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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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vorbereitet. Hier! Das ist alles, was wir brauchen.«
    Sie öffnete ihre Jacke und zog ein kleines goldenes Oval hervor.
    »Was ist das denn?«, fragten Percy, John und Linda.
    Claire ließ den Deckel des Ovals aufschnappen. Percy sah eine drehbare Lünette, ein Uhrglas aus Bleikristall und einen kleinen Zeiger, der auf ein »N« deutete.
    »Schon mal was von einem Kompass gehört?«
    »Der ist ja hübsch. Wo hast du den denn her?«, wollte Linda wissen.
    »Von Onkel Adalbert«, sagte Claire.
    »Und wie soll er uns helfen, den Kahlen Felsen zu finden?«, fragte John und blickte sich immer wieder um. Er schien darauf zu warten, dass einer der Erwachsenen durch die Hecke gestürmt kam und sie von ihrem Vorhaben abhielt. Wahrscheinlich hätte John sich im Moment sogar über das Auftauchen von Onkel Eric oder Inspektor Fortes- cue gefreut, dachte Percy.
    »Im Gegensatz zu euch beschäftige ich mich schon etwas länger mit dem Darkmoor«, sagte Claire. »Die Gegend vor uns ist für mich keine
terra incognita

    »Keine was?«, fragte Percy verwirrt.
    »Mein Schwesterherz möchte damit zum Ausdruck bringen, dass sie sich wie ein erfahrener Forscher mit
echten
alten Karten beschäftigt hat,
n’est-ce pas?
«, erklärte Linda und ahmte die gestelzte Art von Onkel Toby nach. »Als
terra incognita
bezeichnet man eine Gegend, die noch nicht erforscht ist.«
    »Genau, und jetzt los«, sagte Claire.
    »Und warum liegt hier kein Schnee?« Percy deutete mit einer Hand auf die karge Landschaft vor ihnen.
    »Weil das ganze Gebiet von warmen Quellen durchzogen ist«, antwortete Claire. »Das habe ich ebenfalls bei meinen
Studien
herausgefunden. Einem alten Aberglauben zufolge sollen diese Quellen ihren Ursprung übrigens direkt in der Hölle haben.«
    Mit diesen Worten marschierte sie los.

Die Zwillinge, Percy, John und Jim hatten inzwischen die ersten Ausläufer des Moors erreicht. Ein verwitterter Bohlenweg führte durch das niedrige Heidekraut. Er strahlte eine solch düstere Hoffnungslosigkeit aus, dass selbst Claire schluckte.
    »Ähm, ja, okay, das sieht wirklich nicht sehr einladend aus«, gab sie zu. Dann ließ sie den Deckel des Kompasses aufschnappen und sagte trotzig: »Aber wenn Cyril und Jason sich zu diesem verflixten Kahlen Felsen wagen, dann schaffen wir das auch!« Sie setzte einen Fuß auf den Steg und machte ein paar Schritte. Das Holz gab ein merkwürdig fiependes Geräusch von sich, so als würde man einer Maus auf den Schwanz treten.
    Wenig überzeugt nahm Percy den ängstlich winselnden Jim auf den Arm und ging ihr und Linda hinterher. Nachdem sie schon einige Schritte gegangen waren, folgte auch John.
    »Jetzt wartet doch mal auf mich!«, rief er nervös und pochte mit seinem Spazierstock auf die Bohlen. Kurz darauf versanken die Bretter mit einem gurgelnden Geräusch im Moor.
    »Scheint nicht besonders stabil zu sein,
dein
Weg zum Kahlen Felsen«, sagte Linda zu ihrer Schwester, während John und Percy ziemlich bleich auf die Stelle starrten, an der John gerade eben noch gestanden hatte. Jim begann zu jaulen.
    »Das ist nicht
mein
Weg!« Claire schüttelte ärgerlich den Kopf. »Für den schlechten Zustand des Holzstegs kann ich nichts. Wir müssen eben vorsichtig sein.«
    »Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn wir jemandem im Schloss Bescheid gesagt hätten, wo wir hinwollen«, sagte John zaghaft. »Ich meine, wenn wir uns verlaufen, dann weiß doch gar keiner, wo man nach uns suchen soll.«
    »Könnt ihr jetzt mit eurer Jammerei aufhören?«, rief Claire, ohne sich nach ihnen umzudrehen. »Je eher wir bei dem Kahlen Felsen sind, desto besser. Hier geht’s lang.«
    Sie zeigte auf einen schmalen Pfad, der in einigen Metern von dem Bohlenweg abzweigte.
    »Dort können wenigstens keine Holzbretter versinken«, sagte Linda und folgte ihrer Schwester.
    »Das stimmt«, raunte John Percy zu. »Da werden wir dann direkt vom Moor verschluckt.«
    »Glaubst du, dass Cyril und Jason es tatsächlich bis zu diesem Kahlen Felsen geschafft haben?«, flüsterte Percy. Erwusste gar nicht genau, warum er so leise sprach. Schließlich bestand die Gefahr ja nicht darin, entdeckt zu werden, sondern darin, im Moor zu versinken.
    »Wer weiß«, wisperte John. »Vielleicht haben sie ihren Plan ja auch geändert und ihr Päckchen gleich am Anfang des Moors versenkt.«
    Wortlos trottete Percy den anderen hinterher. Seine Hoffnung, etwas Sinnvolles zur Aufklärung des Mordes beizutragen, begann zu schwinden. Und langsam wurde

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