Pern 02 - Die Suche der Drachen
anschließt.«
Robinton warf einen Blick auf Kylara. Auf ihren Wangen brannten rote Flecken. Meron sah aus, als wollte er sich auf F’lar stürzen. Lessa wandte sich der Weyrherrin vom Südkontinent mit einem freundlichen Lächeln zu.
»F’lar erzählte mir, daß er Ihren Liebling schon bewundert habe…«
»Pah, Liebling!« fauchte Kylara. »Die Echse ist mehr als ein Spielzeug. Gestern fraß sie auf dem Hochland Fäden …«
Sie konnte nicht weitersprechen, denn die Gäste begannen bei ihrer letzten Feststellung erregt zu diskutieren. Die beiden Echsen schlugen aufgeregt mit den Flügeln. Kylara und Meron hatten alle Hände voll zu tun, ihre Tiere zu beruhigen. Für Robinton stand es fest, daß Merons Pläne ins Wasser gefallen waren.
Er konnte sich jetzt nicht mehr als der einzige Baron bezeichnen, der eine Feuerechse besaß. Zwei unbedeutende Barone von Nerat schoben sich auf D’ram und G’narish zu.
»Wenn Sie Ihre Drachen lieben, dann tun Sie so, als hätten Sie von den Echsen gewußt!« flüsterte Robinton ihnen eindringlich zu. D’ram wollte protestieren, aber da drangen auch schon die beid en Männer auf den Weyrführer ein und bestürm-ten ihn mit Fragen, wie sie sich diese Tierchen beschaffen könnten.
G’narish erholte sich zuerst von dem Schock und begann die Barone zu beschwichtigen. Robinton schob sich inzwischen unauffällig an die Gruppe um F’lar heran.
Der Wachkommandant von Telgar schlug auf einen riesigen 172
Messing-Gong.
»HÖRT, BARONE VON PERN, HÖRT, BARONE VON
PERN! VERSAMMELT EUCH ZUM KONKLAVE, WIE ES
BRAUCH IST SEIT LANGER ZEIT!«
Das Trompeten der Drachen unterstrich seinen Aufruf.
Die Menge bildete eine Gasse, um die Barone durchzulas-sen. Baron Asgenar drückte Famira das Filzbündel in die Hand, das ihm F’lar überreicht hatte. Er flüsterte seiner Braut etwas ins Ohr und schloß sich den Baronen an, die in den Beratungs-saal strömten. Robinton versuchte sich durch Gesten mit F’lar zu verständigen, aber der Drachenreiter ging auf Kylara zu. Sie hatte ein heftiges Wortgefecht mit Meron, das der Baron schließlich beendete, indem er sie einfach stehenließ.
Nicht nur die Barone versammelten sich. Robinton fiel auf, daß die Gildemeister in der Nähe des Küchengebäudes standen und erregt diskutierten.
F’lar braucht den Harfner.
Robinton sah sich verwundert um. Wer hatte gesprochen?
Er hörte schrille Saitenklänge und hob den Kopf. Brudegan schlenderte mit Chad, dem Harfner von Telgar, über den Wachpfad. Hatte der Harfner von Telgar eine Möglichkeit gefunden, das Konklave mitanzuhören?
Als Robinton zum Wachpfad hinüberschlendern wollte, trat ihm ein Drachenreiter entgegen.
»F’lar braucht Sie, Meisterharfner!«
Robinton zögerte und sah zu den beiden Harfnern hinüber, die ihm zu verstehen gaben, daß er sich beeilen solle.
Lessa hört mit.
»Sagten Sie etwas?« fragte Robinton den Reiter.
»Ja, Sir. F’lar möchte, daß Sie zu ihm kommen. Es ist sehr dringend.«
Der Harfner sah zu den Drachen hinüber. Er hatte den Ein-173
druck, daß Mnementh ihm zunickte. Ein durchdringender Pfiff erreichte ihn vom Wachtturm.
Er spitzte die Lippen und gab das »Weitermachen!«-Signal.
Leiser fügte er eine Melodie an, die bedeutete: »Berichtet später!«
Der Drachenreiter führte ihn zu dem Wachtturm, der rechts vom Eingang aufragte. Der untere Teil dieses Turms bestand aus einem einzigen riesigen Raum. Die Stufen zum Wachpfad befanden sich an der Außenmauer.
Man hatte in aller Eile Felle und Decken hierhergebracht, um unerwarteten Gästen wenigstens eine Notunterkunft bieten zu können. Durch die beiden hohen, schmalen Fensterschlitze drang kaum Licht. G’narish von Igen entzündete eben die Kerzen des Deckenleuchters, als Robinton eintrat. Kylara stand mitten im Raum und starrte T’bor wutentbrannt an.
»Ja, ich ging nach Nabol. Meine Echsenkönigin war dort.
Und gut, daß ich es tat, denn Prideth sah unterwegs die Anzeichen für einen Fädeneinfall über dem Hochland!«
Alle hörten ihr jetzt zu. Ihre Auge n leuchteten, und sie hob stolz den Kopf.
Eine schöne Frau, dachte der Harfner, wenn sie nur nicht so hart und ehrgeizig wäre!
»Ich flog sofort zu T’kul.«
Ihre Miene war wutverzerrt.
»Der Mann ist kein Drachenreiter! Er glaubte mir einfach nicht. Mir! Als ob eine Weyrherrin die Zeichen nicht kennen würde! Ich bezweifle, ob er überhaupt Patrouillen ausgeschickt hatte. Er beharrte darauf, daß sechs Tage zuvor in
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