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Perlenregen

Perlenregen

Titel: Perlenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstie Papers
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Nela, beruhig dich. Er erinnert sich sowieso nicht an dich, du schaust dir nur die neue Perlenkollektion an. Und die ist gigantisch! Ich drücke meine Nase an der Scheibe platt, kann kaum glauben, was ich dort für Kostbarkeiten sehe! Daniel ist kein großer Schmuckfan, hat mir noch nie etwas geschenkt. Irgendwie habe ich fast vergessen, wie besessen ich von dem Zeug bin. Zwar trage ich natürlich trotzdem stets meinen geliebten Schmuck, aber etwas Neues habe ich seit Monaten nicht in Betracht gezogen. So wie es aussieht, werde ich noch nicht mal zu Weihnachten eine Kette oder Ohrringe bekommen. Daniel ist mehr der Typ für Musical- oder Kino-Karten. Was ja auch schön ist, wirklich. Aber jetzt brennt mein Herz für zwei entzückende Perlenstecker. Sie sind cremefarben und mit goldenen Mini-Blümchen umfasst. So schöne Stecker habe ich noch nie gesehen. Dass ein Preisschild fehlt, ist allerdings kein gutes Zeichen.
    Immerhin habe ich für etwa eine Minute Leon vergessen. Das ist alles sowieso total albern. Ich gehe jetzt hinein und erkundige mich nach dem Preis. Einatmen, ausatmen.
    „Guten Tag“, sage ich freundlich wie jede x-beliebige Kundin es auch täte, als ich eintrete.
    Am Tresen steht Leon nicht, dafür tritt er von links an mich heran. Ich erkenne ihn sofort am Duft, am Gang. Jede seiner Bewegungen ist mir so vertraut, dass mir schwindelig wird. Denk an Daniel, denk an Daniel, sage ich mir. Doch es hilft nichts, Leon nimmt mich komplett gefangen. Er ist noch schöner als ich ihn Erinnerung habe. Leon ist perfekt. Ich starre ihn an, mein Mund steht sogar offen. Und da passiert es. Er erkennt mich. Wir stehen wie vom Donner gerührt mitten im Laden, blicken uns erschrocken in die Augen.
    „Dornröschen“, sagt er so leise, dass ich ihn kaum hören kann.
    Aber d ie Zeit bleibt nicht stehen, dies hier ist real. Ich wage nicht nach links oder rechts zu schauen, zu gucken, ob die Grinsefrau irgendwo herumlungert. Es ist mir auch egal. Leon erinnert sich an mich, ich habe mir die Sache im amerikanischen Diner nicht eingebildet!
    „Hallo“, sage ich dämlich wie nie. Hallo! Wieso konnte ich nichts Tolleres von mir geben? Aber mir fällt immer noch nichts Gescheites ein.
    „Hallo. Nela, nicht? Oh Gott, das ist ja irgendwie abgefahren. Oh Gott, oh Gott“, stammelt Leon. Ob er gläubig ist? Für ihn würde ich sogar nach Rom pilgern. Denk an Daniel, denk an Daniel. Meine innere Stimme funktioniert nicht, wie sie sollte.
    „Ja, genau. Ich … also, ich habe gerade die schönen Perlenohrringe draußen gesehen. Die mit den goldenen Blumen drum rum. Da dachte ich mir, ich schau mal rein, vielleicht …“
    „Das sind meine Lieblingsstücke zur Zeit“, lächelt Leon. „Sie stehen dir bestimmt ausgezeichnet. Mann, das ist … Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Soll ich sie mal aus dem Schaufenster holen? Ich hab auch noch eine passende Kette und ein Armband dazu. Also, wenn du willst, hol ich sie eben.“
    „ Mmh“, mache ich nur. Mehr kann ich nicht sagen. Hilfe! Ich will das alles nicht, aber ich kann nichts dagegen tun. Meine Gefühle für Leon sind so stark, dass ich kurz sogar vergesse, wie Daniel aussieht!
    Leon geht zum Schaufenster, ich wage einen Rundumblick durch den Raum. Wir sind offensichtlich allein. Schnell ist er wieder bei mir, reicht mir die Ohrstecker. Unsere Hände berühren sich, ich zucke unwillkürlich zurück. Meine Hände brennen wie Feuer. Auch ihm scheint es nicht anders zu gehen. Auf seinem braunen Teint glühen rote Wangen, seine dunklen Augen funkeln. Ich glaube, Leon ist genau so aufgeregt wie ich.
    „Ich schenke sie dir, sie sind wie gemacht für dich, Dornröschen“, sagt Leon leise.
    Ich laufe knallrot an. „Danke. Ich glaube, ich bin grad zu zittrig für einen Ohrringwechsel“, stottere ich, versuche ein Lächeln. Vermutliche wirke ich sehr dämlich in meiner Unbeholfenheit.
    „Ja, dann, also danke nochmal. Das ist wirklich sehr lieb. Leon. Ich weiß jetzt auch gar nicht, was ich sagen soll, das ist alles etwas verrückt, nicht?“
    „Allerdings. Meinst du, wir können …“, will Leon mich etwas fragen.
    Aber ich kann das nicht, ich will nicht! Ich habe doch Daniel, ich bin doch endlich in einer glücklichen Beziehung! Dieser Juwelier ist hundert Nummern zu groß für mich, er sieht aus wie ein Engel, ist bestimmt steinreich, klug und von so edlem Wesen, dass ich daneben gar nicht bestehen könnte. Ich will sofort zu Daniel!
    „Tut mir leid“, presse ich die

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