Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
Vom Netzwerk:
Action-Star Jack Townsend und ein anderer Passagier zum Set von Copkiller IV fliegen sollten, trat eine erstaunliche Wende ein«, erklärte der Reporter von Channel Eleven. »Wie das Büro der Pathologie von Anchorage meldet, starb der Hubschrauberpilot Samuel Kowalski nicht wie ursprünglich vermutet bei der Bruchlandung. Stattdessen wurde er von einer Kugel getötet, die in seinen Schädel eindrang, bevor seine sterblichen Überreste im Wrack des R-44 verkohlten. Er hatte diesen Hubschrauber für eine vom Filmstudio engagierte Privatfirma geflogen. Das Büro des Sheriffs von Myra weigert sich, die neuesten Entwicklungen in diesem bizarren Fall zu kommentieren. Fast zweiundsiebzig Stunden lang saß Townsend zusammen mit der Drehbuchautorin des Kassenschlagers Hindenburg in der Wildnis von Alaska fest. Wie sein PR-Manager berichtet, ruht sich Jack Townsend, ehemaliger
Star der bekannten Arztserie STAT und aktueller Star der erfolgreichen Copkiller -Filme, zurzeit von seinem Martyrium aus. Aber er wird planmäßig an den Dreharbeiten zu seinem aktuellen Film teilnehmen. Nun zu weiteren Nachrichten des Tages …«
    Die weiteren Nachrichten hatte Vicky sich nicht angehört. Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit galt einem einzigen Wort – Kugel . Eine Kugel war in Samuel Kowalskis Schädel eingedrungen. Und er war nicht, wie man zunächst vermutet hatte, bei der Bruchlandung ums Leben gekommen. Was Jack und Lou auf der kleinen Party erzählt hatten – sie seien auf einer Strecke von mehreren Dutzend Kilometern von bewaffneten Männern verfolgt worden – stimmte also tatsächlich. Das konnte nur eins bedeuten.
    Und aus diesem einen Grund saß Vicky jetzt auf der Couch im Wohnzimmer der Hotelsuite, die Fernbedienung in der Hand, und zappte von einem Kanal zum anderen, ohne wahrzunehmen, was auf dem Bildschirm geschah.
    Jemand versuchte, Jack zu töten. Nicht Lou. Nein, Lou schwebte nicht in Gefahr. Ihr Leben war nur bedroht worden, weil sie Jack auf dem Flug begleitet hatte. Die Killer hatten es auf Jack abgesehen – immer noch .
    Natürlich musste sie ihn warnen. Das wusste sie. Dazu hatte sich bisher keine Gelegenheit ergeben. Auf der Party war er nur ganz kurz geblieben, bevor seine Mutter ihn entführt hatte. Verständlicherweise wollte sie mit ihrem Sohn, den sie verloren geglaubt hatte, für eine Weile allein sein.
    Nach der Party rief Vicky in seinem Zimmer an,
doch er meldete sich nicht. Immer wieder hatte sie es versucht, ohne Erfolg.
    Jedenfalls musste sie ihn verständigen, bevor es zu spät war …
    »Vicky?«
    Die Stimme kam aus dem dunkelsten Teil des Zimmers und erschreckte sie so sehr, dass sie beinahe von der Couch fiel. Doch es war nur ihr Ehemann, der nebenan im Bett lag und verschlafen nach ihr rief.
    »Vicky …« Nun trat Tim Lord in einem grauen Seidenpyjama und einem schwarzen Morgenmantel aus dem Schatten und kam zu ihr. Wie er während der Arbeit aussah, interessierte ihn kaum. Er trug am liebsten Jeans und seine unvermeidlichen Cowboystiefel. Aber fürs Bett kleidete er sich hochelegant. Das tat er, wie er ihr anvertraut hatte, für seine Mutter, die ihn als Kind ganz allein großziehen musste, nachdem sein Vater für immer verschwunden war, und die sich außer Essen und Schulkleidung für ihn nichts leisten konnte.
    »Warum bist du noch auf?«, wollte er wissen. »Fühlst du dich nicht gut?«
    Hastig schaltete sie den Fernseher aus. Im bläulichen Licht sollte Tim nicht merken, wie blass sie ohne Make-up aussah. »Doch, es geht mir gut.«
    »Dann komm ins Bett. Ohne dich kann ich nicht schlafen, das weißt du. Und morgen habe ich einen anstrengenden Tag vor mir. Da drehen wir die Minenszene. Die allerletzte. Danach packen wir alles zusammen und reisen ab.«
    Gehorsam stand sie von der Couch auf und ließ sich von ihrem Ehemann ins Schlafzimmer führen.
    Dass er nicht herausfand und nicht einmal ahnte,
was sie wusste, verdankte sie ihren schauspielerischen Fähigkeiten. Es gab keinen Anhaltspunkt, der sein Misstrauen erregen konnte. Und er nahm auch nicht wahr, dass sie die ganze Nacht wach neben ihm lag …
    … bis alle Hotelbewohner – ausgenommen des Personals, das schon auf den Beinen war – von der Explosion aus dem Schlaf gerissen wurden, die zwei Etagen tiefer in Jack Townsends Zimmer einschlug.

28
    Während Jack Townsends Suite in Rauch und Flammen aufging, befand er sich ganz woanders. Und zwar immer noch im achten Stockwerk, in Lou Calabreses Zimmer, genauer gesagt, in Lou

Weitere Kostenlose Bücher