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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Heiratsantrag zu machen. Sicher konnte er das auch. Und zwar ohne Hilfe. Gewiss, der Vorschlag, Lou sollte zu ihm ziehen, war erfolglos gewesen. Aber sie hatte bereits mit jemandem zusammengelebt. Und was war daraus geworden? Vielleicht brauchte sie ein bisschen mehr Engagement, das Versprechen einer dauerhaften Beziehung. Das konnte er ihr geben. Und er wollte es, zum ersten Mal in seinem Leben. Nun musste er es nur noch aussprechen.
    »Lou.« Na also. Das war gut, den ersten Teil hatte er geschafft.
    Sie öffnete die dunklen Augen und schaute ihn an. Wie ein kupferroter Heiligenschein breitete sich ihr Haar auf dem Kissen aus.
    »Ja?«, fragte sie.
    Jack holte tief Atem. Natürlich würde es ihm gelingen. Hatte er nicht den People’s Choice Award als beliebtester Schauspieler in einer TV-Serie gewonnen? War er nicht vom Los-Angeles -Magazin zu einem der begehrenswertesten Junggesellen gewählt worden? Er war sexy, er war cool. Zweifellos würde sie ja sagen. Er musste es nur aussprechen. Drei Wörter. Mit ganz wenigen Buchstaben. »Ich …«, begann er.
    Und da wurde das Hotel von einer Explosion erschüttert, die Jack und Lou beinahe aus dem Bett warf.
    »O mein Gott!«, schrie Lou in einem Gewirr aus Laken
und Gliedmaßen. »Was war denn das, Jack? Ein Erdbeben?«
    Jack, der nicht allzu glücklich über die Störung war, erwiderte: »Ein Erdbeben macht nicht so viel Lärm. Vermutlich ein Überschallknall. Hör mal, Lou …«
    Zu spät. Sie schob ihn bereits von sich. Ein Laken um den nackten Körper gewickelt, rannte sie zum Fenster. »Schau doch, Jack, dieser Rauch! Was meinst du …? Heiliger Himmel, der Qualm kommt aus einem Fenster … ein paar Etagen über uns. Was ist da passiert?«
    Als Jack sich vom ersten Schock nach der Explosion erholt hatte, hüllte er sich ebenfalls in ein Laken. Niedergeschlagen setzte er sich ans Fußende des Bettes und dachte über sein Versagen nach. Dann kam ihm eine andere Idee. »Vielleicht war das Melanie, die sauer wegen der Änderungen in ihrem Text für die Szenen heute Morgen war.«
    Lou legte den Kopf schief und versuchte, durch die dicke Glasscheibe nach oben zu spähen. »Nein, Jack, das muss was Ernsteres sein. Aus den Fenstern lodern Flammen. Ziehen wir uns an? Womöglich werden wir evakuiert oder so.«
    Sofort erhellte sich seine Miene. Frühstück. Ja, das war’s. Sie würden hinuntergehen und frühstücken, und er würde ihr bei Grapefruit und Toast einen Heiratsantrag machen. Nicht besonders romantisch. Aber der Kaffee würde ihn stärken. Das Laken immer noch um die Taille geschlungen, stand er auf und sah sich nach seiner Hose um. »Gute Idee. Möchtest du zuerst duschen? Oder ich? Oder wir beide zusammen …«
    Im Flur vor der Tür erklangen aufgeregte Stimmen.
Lou schlüpfte in ihren Bademantel und runzelte die Stirn. »Das klingt doch wie mein Dad.«
    Im nächsten Moment schob sie das Schloss ihrer Tür zurück und blickte hinaus auf ein Chaos.
    Tatsächlich, ein Chaos . Im Flur drängten sich unzählige Leute, von denen fast alle irgendwie an den Dreharbeiten zu Copkiller IV beteiligt waren. Jack erkannte Paul Thompkins, einen der Regieassistenten. Nur mit Boxershorts und einem T-Shirt der Knicks bekleidet, plapperte er hektisch in ein Handy. »Keine Ahnung, was das war. Sieh bloß zu, dass du die verdammte Shotlist rettest! Wenn die verbrennt, sitzen wir in der Scheiße!«
    Inmitten des Getümmels stand Lou Calabreses Vater und versuchte, das Stimmengewirr zu übertönen. »Okay, Leute, beruhigen wir uns. Wahrscheinlich ist nichts Schlimmes passiert. Auf dem Dach ist ein Transformator durchgeknallt. Oder etwas Ähnliches. Tun wir der Feuerwehr einen Gefallen und gehen wir zur Treppe. Nein, nicht zum Lift … zur Treppe, in geordneten Reihen …«
    Den Bademantel vor der Brust zusammengezogen, stürmte Lou an Jack vorbei. »Dad, bist du okay? Was ist denn los?«
    »Oh, guten Morgen, Schätzchen.« Frank lächelte sie an, in einem blau-grün karierten Bademantel, den er über einem blauen Pyjama trug. In komischen Büscheln stand sein weißes Haar vom Kopf ab. Anscheinend war er gar nicht überrascht, dass seine Tochter nichts trug außer einem Bademantel. »Netter Weckruf, was?«
    »Was war das, Dad?« Lou spähte in beide Richtungen
des Flurs. »Hat das nicht wie eine Explosion geklungen? Und der Rauch, der kommt mir gefährlich vor.«
    »Ja …« Frank scheuchte die Leute vom Ende des Korridors zur Tür mit der Aufschrift »Notausgang«. »Beinahe

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