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Periode Totalausfall

Periode Totalausfall

Titel: Periode Totalausfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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si­che­ren Zu­kunft ab­zu­war­ten. Sind Sie ein­ver­stan­den?«
    Wie konn­te die­ser Mann da­nach fra­gen! Wir wa­ren mit al­lem ein­ver­stan­den, was uns aus der un­ver­hofft ent­stan­de­nen Sack­gas se her­aus­ma­nö­vrie­ren konn­te.
    »Dann zö­gern Sie nicht län­ger. Die tech­ni­schen Ein­zel­hei­ten über­las­se ich den GWA-Ex­per­ten. Ich kann Sie lei­der nicht be­glei­ten. Wenn Sie zu­rück­kom­men, wer­de ich wahr­schein­lich schon ab­kom­man­diert sein. Ich ha­be die Spio­na­ge­ab­wehr im An­den­stütz­punkt zu über­neh­men. Ei­ne ho­he Eh­re!«
    Die letz­ten Wor­te sprach er ge­preßt aus. Ich wuß­te, daß er wie­der mit sei­ner an­stän­di­gen Ge­sin­nung kämpf­te; daß er sich er­neut als Ver­rä­ter an sei­nem Volk und an sei­nen mar­sia­ni­schen Vor­ge­setz­ten fühl­te.
    Des­halb sprach ich noch ei­ni­ge be­deut­sa­me Wor­te aus.
    »He­dsche­nin – die­se Mensch­heit ist Ihr Volk! Wir sind Ih­re Nach­kom­men. Oh­ne Ih­re Hil­fe wer­den wir ver­lo­ren sein. Mir bleibt kei­ne Wahl, als das Schick­sal der Real­zeit­mensch­heit voll und ganz in Ih­re Hän­de zu le­gen.«
    »Sie sind ein ge­schick­ter Psy­cho­lo­ge, HC-9«, mein­te er mit ei­nem ma­li­zi­ösen Lä­cheln. »Wenn ich mich nicht längst ent­schie­den hät­te, wür­den Ih­re Ar­gu­men­te an mir ab­pral­len. Doch nun star­ten Sie end­lich. Es wird schwie­rig ge­nug sein, Sie mit ei­nem Fern­kampf­jä­ger aus dem Wirr­warr her­aus­zu­brin­gen. Ver­stän­di­gen Sie vor al­lem Ih­re Leu­te. Sie soll­ten sich auf das Kom­men­de vor­be­rei­ten. Bit­te, fol­gen Sie mir. Ge­hen Sie stets drei Schrit­te hin­ter mir. Sie sind ein Lur­ca, aber kein He­dsche­nin.«
    Das war die letz­te Spit­ze, die er mir noch ver­ab­reich­te. Mir war es völ­lig gleich­gül­tig. Mei­net­we­gen wä­re ich ihm auch auf den Kni­en nach­ge­rutscht, wenn er uns nur den Jä­ger und einen fä­hi­gen Raum­pi­lo­ten mar­sia­ni­scher Schu­lung zur Ver­fü­gung stell­te.
    Kein At­lan­ter au­ßer ihm hät­te das noch ge­konnt. Der Ge­heim­dienst be­saß auch in die­ser Mensch­heits­e­po­che einen star­ken und lan­gen Arm.
     
     
5.
     
    Ich fühl­te mich wie je­ner sa­gen­haf­te ori­en­ta­li­sche We­sir, der nach je­dem Be­such bei sei­nem Herr­scher den Kopf ab­tas­te­te, um fest­zu­stel­len, ob er noch auf sei­nem Hal­se saß.
    Was uns zu­ge­mu­tet wur­de, war die Hö­he. Han­ni­bal drück­te es we­sent­lich dras­ti­scher aus, aber das half auch nichts.
    Mei­ne flüch­ti­ge Idee, im Mit­tel­al­ter der neu­en Erd­zeit von Er Rif aus zum Mond zu star­ten, war nach un­se­rer An­kunft vor­erst skep­tisch auf­ge­nom­men wor­den. Schließ­lich aber hat­ten Su­per­lo­gi­ker wie Reg J. Stea­mers, »Ba­by« Mou­ser und vor al­lem Am­bro­si­us Ta­nahoyl zu rech­nen be­gon­nen. Und sie­he da – plötz­lich schi­en es über­haupt kei­ne an­de­re Erd­zeit mehr zu ge­ben als aus­ge­rech­net das Mit­tel­al­ter zur Zeit der Kreuz­zü­ge.
    Zu­erst hat­ten sich die Phy­si­ker der Sa­che an­ge­nom­men. Sie hat­ten an Hand un­se­rer nun­mehr kom­plet­tier­ten Un­ter­la­gen aus den Ar­chi­ven des Mon­des fest­ge­stellt, daß die von den De­ne­bern er­zeug­te Ver­seu­chung des Tra­ban­ten ge­nau im Jah­re 1190 n. Chr. so weit ab­ge­klun­gen war, daß sie nicht mehr ge­sund­heits­schäd­lich, ge­schwei­ge denn töd­lich war.
    Was aber noch wich­ti­ger er­schi­en: Die Rest­strah­lung war auch nicht mehr ge­fähr­lich für die De­ne­ber, und die­se Le­be­we­sen wa­ren emp­find­li­cher als Men­schen oder Mar­sia­ner.
    Al­so – sag­te man sich mit stei­gen­der Be­stür­zung ob der so plötz­lich ge­won­ne­nen Er­kennt­nis – muß­ten wir spä­tes­tens 1190 n. Chr. los­flie­gen; nicht frü­her, weil da die Strah­lung noch zu hart war, aber auch kein Jahr spä­ter, denn dann hät­ten die im bio­lo­gi­schen Tief­schlaf lie­gen­den De­ne­ber be­reits er­wacht sein kön­nen!
    Bei die­sen Schluß­fol­ge­run­gen konn­te ein ak­ti­ver Ein­satz­schat­ten der GWA nur noch re­si­gnie­rend die Au­gen schlie­ßen und sich im stil­len Käm­mer­lein fra­gen, ob es wirk­lich nö­tig ge­we­sen war, dem

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