Per Anhalter (German Edition)
kannst.“
Daraufhin bekam er den nächsten Lachflash und Papa tat etwas sehr Skurriles. Er holte sein Ding aus der Hose, zündete sich eine Zigarette an und pinkelte genüsslich auf Hassan.
Irgendwie war es komisch, denn normalerweise behütete und beschützte er Hassan wie seinen Augenstern. Er ließ nichts auf ihn kommen, Hassan war sein Ein- und Alles. Manchmal war Lasse sich sogar sicher, Papa hätte Hassan noch lieber als ihn oder Mama oder sonst irgendeinen Menschen auf der Welt, denn mit ihm saß er manchmal einfach so da und kuschelte. Mit ihm ging er spazieren und er durfte fressen was und wann immer er wollte.
Tja, doch nun hatte sich das Blatt für den Scheißköter gewendet.
Nie wieder würde dieser pelzige Riese ihm Angst machen, wenn Mama und Papa unterwegs waren. Nie wieder! Und so war er an die Reihe gekommen. Er zielte und schleuderte einen Stein voll auf den Schwanz. Wieder jaulte Hassan auf, fing an zu zappeln. Papa trieb es ihm aus, indem er gegen seinen gefesselten Körper trat. Und dann ging das eigentliche Bombardement erst so richtig los. Ein Stein folgte dem nächsten. Hassans Fell war zerklüftet, seine Haut riss auf und er war von gut und gerne 50 bis 60 Steinen nur so durchlöchert. Wundersamer Weise bewegte sich sein Brustkorb dabei noch immer. Der Scheißköter war beim besten Willen nicht tot zu kriegen. Papa meinte,
„Er ist ja auch ein großes Tier, Lasse. Das dauert eine Weile.“ Und siehe da, nach der nächsten Pause war Schluss. Hassan hatte aufgehört zu atmen. Sein Hundepenis hing noch aus seinem blutenden Maul, anstelle eines linken Auges klaffte ein Loch in seinem Schädel, und das Rechte hing zermatscht heraus und war im Begriff, auf seiner Schnauze zu zerlaufen wie ein Spiegelei.
Doch dann erst kam der eigentliche Akt, der Lasse endgültig faszinierte und zu seinem Papa aufschauen ließ. Sie schleiften den toten Hund gemeinsam in den Wald. Zuvor hatte Papa aus Uwes Wohnwagen Nägel und einen Hammer geholt. Uwe hatte eine ganze Menge von so nem Zeug.
Anschließend, nachdem sie einen geeigneten Baum gefunden hatten, löste Papa die Fesseln von Hassans Körper und band ihn fest. Er schlug einen der Nägel durch seine Vorderpfote hindurch, so dass er am Baum hing.
„Die andere Seite machst du, Lasse“ hatte er dann feierlich verkündet. Lasse war stolz wie Oskar.
„Weißt du noch, als wir mal in diesem Baumarkt waren, in Sachsen?“ fragte Papa ihn.
Und ob er das noch wusste. Sie hatten sich damals scheckig gelacht, als sie dem Verkäufer dabei zuhörten, wie er eine Frau beriet. Er wusste sofort, worauf Papa hinaus wollte. Er nahm den Hammer und einen der langen Nägel und imitierte den sächsischen Baumarktmitarbeiter.
„Sie müssen den Norgel sö rejnhouen. Söö, schouen Se mal“. Papa musste über seine eigene Interpretation lachen.
„Ültrakrasse Soche wa.“ Und so nagelte er den Hund auf sächsische Art und Weise vor Papas Augen fest. Zum schießen komisch!
„Sö, jetzt klobben wa dem Ködder noch det Gebamsel inne Fressö und feddisch.“ Das war ein so unglaublich intensiver Moment der Verbundenheit. Papa war ganz anders als sonst. So frei, witzig und gut gelaunt. Bis Mama nach Hause kam. Da war alles wieder vorbei. Wie so oft, speziell in letzter Zeit...
„David?“ rief Lasse,
„Ich weiß, dass du irgendwo hier bist. Wenn du meinst, dass du vor uns dich verpissen kannst, Alter, dann hör mir gut zu, nä.“ Lasse war begeistert davon, wie erwachsen er sich anhörte. Seine rechte Hand unklammerte das Messer in seiner Hosentasche und in Gedanken hörte er Papa sagen, ´Du bist ja schon ein richtiger Killer , Sohnemann.` Eine krasse Vorstellung, wenn Papa das sagte.
„Wir werden dich finden. Mein Vaddä hasst dich wenn du abhaust. Und meine Muddä auch. David. Ich kann Pabba ja mal sagen, dass du Mama auf die Titten geguckt hast. Dann macht er dich kalt ... Oder du kommst jetzt raus. Und dann bleibt es auch unser Geheimnis, David. Versprochen. Ich sag auch nicht, dass du mich verkloppt hast. Wirklich nicht. Ich will dir echt nur helfen.“
Es kam keine Reaktion.
Vielleicht war David schon viel weiter weg und hörte ihn gar nicht. Wenn er nun kehrt machte und zu den Wohnwagen zurück marschierte, war er auf der sicheren Seite. Vielleicht waren Mama und Papa ja noch nicht zurück. Dann konnte er so tun, als wäre alles erst vor ein paar Sekunden passiert und würde keinen Ärger bekommen, wenn er mit leeren Händen
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