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Perlenregen

Perlenregen

Titel: Perlenregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirstie Papers
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aber das war es mir wert. Es sieht super aus. Auf die Ohrringe von Leon verzichte ich trotzdem nicht; das ginge zu weit. Ich kann sie immer noch feierlich in einer Schatulle verstecken, wenn Daniel und ich wieder zueinander finden.
    Mist, sein Auto ist nicht da. Wie ärgerlich, dass ich den Wohnungsschlüssel nicht mehr habe – wenn Daniel jetzt nicht da ist, könnte ich herrlich herumschnüffeln. Und richtig, Daniel ist nicht da. Sogar sein Name fehlt. Verdammt! Sowohl am Klingelschild als auch direkt an der Haustür ist sein Namensschild entfernt. Das ist doch einfach nicht zu glauben! Ist der Mistkerl tatsächlich ausgezogen? So schnell, nein, das kann nicht sein. Hektisch schreibe ich eine SMS.
    Hallo Daniel, wollte gerade zu dir, aber du bist nicht da. Ist alles okay bei dir? Nela
    Unruhig wandere ich im Hausflur vor Daniels Wohnung auf und ab. Eine Familie mit zwei kleinen Kindern geht an mir vorbei nach draußen. Sehnsüchtig schaue ich ihnen nach. Ich will auch einen Mann und Kinder haben! Stattdessen stehe ich hier wie bestellt und nicht abgeholt. Antworten tut Daniel auch nicht. Ach, egal, ich rufe ihn jetzt an. Bei der Arbeit kann ich ihn ja eh nicht stören, höchstens beim Roulette. Ob man im Spielcasino sein Handy mitnehmen darf?
    Ich drücke auf die Kurzwahl und höre … Nichts. Oder besser gesagt: Ich höre etwas. Nämlich, dass diese Nummer nicht vergeben ist. Entsetzt höre ich der Computerstimme immer wieder dabei zu, dass es Daniel für mich nicht mehr gibt. Nicht in seiner Wohnung, nicht an seinem Handy. Daniel hat sich in Luft aufgelöst und ich blöde Kuh weiß nichts über ihn. Mit weit aufgerissenen Augen rutsche ich an der Wand entlang zu Boden, bleibe dort sitzen. Ich weiß nicht, wie lange ich so hocken bleibe. Erst als die Familie zurückkehrt und mich besorgt fragt, ob es mir gut geht, raffe ich mich auf, streiche mein Kleid glatt und fahre nach Hause. Ich habe mich noch nie im Leben so gedemütigt gefühlt.
    ***
    Zwei Wochen lang habe ich mich in meiner Wohnung vergraben. Nur meine Mutter durfte zu mir reinkommen, was auch daran liegt, dass sie mich verwöhnt wie ein krankes Kleinkind. Mama bringt mir gebrannte Mandeln und warmen Kakao. Sie kauft mir alle Klatschzeitschriften, die sie finden kann, besorgt mir einen E-Reader und sagt, dass ich mir eBooks im Wert von 100 Euro auf ihre Kosten runterladen darf. Erst, als ich erwähne, dass es eine passende Kette zu meinen schönen Perlenohrringen gibt, lacht sie neckisch auf.
    „Ich glaube, dir geht es wieder besser. Was meinst du, willst du nicht endlich mal wieder aufstehen? Deine Krankschreibung endet doch sowieso morgen. Ich würde es an deiner Stelle nicht ausreizen. Irgendwann macht dein Chef sonst bestimmt Ärger.“
    „Ja, ja, hast ja recht, Mama. Aber ich war seit einem Jahr nicht krank; der soll sich mal nicht so anstellen. Jetzt reicht es allerdings, ich geh Montag wieder hin. Ich steh gleich auf und gehe duschen, okay?“
    „Das ist gut. Du, Nela, kannst du mir einen Gefallen tun? Ich will für Bella eine Kleinigkeit zu Weihnachten kaufen. Magst du nicht mal in diesem Schmuckgeschäft im Shinetime nach was Hübschem gucken? Du weißt doch viel besser, was Bella so mag. Ich muss unbedingt ein besseres Verhältnis zu ihr aufbauen. Nico wird langsam etwas sauer auf mich.“
    „Das finde ich jetzt aber etwas übertrieben! Die Teile dort sind teuer! Nico ist ja noch nicht mal verheiratet und du willst schon ein Schmuckstück für seine Freundin kaufen? Ich weiß ja nicht.“
    Beleidigt verziehe ich mein Gesicht. Einerseits ist das natürlich eine geniale Möglichkeit, um Leon einen Besuch abzustatten. Andererseits bin ich immer noch sauer auf Nico und seine blöde Freundin. Seit er mir im Sommer erzählt hat, was die beiden über mich reden, weiche ich ihnen bei jeder Gelegenheit aus. Dass ausgerechnet ich Bella ein schönes Geschenk aussuchen soll, passt mir gar nicht. Was Hässliches kann ich trotzdem nicht kaufen, wenn Leon dabei ist. Hoffentlich ist er in seinem Laden und nicht die doofe Grinsefrau!
    „Ach, egal, von mir aus“, sage ich schnell. „Wie viel Geld willst du denn ausgeben?“
    „Hm, ich hab so an fünfzig Euro gedacht.“
    „Das wird schwierig. Aber ich guck mal, vielleicht gibt es ja einen mickrigen Anhänger für Bellas komische Billigkette.“
    „Dir geht es wirklich wieder besser. Also, raus aus den Federn. Und zieh dich warm an, es ist eisig kalt draußen. Es soll auch bald schneien; vielleicht haben

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