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Periode Totalausfall

Periode Totalausfall

Titel: Periode Totalausfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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mensch­li­che Herz nach dem Wil­len sei­nes Be­sit­zers; je­den­falls aber nicht mehr so, wie es die Na­tur vor­schrieb und seit Jahr­hun­dert­tau­sen­den für rich­tig hielt.
    »Plop – plop – plooommm …«, hör­te ich. Zwei­mal kurz, ein­mal lang­ge­zo­gen und aus­klin­gend.
    Dann trat ei­ne zer­mür­bend lan­ge Pau­se von vier Se­kun­den oh ne einen ein­zi­gen Schlag ein.
    Und da­nach, ganz un­ver­mit­telt ein­set­zend, wie­der:
    »Plooommm … plop – plop – plop.«
    An­schlie­ßend be­gann der Ko­de­takt von vorn.
    Wir hat­ten al­so drei In­ter­val­le zu be­ach­ten, die Vier-Se­kun­den-Pau­se ein­ge­schlos­sen. Bei der zwei­ten Ko­de­schlag­fol­ge fing der Rhyth­mus mit dem lan­gen Ton an, um in drei kur­z­en Schlä­gen zu en­den.
    He­dsche­nin wie­der­hol­te das Kunst­stück­chen meh­re­re Ma­le, bis ich mich end­lich auf­rich­te­te. Vor­her ver­nahm ich noch, daß er sei­nen Herz­schlag wie­der nor­ma­li­sier­te und die Steue­rungs­fol­ge den na­tür­li­chen or­ga­ni­schen Steu­e­r­ele­men­ten über­ant­wor­te­te.
    »Phan­tas­tisch!« flüs­ter­te Han­ni­bal. Er war lei­chen­blaß. »Großer, das kön­nen wir nur mit ei­nem Herz­schritt­ma­cher nach­ah­men, aber der muß vor­her spe­zi­ell pro­gram­miert und ope­ra­tiv ein­ge­baut wer­den.«
    »Das reicht nicht«, be­lehr­te uns He­dsche­nin. »Ich weiß, daß Sie an die An­re­gung des Reiz­lei­tungs­sys­tems den­ken, des­sen An­fang der – wie nen­nen Sie es …?«
    »Si­nus­kno­ten«, ant­wor­te­te ich be­drückt.
    »Rich­tig. Das wä­re an den Din­gen vor­bei­ge­gan­gen. Die Reiz­lei­ter sind von der Im­puls­ge­bung des Ge­hirns ab­hän­gig. Wahr­schein­lich weiß Ih­re Wis­sen­schaft noch nicht al­les über das mensch­li­che Ge­hirn. Ich darf Ih­nen aber ver­si­chern, daß es auch die Herz­fre­quenz steu­ert. Dort müs­sen Sie an­set­zen; dort hat die Ko­de­steue­rung zu be­gin­nen. Be­herr­schen Sie die hirn­mä­ßi­ge Im­puls­ge­bung durch die Kraft Ih­res be­wuß­ten Wil­lens, dann kön­nen Sie Ihr Herz an­hal­ten oder es in der vor­ge­schrie­be­nen Ko­de­fol­ge schla­gen las­sen.«
    »Mir wird klar, daß Sag­hon sei­ne Waf­fe zu­falls­si­cher ab­ge­schirmt hat.«
    He­dsche­nin nick­te mir zu. Sein Ge­sicht hat­te sich ge­spannt.
    »Das war sein Ziel. Nur Per­so­nen, die in der La­ge sind, den ›Ko­de­schlag des Sag­hon‹ auf Ver­lan­gen der Kon­troll­ro­bo­ter ab­lau­fen zu las­sen, wer­den in den An­den­stütz­punkt ein­ge­las­sen. Mit Ih­ren von Ih­nen un­be­ein­fluß­ba­ren Her­zen sind Sie ver­lo­ren. Ich weiß mit Si­cher­heit, daß al­le Tes­t­au­to­ma­ten der Ge­heim­zen­tra­le auf den Ko­de­schlag ein­jus­tiert wur­den. Ge­ne­ral, Sie ha­ben nur ei­ne Chan­ce, wenn Sie vom Groß­ro­bo­ter ZON­TA ent­spre­chend ein­ge­stellt wer­den. Da­zu müs­sen Sie aber auf den Mond un­se­rer Er­de.«
    Han­ni­bal starr­te mich ver­stört an, dann rief er ag­gres­siv aus:
    »Na und, wo bleibt dein be­rüch­tig­tes Ro­bo­ter­den­ken? Die ab strak­te Ma­schi­nen­lo­gik? Wo? Großer …!«
    Ich hat­te die Lö­sung be­reits ge­fun­den. Vor­erst zwar nur sche­men­haft, aber der Weg war klar.
    He­dsche­nin hielt die Luft an, als ich zu mei­ner ei­ge­nen Über­ra­schung ru­hig zu spre­chen be­gann.
    »Den Mond jetzt an­zu­flie­gen, be­deu­te­te un­se­ren Tod. Mit der Zeit­ma­schi­ne des Er Rif-Stütz­punk­tes in un­se­re Real­zeit zu rei­sen und zum Tra­ban­ten zu flie­gen, wä­re eben­falls zweck­los, denn ZON­TA rea­giert ei­gen­wil­lig. Der Gi­gan­tro­bo­ter hat sich völ­lig ab­ge­schirmt und läßt nie­man­den mehr ein; auch mich nicht, ob­wohl ich Ko­da­tor­trä­ger bin und ihm mit dem Ge­rät Be­feh­le er­tei­len kann. Es be­deu­tet, daß wir zu ei­nem frü­he­ren Zeit­punkt hin­zu­flie­gen ha­ben, viel­leicht im Mit­tel­al­ter. Das dürf­te spät ge­nug sein, um nur noch von ei­ner fast er­lo­sche­nen To­dess­trah­lung an­ge­grif­fen zu wer­den, aber früh ge­nug, um ZON­TA mit mei­nem Ko­da­tor zu über­ra­schen. In der Epo­che un­se­res Mit­tel­al­ters kann auch der ge­nia­le Groß­ro­bo­ter noch nichts von un­se­rem

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