Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk
Dach.«
Das Brummen hatte aufgehört, dafür vernahmen sie nun ein dumpfes Stampfen und Poltern hinter sich.
Während Onkel Adalbert den Zwillingen zur Leiter hinüberhalf, sah Percy sich über die Schulter um … und blickte direkt in die böse funkelnden Augen des Borgers! Das Krakenmonster stemmte sich auf zwei seiner Tentakel und begann, aufrecht auf die Kinder und Onkel Adalbert zuzumarschieren. Percy hatte den Eindruck, dass es gewachsen war. Der Roboter vibrierte geradezu vor Kraft. Es war unvorstellbar, dass diese schreckliche Erfindung gerade eben noch schlaff und bewegungslos in Onkel Adalberts Labor gelegen hatte.
Bevor Percy richtig verstand, was passierte, hatte Onkel Adalbert ihm ein Seil um die Hüften geschlungen und Jim damit vor seinem Bauch festgeschnürt wie ein Paket. Nur Sekundenbruchteile später schoss einer der Tentakel des Borgers in ihre Richtung, verfehlte sie aber, weil Percy schnell zur Seite sprang.
Der Borger hechtete durch den Raum und machte einen Riesensatz auf das Treppenhaus zu. Percy blieb vor Schreck die Luft weg. Wie konnte diese schwere Maschine solche gewaltigen Sprünge machen? Was für eine Energie war es, die den Borger antrieb?
Mit weit aufgerissenen Augen starrte Percy dem Krakenmonster entgegen. Er hatte das Gefühl, nicht mal den kleinen Finger rühren zu können, so sehr hatte die Angst ihn erfasst. Plötzlich packten ihn zwei Hände an der Hüfte und warfen ihn zusammen mit Jim durch die Luft auf die Sprossen zu.
Onkel Adalbert sprang, ohne zu zögern, hinterher. »Schnell, die Leiter rauf!«, rief er. Seine weißen Haare waren noch wirrer als sonst und er hatte eine tiefe Platzwunde an der Stirn.
»Du blutest«, stellte Linda fest.
»Ich habe jetzt keine Zeit zu bluten, meine Liebe.« Onkel Adalbert schaute zur Decke und bedeutete den Kindern, schneller zu klettern. »Nichts wie hoch, ihr drei. Wenn wir Glück haben, kracht der Borger mitsamt der baufälligen Treppe in die Tiefe.« Er zog sich an der untersten Sprosse hoch und folgte den Zwillingen und Percy.
»Sag mal, Onkel Adalbert, kann es sein, dass deine Experimente tatsächlich so gefährlich sind, wie Onkel Eric immer behauptet?«, wollte Linda wissen.
»Ähm, nun ja.« Onkel Adalbert räusperte sich. »In gewisser Weise schon, zumindest alles, was mit der Anubis-Energie zu tun hat. Ich habe natürlich meine Vorkehrungen getroffen und eine Anlage gebaut, mit der ich sie kontrollieren kann. Nur leider ist vorhin ein kleines Feuerchen an einem der Kondensatoren ausgebrochen. Eine Weihnachtskerze ist umgefallen, nun ja. Und da Percy das ganze Löschwasser aufgebraucht hatte, habe ich das Feuer nicht rechtzeitig ausbekommen, und der Kondensator ist durchgeschmort. Das soll aber kein Vorwurf an dich sein, mein Junge. Die Anubis-Energie ist etwas, äh, etwas eigenwillig.«
»Hast du
Anubis
-Energie gesagt?«, staunte Percy.
»Ja genau«, antwortete Onkel Adalbert. »Das ganze Projekt ist eigentlich streng geheim, aber nun …«
Der Borger hatte inzwischen den Treppenschacht erreicht und wütete nun genau da, wo kurz zuvor noch Percy gestanden hatte. Seine giftgrün leuchtenden Bullaugen schossen suchend hin und her und die tentakelartigen Greifarme fuhren in alle Richtungen aus. Schließlich hatte er die Kinder und Onkel Adalbert entdeckt. Die Bullaugen verengten sich zu kleinen grünen Schlitzen und das Krakenmonster machte einen Schritt auf sie zu.
Im nächsten Moment passierte das, was Onkel Adalbert vorausgesagt hatte: Ein schauriges Knirschen war zu hören. Dann brachen die Treppenstufen auseinander. Mörtel, rostige Eisenträger und Steine fielen in den Schacht.
Percy hielt den Atem an. Der Borger schleuderte ihnen seine Tentakel entgegen. Die Hummerscheren an deren Enden schnappten nach ihnen. Eine raste direkt auf Onkel Adalbert zu, doch er konnte in letzter Sekunde den Kopf einziehen, sodass sie ihm nur ein Büschel weißer Haare abschnitt. Gleichzeitig sauste ein zweiter Arm auf Claire zu.
»Vorsicht!«, warnte Percy.
Aber Claire hatte die Gefahr bereits kommen sehen. Geschickt wich sie der Hummerschere aus, die sich stattdessen in die Wand bohrte.
»Du miese Maschine!«, rief Claire und fing an, mit der Faust auf den feststeckenden Greifarm einzuschlagen, was das Krakenmonster natürlich herzlich wenig interessierte.
»Los, weiter!«, schrie Onkel Adalbert. »Der Borger ist nur zu stoppen, wenn wir die Anubis-Energie wieder unter Kontrolle bringen. Zumindest hoffe ich das.«
Was das
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