Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk
runzelte verständnislos die Stirn, aber plötzlich leuchteten seine Augen auf. »Doch, warte mal. Ich glaube, Linda hat so was erwähnt, als wir diesen Geheimraum mit dem grünen Leuchten gefunden haben …«
»Onkel Allan soll die Karte angeblich mal in der Bibliothek gefunden haben. Auf ihr sind alle Geheimgänge, Winkel, Ecken und versteckten Räume verzeichnet. Papa meint, dass es so eine Karte nicht gibt, aber Mama ist anderer Ansicht.«
Percy strich sich eine nasse Locke aus dem Gesicht. »Wenn Onkel Allan eine solche Karte hatte, wie kann er dann irgendwo im Schloss verschollen sein?«
Er war gespannt, ob er diesmal eine Antwort bekommen würde. John hatte ihm schon einmal erklärt, dass die Darkmoors einem immer auswichen, wenn man sie auf Onkel Allan ansprach. Alles, was er bislang über ihn erfahren hatte, klang mysteriös. Einerseits sollte er unter sehr merkwürdigen Umständen gestorben sein, sich andererseits aber noch irgendwo im Schloss aufhalten, was Percy äußerst unwahrscheinlich vorkam. Allerdings bestätigte sich auch diesmal Johns Vorhersage. Linda hatte plötzlich ein Loch in ihrer grünen Strumpfhose entdeckt und Claire rief: »Ich glaube, dort hinten kommt Onkel Monty mit Gack und Gock im Gefolge. Ich habe keine Lust, denen so zerzaust zu begegnen. Lasst uns gehen.«
Sie übernahm mit ihrer Schwester die Führung und Percy trottete mit John und Jim hinterher.
»Einen Versuch war es wert«, sagte John und lächelte Percy müde an. Er wirkte ziemlich mitgenommen, und als sie an einem großen Spiegel vorbeikamen, stellte Percy fest, dass sein eigenes Gesicht auch nicht viel besser aussah. Es war noch blasser als sonst und er hatte tiefe Ringe unter den Augen.
Die Zwillinge steuerten schnurstracks auf ihr Zimmer zu, in dem tatsächlich ein Feuer im Kamin brannte. Es stand sogar eine Kanne frischer Tee auf dem Tischchen davor, zusammen mit einem Sahnekännchen und einem Teller voller Plätzchen und Sandwiches. Offensichtlich hatten sie den gemeinsamen Tee, der im Speisesaal eingenommen wurde, verpasst.
»Bedient euch schon mal«, rief Claire aus dem angrenzenden Badezimmer, »wir ziehen uns nur schnell um!«
Besonders
schnell
kamen sie dann aber doch nicht zurück. John und Percy probierten alle Plätzchen der Reihe nach durch, verdrückten ein paar Sandwiches und tranken fast die ganze Kanne Tee aus. Dann überlegten sie gemeinsam, ob die Uhr, die Percy zu Weihnachten von Onkel Adalbert bekommen hatte, etwas Besonderes konnte. Aber so sehr sie das Geschenk auch drehten und wendeten, ihnen fiel nichts auf, womit sich eine Spezialfunktion hätte einschalten lassen. Jim hatte sich inzwischen auf ihren Füßen zusammengerollt und war eingeschlafen. Auf dem Kaminsims vor ihnen tickte eine alte Pendeluhr und hin und wieder knackten die Holzscheite im Kamin. Nach einer Weile holte John sein Murmelsäckchen aus der Hosentasche, und Percy fiel ein, dass er seins ebenfalls am Morgen eingesteckt hatte.
»Schau mal, die hier«, sagte John. »Die wollte ich dir schon letztes Mal zeigen, aber vor lauter
lebensgefährlichen
Abenteuern kommen wir ja zu überhaupt nichts mehr, was man normalerweise in den Weihnachtsferien macht.« Er seufzte auf eine Art, wie es alte Männer tun, die sich über ihre schwere Arbeit beklagen, und hielt eine dunkelblaue Murmel hoch.
Percy konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
»Die ist sehr schön.« Er nahm John die Murmel aus der Hand und hielt sie gegen das Licht des Kaminfeuers.
»Sieht so aus, als ob kleine Wassertröpfchen darin schweben würden, oder?« John beugte sich vor und tippte stolz gegen das Glas.
»Ja, stimmt.« Percy betrachtete sie noch eine Zeit lang, dann gab er sie John zurück.
»Ist fast so wie bei meinem
Flammenden Stein.
« Er fischte ihn aus seinem Säckchen. »Kannst du dich noch an den erinnern?«>
»Na klar«, sagte John. »Wegen der Murmel hätte ich doch fast meine ganze Sammlung verloren. Darf ich sie mir mal ansehen?«
Percy zögerte einen Augenblick, dann reichte er sie John. Er nahm sich schnell ein Schokoladenplätzchen, weil es ihm unangenehm war, dass er sich wegen seiner Lieblingsmurmel so anstellte.
»He, schau mal«, sagte John plötzlich aufgeregt. »Da drin schwebt ja
wirklich
etwas herum.«
»Wie meinst du das?« Percy musste sich sehr beherrschen, um John die Murmel nicht direkt wieder aus der Hand zu reißen.
»Ist dir das noch nie aufgefallen? Sieht aus wie eine Flüssigkeit, die in dem Glas eingeschlossen
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