Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Per Anhalter (German Edition)

Per Anhalter (German Edition)

Titel: Per Anhalter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oke Gaster
Vom Netzwerk:
es ihm bringen sollte, wenn er ihn umstürzte, er wollte es unbedingt ! Auf Gedeih und Verderb musste dieser Schrank auf dem Boden liegen. Zerstört!
    Doch er war zu schwer! Ihm fehlte die Kraft. Außerdem kippte er selbst jedes Mal weg, weil er auf seinem Gesäß partout keinen Halt fand.
    Rumms machte es wieder über ihm und dieses Mal sah er, wie anschließend etwas am Fenster vorbei flog.
    Das sind keine Steine oder Schritte... Da fällt irgendwas von diesem Baum runter. Hier ist keiner. Ich hätte mir die ganze Energie sparen können zu schreien und auszuflippen.
    Auf einmal aber kam ihm eine brillante Idee. Wieso nehme ich nicht einfach die Schublade, die noch ganz ist, und werfe damit die Scheibe ein? Dass er da nicht schon viel früher drauf gekommen war. Und wenn sie doch draußen sind? Dann ändert es auch nichts. Sie werden mich so oder so bis aufs Blut quälen. Und wenn das Fenster zu hoch ist, um ohne Beine raus zu kommen? Das Fenster ist kaputt... Genau wie die Kommode. Ärger gibt’s  so oder so. Aber wenn sie nicht draußen sind... Dann könnte ich einfach abhauen... Dann hat die abgeschlossene Tür ihnen gar nichts gebracht. Wenn die wieder kommen werden sie merken, dass sie mich unterschätzt haben und … RUMMS! David zuckte zusammen. Wieder war etwas aufs Dach gefallen. Nur war er dieses Mal so in Gedanken, dass er überhaupt nicht auf ein Geräusch vorbereitet war.
    Erleichtert stellte er fest, dass es auch diesmal nur irgendein Teil (vielleicht eine Kastanie oder so ähnlich) war, und nicht einer von diesen irren Gestalten zurückkehrte.
    Nicht jetzt, wo ich gerade die Idee gehabt habe. Mit rasendem Herzen robbte er auf die Kommode zu. Die untere Schublade sah ziemlich übel aus. Mit ihr konnte er allenfalls noch die Einzelteile des nicht besonders stabil oder dick aussehenden Fensterglases zertrümmern. Mit der anderen Schublade und dem Gestell des Nachttisches jedoch, würde er sicher Erfolg haben. Er nahm die Schublade, klemmte sie sich unter den Arm und kroch auf das Fenster zu. Er hatte ein bisschen Angst davor, dass er es doch nicht schaffen würde. Bloß nicht allzu viel darüber nachdenken…
    Und so tat er es einfach. Es war laut und es klirrte, doch auf dem dünnen alten Fensterglas erschien nur ein Stern. Das war immerhin schon einmal besser als nichts. Die Schublade landete nicht weit von ihm entfernt. Er konnte sie mit dem Arm erreichen, ohne groß herum robben zu müssen und drapierte sie noch einmal mit voller Wucht gegen das Fenster. Doch die volle Wucht reichte auch dieses Mal nicht aus. Nun kam hinzu, dass die Schublade irrsinnig unhandlich war und er seine Kraft nicht besonders gut umsetzen konnte.
    Doch da war auch noch ein anderes Problem – er war total ausgezehrt und kraftlos. Normalerweise wäre so eine Fensterscheibe ein Leichtes für ihn gewesen. Jetzt aber gestaltete sich selbst das als reinster Kraftakt. Er probierte es dennoch ein weiteres Mal.
    Dieses Mal tat er es, indem er sich am Fensterbrett hochkrallte und direkt mit der Schublade gegen die Scheibe schlug. Endlich splitterte das Glas. Ein gutes Geräusch. Und vor allen Dingen ein gutes Gefühl, es doch noch hinzubekommen, wenn auch mit viel Mühe.
    Nach und nach schlug er die ganze Scheibe kaputt, so dass nur noch gezackte Scherben, die aussahen wie Haifischzähne, übrig blieben. Auch die musste er abschlagen, wenn er sich beim Hinausspringen nicht noch mehr verletzen wollte. Durch passen würde er ohne weiteres. Selbst der dicke Lasse hätte hindurch gepasst.
    Doch da er jetzt nicht mehr allzu viel Kontrolle über seinen Körper hatte, beziehungsweise sich erst an sein neues Körpergefühl gewöhnen musste, war es sicherer, wenn alle Splitter restlos aus dem Rahmen und auch von der Fensterbank runter waren, die im übrigen auch vollkommen versifft und überzogen mit Schimmel war. Mehrmals rutschte er herunter und landete auf seinen Stümpfen oder dem Hintern. Er fühlte sich dabei wie ein Käfer auf dem Rücken. Letztlich hangelte er sich mit allen verbliebenen Kräften bäuchlings auf das Fensterbrett, bis sein Kopf bereits vorne hindurch schaute. Sein erster Gedanke war: Was für eine herrliche Luft. So intensiv waldig und weder zu heiß noch zu kühl. Der nächste Gedanke war weniger erbauend: Scheiße, ist das hoch!
    Vielleicht kam es ihm auch höher vor als es das unter normalen Umständen getan hätte.  
    Es war in jedem Fall zu hoch für einen beinamputierten Krüppel !
    Das Haus hatte vorne eine

Weitere Kostenlose Bücher