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Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
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Kleinkind aufführte. Obwohl sie gar nichts dafür konnte, weil sie geistig behindert zu sein schien und offenbar schon seit vielen in der zweifelhaften Obhut dieser Sadisten war. Eigentlich hätte er eine solche Wut eher auf Britta verspüren müssen und nicht auf Sonja, denn die konnte ja eigentlich gar nichts für die ganze Scheiße, in die er hier geraten war. Außerdem war es doch gut, wenn sie laut schrie… Denn so konnte er einfach unbemerkt abhauen! Die Frage war nur – wohin?
    Wie weit würde er kommen, bis sie ihn entdeckten? „ICH DREH HIER NOCH MAL DURCH MIT EUCH!!!“ hörte er Britta draußen schreien.
    Sie war offensichtlich nicht mehr in unmittelbarer Nähe des Wohnwagens. Vielleicht war das jetzt seine Chance. Wenn die behinderte Kröte mir im Weg steht, rempel ich sie einfach um. Dann heult sie wieder, aber Britta kümmert es doch eh nicht… Ich könnte einfach abhauen…
     
    Er fixierte die offen stehende Wohnwagentür und danach Sonja. Sie fummelte nur dümmlich an ihren Ohren herum und öffnete mit ihren Zehen eine der Schranktüren unterhalb der Spüle. Immer wieder – auf und zu, auf und zu… Was für eine bekloppte Kuh , dachte David.
    Aber er würde es nicht wagen, sie zu unterschätzen.
    Besser nicht!
    Wenn sie seine Flucht bemerkte und nach ihrer Mutter rief, dann konnte selbst sie richtig gefährlich sein…
    Vorsichtig stemmte er sich auf. Sonja bemerkte dies  nicht. Sie war ganz in ihrem gestörten Element.
    Er robbte ans Fenster heran. Er musste sehen, ob er Britta irgendwo stehen sah, damit er in die Gegenrichtung abhauen konnte. Er drehte sich noch einmal zu Sonja um. Sie bekam nichts mit.
    Vorsichtig schob er mit dem Ellenbogen die Gardine zur Seite. Sein Herz raste. Er hockte auf den Knien, blickte nach links und sah nichts - er wollte nach rechts schauen und in genau diesem Moment rutschte ihm das Herz sprichwörtlich in die Hose. Wie von der Tarantel gestochen schoss er zurück und verkroch sich unter der Decke. Marios kahl geschorener Schädel war nur Zentimeter von der Scheibe entfernt.
    Lasse folgte ihm im Schlepptau.
    Mario griente, doch er hatte geradeaus geguckt, nicht in seine Richtung. Ein gutturaler Laut drang aus David heraus. Ein erstickter Schrei - Panik! Er musste sich zwingen, nicht laut los zu schreien. Das war nicht nur einfach knapp, sondern hätte sein Todesurteil sein können. Hätte Mario in diesem Moment zur Seite geschaut... Oder Lasse...
     
    „Scheiße“ raunte er und rang verzweifelt nach Luft. Warum ging hier alles, aber auch wirklich alles schief? Egal was er auch vorhatte, es kam ständig etwas dazwischen.
    Ich komm hier nie raus. Ich komm hier nie, nie wieder raus .
    Sein Herzschlag verlangsamte sich nur nach und nach, als er hörte, wie Britta den beiden draußen Dampf unterm Kessel machte. Lasse war drauf und dran ihr stolz zu erzählen, wie sie dem Hund gemeinsam den Garaus gemacht hatten, als sie ihm barsch ins Wort fiel, dass sie im Moment andere Sorgen hätte. Sie müssten dringend zusammen packen.
    „Auf der Stelle“, sagte sie.
    Dann schob sie noch eine wütende Tirade hinterher, weil sie Mario nicht auf dem Handy erreicht hatte.
    Davids Herz hämmerte pumpte immer noch wie verrückt.
    Er konnte es oben in seiner Stirn spüren. Wieder fühlte es sich an, als ob ihm jeden Augenblick die Augen zerplatzen würden. Jetzt waren die da draußen wieder direkt am Fenster.
    „Ich weiß es auch nicht! Aber hier können wir nicht bleiben.“ Das war Britta.
    Dann folgte Marios tiefe Stimme: „Ich hab dir das gestern Abend schon gesagt, Schatz. Wir müssen uns jetzt langsam mal was überlegen.“,
    „Das hilft mir jetzt auch nicht weiter!“ schrie sie. „Schieb dir deine bescheuerten Tipps sonst wohin.“,
    „Hallo?“,
    „Ja, nix hallo. Seht zu, dass ihr den Mist hier zusammenpackt.“,
    „Ja, und was ist mit Uwe? Willst ihn hier einfach hängen lassen oder wie?“,
    „Ich hab jetzt mehrfach gesagt, ich kriege diesen Kerl nicht zu fassen. Genauso wenig wie dich. Scheint ja neuerdings modern zu sein dass man nicht mehr ans Telefon geht. Dann habt ihr eben Pech gehabt.“
    David erschrak von neuem, denn Britta betrat plötzlich den Wohnwagen. Für einen kurzen Augenblick war er sich sicher, sie hätte ihm direkt in die Augen gesehen. Doch sie knallte die Tür zu und schrie Sonja an, sie solle aufstehen. Dann nahm sie das auf der Decke liegende Baby auf den Arm, dass gleich wieder einen Tobsuchtsanfall bekam.
    Sie tröstete das

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