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Perlenregen

Perlenregen

Titel: Perlenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstie Papers
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Worte heraus. „Ich muss los. Vielleicht ein anderes Mal, ja? Danke für das schöne Geschenk! Ich muss weg!“
    Dann laufe ich wie eine Irre aus dem Laden. Die neuen Perlenoh rringe halte ich mit der linken Hand fest umklammert, als ich weinend mit rechts den Schlüssel in das Zündschloss meines Autos stecke. Warum passiert das ausgerechnet mir?

10
    Zwei Männer zu lieben, finde ich total daneben. Bis vor kurzem habe ich niemandem abgenommen, dass das überhaupt geht. Entweder man liebt einen Mann oder eben nicht. Zwei gleichzeitig – das funktionierte in meinem alten Leben nicht. Mein neues Leben hingegen ist aus den Fugen geraten. Ich trage die schönsten Ohrringe meines Lebens, die mir ein wildfremder Mann geschenkt hat, doch schlafe neben meinem Freund ein. Der mir immer noch nicht gesagt hat, was mit ihm los ist. Den ich aber nicht mehr frage, weil mein Kopf voll ist mit anderen Grübeleien. Was soll ich bloß tun? Ich käme mir vor wie ein Verräter, wenn ich schon wieder in Leons Geschäft aufkreuzen würde. Andererseits lässt Daniel mich mehr als deutlich spüren, dass ich nicht alles von ihm wissen muss. Eigentlich ist es unlogisch, wenn ich davon ausgehe, dass Daniel alles von mir wissen muss. Wie ich es auch drehe und wende, ich komme zu keinem Ergebnis.
    Mitten in der Nacht springt Daniel auf. Ich hatte ohnehin noch nicht geschlafen – der Vollmond scheint hell ins Schlafzimmer, ich habe mich hin und her gewälzt, dachte allerdings, dass sich Daniel längst im Reich der Träume befindet.
    „ Nela, ich muss mit dir reden. Mir wird das alles zu viel. Das hat echt überhaupt nichts mit dir zu tun, aber dass wir wie ein altes Ehepaar aufeinander glucken, engt mich total ein. Ich brauche etwas Freiraum.“
    Fassungslos setze ich mich im Bett auf, starre auf Daniels nackten Rücken, den er mir zudreht, während er aus dem Fenster in die Nacht hinaus schaut.
    „Freiraum? Das verstehe ich nicht! Ich dachte, dir gefällt es, wie wir zusammen sind. Du wolltest das doch auch genauso. Was soll das denn jetzt auf einmal?“
    Aus alter Gewohnheit schießen mir die Tränen in die Augen. So richtig traurig bin ich nicht, eher wütend. Spinnt der jetzt? Auf einmal ist ihm alles zu viel – ich glaube, es hackt! Er war doch derjenige, dem es nicht schnell genug gehen konnte. Und nun fällt ihm ein, dass er das doch nicht mag. Es ist immer das gleiche mit den Männern. Und ich falle immer wieder darauf rein.
    „Es liegt an mir, Nela, nicht an dir. Ich hab dir das nie erzählt, aber ich hatte … eine schwierige Kindheit. Ich will aber nicht drüber reden, tut mir leid. Auf jeden Fall war es ein Versuch für mich, ob ich das kann. Ganz viel Nähe, jeden Tag zusammen und so. Aber ich stelle fest, dass ich das nicht will. Ich bin das nicht, verstehst du? Ich muss auch mal frühmorgens aufstehen und spielen gehen, ohne dass du mich gleich fragst, wo ich hinfahre.“
    „Spielen gehen? Hä? Was redest du denn da?“
    Ich habe das Gefühl, ein Fremder steht vorm Bett. Das ist doch nicht mein Daniel, der da spricht.
    „Hast du das etwa nicht gemerkt? Ich bin in den letzten Wochen wieder jeden Tag im Casino gewesen.“
    Langsam dreht er sich zu mir um, sucht meinen Blick. Ich weiche ihm aus. Daniel war im Casino? Ich habe überhaupt nichts gemerkt, nein!
    „Im Spielcasino?“, frage ich dämlich. „Wieso wieder ? Warst du da früher schon mal?“
    „Bist du so blöd oder tust du nur so? Ich bin seit über sechs Wochen meinen Job los. Das muss man doch merken, wenn man jemanden angeblich so sehr liebt!“
    „Ach, jetzt bin ich schuld oder was? Wenn du mir vorgaukelst, dass du jeden Tag zur Arbeit fährst und stattdessen pokerst, muss ich das merken? Du spinnst ja total! Andersrum wird ein Schuh draus!“
    „Du hörst dich schon an wie deine eigene Großmutter. Überhaupt fühle ich mich wie lebendig begraben. Alles ist so eingefahren, als wären wir schon seit zwanzig Jahren verheiratet. Gefällt dir das etwa?“
    „Ja, mir gefällt das. Für mich ist das auch nicht eingefahren, sondern schön. Aber bitte, wenn’s dir zu langweilig ist, kann ich ja gerne gehen. Ich fasse es einfach nicht, das ist so ungerecht! Du belügst mich seit wer-weiß-wie-lange und ich bin auf einmal die Böse! Warum hast du denn kein Wort gesagt? Ich versteh das einfach nicht! Das ist so gemein, Daniel, total mies!“
    Jetzt heule ich doch. Wie kann er mir das antun? Habe ich mir alles nur eingebildet, seine Gefühle lediglich

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