werden, denn das mit David war ja man gerade erst vorbei. Aber hatte es überhaupt je richtig angefangen? War David überhaupt ein Maßstab? Und was kümmerte sie dieser Penner überhaupt noch.
Wer weiß , dachte sie inzwischen, ob David überhaupt real existierte, oder ob er nicht nur irgendein verkappter Kinderficker aus dem Internet war, der sich an ihren Fotos und den Chats aufgeilte. Jemand, der in Wahrheit über 20 war und nicht mehr 16.
Ihr Vater hatte sie auf diese Idee gebracht. Er meinte, er hätte sogar von Fällen gehört, wo erwachsene Männer sich als Kinder ausgaben, sich zu einem Treffen verabredeten und dann über ihre Opfer her fielen.
Ein gruseliger Gedanke, fand sie. Aber sie hatte David doch selbst über ihre Webcam gesehen. Er sah nicht älter aus als 16.
„Man sieht es den Menschen nicht immer an“ hatte er gemeint. „Es gibt auch 30-Jährige, die noch wie Anfang 20 aussehen. Täusch dich da nicht!“ Er meinte, sie solle froh sein, dass dieser Internetfuzzie nicht zu ihr gekommen war.
Es sei ihm ohnehin ein Dorn im Auge gewesen, die ganze Zeit über
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