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Perlenregen

Perlenregen

Titel: Perlenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstie Papers
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neuerdings so miese Stimmung.
    Beim Nudelauflauf am Abend frage ich ihn direkt.
    „Was ist eigentlich los mit dir? Habe ich irgendwas falsch gemacht? Bitte sag es mir doch endlich, Schatz!“
    „Hat nichts mit dir zu tun. Haben wir noch Parmesan?“
    „Nein, muss ich erst kaufen. Nun lenk nicht schon wieder ab, ich spüre doch, dass irgendwas nicht mit dir stimmt. Hast du Probleme bei der Arbeit?“
    „Geht dich nichts an, Nela. Ich muss gleich nochmal weg, warte nicht auf mich, kann später werden.“
    Hastig schlingt er einen letzten Happen herunter. Lediglich einen kleinen Kuss auf die Stirn bekomme ich noch. Kein Blick in die Augen , keine liebevolle Geste, nichts. Wir sind noch nicht mal drei Monate zusammen und schon zeigt Daniel sich verschlossen und mürrisch. Na, super. Ehrlich gesagt war es nur am Anfang so richtig schön, aber ich will nicht ehrlich zu mir sein. Noch nicht. Ständig verschweigt Daniel mir Dinge, die mir zwar eigentlich nicht sonderlich wichtig sind, aber die trotzdem dazu gehören, wenn man sich immer besser kennenlernt. Ich weiß nichts über seine Familie, also gar nichts . Sie wohnen „weiter weg“, wie er sagt. Er habe „keine Lust auf Kontakt mit denen“ und ist froh, dass er jetzt mich hat. Klingt einerseits sehr lieb, andererseits macht es mir auch etwas Angst. Jeder hat doch eine Vergangenheit – warum mein Freund nicht?
    Manchmal träumt er nachts so laut und wild, dass ich ihn wecken muss. Es sind eindeutig Albträume, die ihn quälen, denn zuckt im Schlaf wie ein Kaninchen auf der Flucht. Doch wenn er sich einigermaßen gesammelt hat, liegt er nur stumm neben mir, lässt sich kein einziges Wort aus der Nase ziehen. Komischerweise habe ich mich ihm schon etwas angepasst. Auch ich erzähle viel weniger von mir, als ich es sonst tun würde. Es scheint ihn aber auch nicht sonderlich zu interessieren. Wir leben im Hier und Jetzt, genügen uns vollkommen. Aber selbst das scheint jetzt nicht mehr so zu sein. Was verbirgt Daniel vor mir?
    Ich laufe ans Fenster, schaue runter zur Straße, wo Daniel in seinen breiten Geländewagen steigt und davonbraust. Hm. Was mache ich denn jetzt schon wieder alleine? Am liebsten würde ich ihm heimlich hinterher fahren, aber so ungeschickt wie ich mich anstelle, dauerte es bestimmt keine fünf Minuten und er würde es bemerken. Das ist also keine gute Idee. Zum Herumschnüffeln gibt es nichts. Ich kenne jeden Winkel in Daniels Wohnung, weiß sogar die Passwörter seines Computers. Nur an sein Handy würde ich nie gehen, aber das hat er ohnehin bei sich. Wie eine eifersüchtige Ehefrau texte ich.
    Wann kommst du wieder? Wo fährst du überhaupt hin?!
    Aber er antwortet noch nicht einmal. Das macht mich nun doch wütend. So geht man nicht miteinander um. Und überhaupt – seine Wortwahl: „Geht dich nichts an“! Eine Frechheit ist das. Nein, Nela Steinchen, bei aller Liebe, aber das hast du wirklich nicht nötig. Daniel soll sich gefälligst vernünftig benehmen! Ich schnappe meine Handtasche, schließe die Tür ab und geh zu meinem Auto. Es ist noch nicht spät, obwohl es bereits dunkel ist. Seit Monaten war ich nicht im Shinetime , weil ich Leon nicht über den Weg laufen will. Dabei kann man ja auch andere Dinge als Schmuck einkaufen. Was ist schon dabei, als einsame, junge Frau in ein Einkaufszentrum zu fahren? Nichts ist dabei. Danach kann ich wieder zurückfahren und schauen, ob Daniel zurück ist. Was er bestimmt sein wird. Ich will mich einfach nur ein bisschen ablenken, ich brauche außerdem einen Überblick über die aktuelle Schuhmode.
    Aufgeregt nehme ich Kurs aufs Shinetime . Mein Herz pocht wie verrückt; ich habe das Gefühl Daniel zu betrügen, dabei ist das totaler Quatsch. Ich gehe lediglich shoppen. Daniel war gemein zu mir, nicht andersrum. Immer wieder sage ich mir diese Sätze auf, bis ich sie selbst fast glaube. Als ich beim Shinetime ankomme, bummle ich zuerst halbherzig durch zwei Schuhläden, werde aber nicht fündig. Ich möchte keine schwarzen Schuhe haben, davon habe ich genug. Eigentlich habe ich an rote gedacht, aber ich finde nur hässliche, grelle Varianten. Immer wieder drehe ich mich um, als würde mich jemand beobachten. Ich kann es nicht länger aushalten, gehe zum Juweliergeschäft Ahlbeck. Gleich stolpere ich über meine eigenen Füße, so aufgeregt bin ich. Ich sollte das hier nicht tun, schließlich bin ich glücklich vergeben.
    Vorm Schaufenster atme ich tief ein und aus, immer wieder. So ist es gut,

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