Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk
Hemd, einer Cordhose, festen Schuhen und einem von den roten Pullundern seiner Oma im Badezimmer.
»Was machen wir denn jetzt?«, rief er durch die angelehnte Tür.
»Wir schleichen uns zu dem alten Treppenhaus im Ostturm «, sagte Claire. »Es ist baufällig und gefährlich, deshalb wird uns da keiner vermuten. Ich weiß allerdings, wie man die Treppe hinabsteigt, ohne abzustürzen. So kommen wir runter in den Schlosshof, damit Jim kurz rauskann. Und dann klettern wir nach oben zu Onkel Adalbert. Es gibt einen Durchgang zu dem bewohnbaren Teil, wo er sein Labor und seine Wohnung hat. Onkel Adalbert wird schon wissen, wie wir mit Eric fertigwerden.«
Percy hatte kein besonders gutes Gefühl bei der Sache. »Wollen wir nicht lieber Onkel Toby um Rat fragen?«
»Auf keinen Fall«, erwiderte Claire. »Onkel Toby ist zwar nett, aber nicht besonders schlau, falls dir das noch nicht aufgefallen ist. Und er ist gerade erkältet, was sich bestimmt negativ auf das bisschen Hirnschmalz auswirkt, das er noch hat. Außerdem möchte ich nicht riskieren, dass wir auf der Suche nach Toby diesem Nigel über den Weg laufen. Dann gibt es nämlich
wirklich
eine Leiche bei uns im Schloss. Und da ich so wenig ins Gefängnis kommen möchte wie du in die Irrenanstalt, sollten wir lieber zu Onkel Adalbert gehen.«
Percy war fertig umgezogen. Er holte noch schnell sein Murmelsäckchen und steckte sich außerdem den Zettel mit Onkel Allans Geheimschrift ein. Brauchen würde er die Sachen in den nächsten Stunden sicherlich nicht, aber er wollte auf keinen Fall, dass sie Onkel Eric und seiner Mannschaft in die Hände fielen.
Claire und Linda spähten vorsichtig in den Gang.
»Wo steckt eigentlich Jasper?«, fragte Linda, während sie zu ihrem Zimmer liefen. »Den habe ich den ganzen Abend über noch nicht gesehen.«
»Stimmt«, sagte Claire. »Und ist dir übrigens aufgefallen, dass Jasper ziemlich nervös wirkt, seit sein Schwager im Schloss ist? Nicht, dass mit dem auch noch irgendetwas nicht stimmt.«
»Mit Sam oder mit Jasper?«, fragte Percy.
»Doch wohl eher mit Sam, oder?« Claire öffnete die Zimmertür und sie stürmten hinein. »Immerhin ist er das einzige
echte
Monster, das wir hier bislang gesehen haben.«
»Das ist nicht gerade nett«, meinte Percy. »Außerdem weiß jeder Krimileser, dass diejenigen, die wie Monster aussehen,
niemals
die Täter sind.«
»Natürlich, wie konnte ich das vergessen.« Claire riss die Tür zu ihrem begehbaren Kleiderschrank auf und die Mädchen kramten Röcke, dicke Strumpfhosen und Strickjacken daraus hervor.
»Du stehst mit Jim draußen Wache«, befahl Claire.
Percy ging vor die Tür. Er musste an Sam Jackberry denken, dessen Hilfe sie jetzt wirklich gut hätten gebrauchen können. Ob er immer noch in der Kälte nach Spuren suchte? Draußen tobte ein furchtbarer Schneesturm, und auch wenn Sam ein harter Bursche war, konnte ihm etwas zugestoßen sein. Vielleicht war er den Entführern ja auch zu dicht auf die Pelle gerückt und sie hatten ihn ebenfalls gefangen genommen? Unruhig trat Percy von einem Bein auf das andere. Er knetete nervös sein Murmelsäckchen, während Jim den Teppichboden beschnüffelte.
»So, ihr beiden«, sagte Claire und kam aus dem Zimmer. »Es geht los.«
Sie hielt Percy einen kleinen Kasten entgegen. Es war der Fernsprecher von Onkel Adalbert, den sie Percy bereits in seiner zweiten Nacht auf Darkmoor Hall gezeigt hatten.
»Jetzt nimm schon«, sagte Claire und drückte ihm das Gerät in die Hand. »Linda und ich haben eine Schnur daran befestigt, sodass wir uns die Dinger umhängen können.«
»Zack, zack, etwas schneller bitte!«, drängte Linda und winkte Percy zu. »Auf geht’s, in den Ostflügel!«
Je weiter sie in den Ostflügel vordrangen, desto verlassener waren die Gänge und Flure, die sie entlangschlichen. Hatten sie auf ihrer Flucht durch den Haupttrakt noch dem betrunkenen Gärtner Wallace, zwei verängstigten Zimmermädchen, ihrem schwermütigen Cousin Heinrich und einigen schimpfenden Partygästen ausweichen müssen, kamen sie nun schneller voran.
»Der Ostflügel ist vollkommen unbewohnt, wenn man von Onkel Adalbert in seinem Turm absieht«, flüsterte Claire. Und mit einem verschmitzten Grinsen fügte sie hinzu: »Und einigen unserer Vorfahren, die hier ihr Unwesen treiben sollen.«
Sie hatten die Flügeltür zum Ostturm erreicht.
»Äh, was ist denn das für ein Schild?«, stotterte Percy. Er zeigte auf eine Holztafel, die mit einem
Weitere Kostenlose Bücher