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Perfekte Manner gibt es nicht

Perfekte Manner gibt es nicht

Titel: Perfekte Manner gibt es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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Townsend Securities.
Klar, Jack war in seinem Job erfolgreich, sogar megaerfolgreich.
    Doch inzwischen bot er ihm keine Herausforderung mehr. Ginge es nach ihm, könnte sich das Studio gerne von ihm trennen. Er würde sowieso hinschmeißen. O ja. Genug war genug.
    »Hey!«, schrie er und rannte Lou durch den Schnee nach. Glücklicherweise trug er seine Cowboystiefel, denn die waren wasserabweisend. Aber sonst waren sie nicht besonders gut geeignet für dieses winterliche Terrain. Doch wie hätte er auch ahnen sollen, dass er einen schneebedeckten Berghang in Alaska hinunterlaufen musste?
    Der Schneemobilfahrer kam ihnen entgegen, offenbar war er kein offizieller Beamte, dem grellen gelbroten Parka nach zu schließen. Nur ein Einheimischer auf Spritztour. Oder vielleicht hatte er den Rauch des schwelenden Hubschraubers entdeckt und wollte nachsehen, was passiert war.
    Wie auch immer, er kam sehr schnell auf sie zu. Ja, sie wurden gerettet. Bald würde Jack ins Hotel zurückkehren und anonym ein neues Zimmer buchen, möglichst weit von Melanie entfernt. Danach würde er die Polizei anrufen. Immerhin hatte jemand versucht, ihn zu ermorden.
    Und dann? Da war er sich nicht sicher. Aber er gewann den seltsamen Eindruck, dass Lou Calabrese irgendwas mit seiner Zukunft zu tun haben würde.
    Lächerlich, denn sie war wirklich nicht sein Typ. Im Gegensatz zu fast allen Frauen, die er seit seiner Jugend kennengelernt hatte, war sie völlig immun gegen seine attraktive äußere Erscheinung.

    Wie gut er aussah, wusste er, ohne sich was darauf einzubilden. Hey, kein Mann konnte zehn Jahre hintereinander vom People -Magazin zu den fünfzig schönsten Menschen gewählt werden, wenn die Frauen ihn nicht tatsächlich toll fanden.
    Außer Lou Calabrese, die ihn anscheinend so verlockend fand wie alten Mozzarella.
    Und obwohl er nicht glaubte, seine Leistungen in STAT oder in seinen Filmen wären genial gewesen, zählte er immerhin zu den bestbezahlten Schauspielern Hollywoods. Dafür musste es einen Grund geben. Und der hing sicher nicht, wie Lou anscheinend vermutete, nur mit seinem Aussehen zusammen.
    Nein, er war ganz einfach ein verdammt guter Schauspieler.
    Das wussten alle Amerikanerinnen. Und viele Frauen, so wie Marie in der Wartehalle des Flughafens, fielen sogar vor lauter Freude in Ohnmacht, wenn sie seinen benutzten Kaffeebecher ergatterten. Trotzdem ärgerte ihn die offenkundige Tatsache, dass diese eine Frau nicht von ihm beeindruckt war und ihn nicht einmal mochte.
    Eigentlich müsste ihm das egal sein. Aber es irritierte ihn. Viel zu sehr. Im Moment hatte er wirklich andere Probleme, zum Beispiel, wie er diesen Film mit einer Filmpartnerin zu Ende bringen konnte, die ihn hasste, mit Melanie. Und wie er aus diesen Wäldern entkommen konnte, ohne zu erfrieren. Und, ach ja, warum wollte ihn jemand töten? War das alles nicht viel wichtiger als Lou Calabreses Abneigung gegen Jack Townsend?
    Energisch redete er sich das ein. Doch es nützte
nichts. Es half auch nichts, dass er sich Lou Calabreses Extravaganzen in Erinnerung rief oder ihre Obsession für Filmwissen oder ihr Getue um diesen blöden Laptop.
    Während sie jetzt dahinstürmte, schlug die große Tasche rhythmisch gegen ihre Hüften. Sie mochte ein Freak sein oder auch nicht, mit diesen zauberhaften roten Haaren und den dunklen Augen (selbst wenn sie ihn mit verächtlichem Spott musterten) strahlte sie eine fast hypnotische Schönheit aus. Nun, dieser Hohn war immerhin besser als all das, was er in den Augen der meisten anderen Leute las – die Gier nach Millionen von Dollars …
    Wieder einmal zeigte sich, was für eine merkwürdige Frau sie war. Plötzlich blieb sie stehen und erstarrte, so abrupt wie die Kaninchen auf seiner Ranch, wenn sie ihm zufällig begegneten.
    Natürlich prallte er mit ihr zusammen.
    »Ups«, japste sie und fiel vornüber in den Schnee. Als er ihr auf die Beine half, rutschte ihr Parka hoch und eröffnete ihm einen wundervollen Blick auf ihr wohlgeformtes Hinterteil. Was die Stoffhose betraf, fand er seine Vermutung bestätigt – sie verbarg einen Po, von dem jedes Bodydouble in Hollywood nur träumen konnte.
    »Was ist los?«, fragte Jack, während Lou sich vorbeugte, die Hände auf die Knie gestützt, und nach Atem rang. »Warum sind Sie stehen geblieben?«
    »Irgendwas …«, keuchte sie und spähte durch die Bäume, als das Schneemobil immer näher kam. »Nicht … gut …«
    Erstaunt kniff Jack die Augen zusammen.

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