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Periode Totalausfall

Periode Totalausfall

Titel: Periode Totalausfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Men­schen ein der­art großes Maß an vor­aus­schau­en­der Lo­gik mit auf den Ent­ste­hungs­weg zu ge­ben.
    Ge­nau­ge­nom­men war es mir gleich­gül­tig, ob wir im Jah­re 1190 star­te­ten oder zur Zeit des Son­nen­kö­nigs. Ent­schei­dend für mei­nen Pro­test war der Um­stand, daß im Jahr 1190 Fried­rich I. Bar­ba­ros­sa, den drit­ten Kreuz­zug ge­gen die is­la­mi­schen Be­herr­scher des Hei­li­gen Lan­des be­reits ein­ge­lei­tet hat­te – näm­lich 1189 n. Chr.
    Zu­dem wuß­ten wir ge­nau, daß Bar­ba­ros­sa am 10. Ju­ni 1190 beim Ba­den in Sa­lep, ge­le­gen an der klein­asia­ti­schen Küs­te, er­trun­ken war. Dar­an konn­ten und woll­ten wir nichts än­dern.
    Noch schwer­wie­gen­der war der Um­stand, daß sich der Kö­nig von Frank­reich, Phil­ipp II., so­wie Eng­lands Kö­nig, Ri­chard Lö­wen­herz, be­mü­ßigt ge­fühlt hat­ten, dem Kai­ser Bar­ba­ros­sa zu fol­gen – und zwar auf dem See­weg!
    Da die Flot­ten bei­der Herr­scher von Nor­den ka­men, muß­ten sie die Stra­ße von Gi­bral­tar pas­sie­ren – und ge­nau dort hat­ten wir un­se­ren Zeit­stütz­punkt. Auf dem ma­rok­ka­ni­schen Fest­land lau­er­ten die da­ma­li­gen is­la­mi­schen Herr­scher, die Al­mo­ha­den, auf die vor­bei­kom­men­den Chris­ten, de­nen sie mög­lichst schnell die Gur­gel durch­schnei­den woll­ten.
    Das hat­te wie­der­um zur Fol­ge, daß die­ser oder je­ner rit­ter­li­che See­fah­rer rot sah und sei­ne ei­senk­lir­ren­den Man­nen lan­den ließ, um den Un­gläu­bi­gen zu zei­gen, wie wa­cker die ge­pan­zer­ten Hau­de­gen kämp­fen konn­ten.
    Die Ge­schich­te be­rich­te­te von Hun­der­ten sol­cher Epi­so­den. Über­all hat­ten sich un­pro­gramm­ge­mä­ße Zwi­schen­fäl­le er­eig­net. Ei­ni­ge christ­li­che Hee­re wa­ren so­gar an der nord­afri­ka­ni­schen Küs­te ent­lang­mar­schiert, weil man dem ge­fähr­li­chen See­weg nicht trau­te.
    Im Ma­rok­ko der Jetzt­zeit kann man noch im­mer Rit­ter­rüs­tun­gen fin­den, die da­mals den er­schla­ge­nen Kreuz­fah­rern ab­ge­nom­men und auf is­la­mi­scher Sei­te von den Vä­tern auf die Söh­ne wei­ter­ver­erbt wur­den.
    Aus­ge­rech­net in den He­xen­kes­sel soll­ten wir uns be­ge­ben. Na­tür­lich konn­ten wir den Han­gar hoch oben auf der Berg­spit­ze des Dsche­bel Mu­sa öff­nen und die Trieb­wer­ke an­lau­fen las­sen; egal, ob da tau­send stau­nen­de Be­waff­ne­te stan­den oder nicht.
    Wir konn­ten je­den pri­mi­ti­ven An­griff spie­lend leicht mit ei­ni­gen Ma­schi­nen­ka­ra­bi­nern ab­weh­ren. Mi­kroa­tom­waf­fen brauch­ten da­zu über­haupt nicht ein­ge­setzt zu wer­den.
    Aber es stell­te sich die Fra­ge, wel­che Aus­wir­kun­gen das auf den Ver­lauf un­se­rer neue­ren Ge­schich­te ha­ben muß­te? Was wür­de ge­sche­hen, wenn wir einen Mann auf christ­li­cher oder is­la­mi­scher Sei­te er­schos­sen, der viel­leicht ein Jahr spä­ter laut Ge­schichts­schrei­bung ei­ne do­mi­nie­ren­de Rol­le spie­len soll­te? Oh­ne ihn konn­te vie­les ganz an­ders ab­lau­fen!
    Dann hät­ten wir näm­lich das Zeit­pa­ra­do­xon er­schaf­fen, das wir auf al­le Fäl­le ver­mei­den woll­ten.
    In­fol­ge­des­sen hat­ten wir uns für den Fall der Fäl­le auf einen harm­lo­sen, aber wir­kungs­vol­len Be­schuß mit mo­der­nen Be­täu­bungs­ga­sen vor­be­rei­tet. Ich war auch si­cher, daß kei­ner un­se­rer Män­ner je­mals ernst­haft auf an­grei­fen­de Rit­ter oder sä­bel­schwin­gen­de Al­mo­ha­den hät­te schie­ßen kön­nen; nicht mit Mi­krora­ke­ten auf Mensch und Roß. Das war ein­fach nicht mög­lich. Wir wa­ren in der Real­zeit kei­ne Mör­der und woll­ten es auch nicht in der Ver­gan­gen­heit wer­den.
     
    Es war kurz vor Mit­ter­nacht am 19. April 2011 Real­zeit­be­wer­tung.
    Vor et­wa sechs Stun­den war Re­ling mit dem Atom-U-Boot HU­RON nach ra­sen­der Un­ter­was­ser­fahrt im Zeit­stütz­punkt Er Rif an­ge­kom­men. Ki­ny Ed­wards hat­te ihn schon über Un­ter­was­ser­funk be­nach­rich­tigt, be­vor Han­ni­bal und ich mit dem mar­sia­ni­schen Fern­kampf­jä­ger von Pa­tra­nas ab­ge­flo­gen wa­ren.
    Wir hat­ten kei­ner­lei Schwie­rig­kei­ten ge­habt

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