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Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zu, daß du jetzt heimkommst, T'gellan! Und vielen Dank für deine Hilfe.«
    »Alles Gute, Menolly – einen gesunden Schlaf brauche ich dir wohl nicht zu wünschen.« T'gellan verabschiedete sich mit einem Blinzeln und war im Korridor verschwunden, ehe sie ihm danken konnte.
    »So, und jetzt sehen wir uns mal deine Füße an …« Silvina streifte vorsichtig Menollys Pantoffeln ab. »Hmm. So gut wie verheilt – kein Wunder bei Manoras Pflege. Aber Meister Oldive soll die Sohlen morgen noch einmal untersuchen. Was ist in dem Packen da?«
    »Meine Sachen. Ich habe nicht viel mitgebracht …«
    »Da, ihr beiden, paßt auf das Bündel auf, dann könnt ihr keinen Unfug treiben.« Silvina legte die Sachen zwischen Rocky und Taucher auf den Tisch. »Und jetzt mach es dir bequem, Menolly. Der Schlaf bringt alles wieder in Ordnung.
    Du hast ganz dunkle Ringe unter den Augen.«
    »Ich fühle mich hier aber wohl …«
    »Das hoffe ich auch. Wo hast du bisher gelebt? In einer Höhle? Weißt du auch, daß die Harfner von Pern in allen Höfen und Gildehallen nach dir suchten?« Silvina half ihr geschickt beim Ausziehen. »Und nur, weil der alte Petiron zu erwähnen vergaß, daß du ein Mädchen bist!«
    »Ich glaube nicht, daß er es vergaß«, sagte Menolly langsam; ihr kam wieder der erbitterte Kampf in den Sinn, den ihre Eltern gegen sie geführt hatten. »Er erklärte mir, daß Mädchen niemals Harfner werden dürften.«
    Silvina musterte sie lange und aufmerksam. »Das galt viel-16
    leicht früher. Oder unter einem anderen Meisterharfner. Aber Petiron hätte seinen Sohn gut genug kennen müssen …«
    »Petiron war Meister Robintons Vater?«
    »Hat er dir das nie erzählt?« Silvina schwieg, während sie die Felldecke über Menolly ausbreitete. »Der alte Sturkopf! Fest entschlossen, sich aus der Wahl seines Sohnes zum Meisterharfner nur ja keine Vorteile zu verschaffen! Deshalb verkroch er sich auch in dieser Klitsche am anderen Ende der Welt … oh
    – entschuldige, Menolly!«
    »Aber die Halbkreis-Bucht liegt nun mal ganz schön abseits.«
    »Nicht, wenn Petiron dich dort fand«, erklärte Silvina mit großer Entschiedenheit, »und in seinen Künsten unterrichtete.«
    Sie deckte die Leuchte ab. »Aber jetzt ist genug geredet. Ich lasse die Läden offen, wenn du mir versprichst, daß du morgen früh ausschläfst.«
    Das Mädchen murmelte eine Antwort und seufzte tief, als sich die Tür hinter Silvina schloß. Prinzessin kuschelte sich sofort an ihr Ohr, und gleich darauf suchten auch die anderen Echsen Zuflucht in dem weichen Bett. Menolly rollte sich behaglich zusammen; sie war todmüde, aber sie konnte keinen Schlaf finden. Die schier unglaublichen Ereignisse des Tages wirbelten in ihren Gedanken umher.
    Sie spürte den schwachen Duft von Prinzeßchen, die süßen Kräuter des Strohsacks und den Erdgeruch der Felder, den der Nachtwind hereintrug, hin und wieder vermischt mit Torfge-ruch. Das Frühjahr hatte eben erst begonnen, und man kam abends noch nicht ohne Feuer aus.
    Seltsam, daß sie nicht mehr den Salzgeschmack der See spürte, denn Meer und Fischgeruch hatten, von der letzten Siebenspanne abgesehen, die fünfzehn Planetenumläufe ihres Lebens bestimmt. Wie schön zu wissen, daß sie für immer mit der See gebrochen hatte. Sie würde nie mehr im Leben einen Stachelschwanz ausnehmen müssen, nie wieder einen Schnitt oder eine Infektion riskieren. Noch konnte sie ihre beschädigte 17
    Hand nicht voll einsetzen, aber eines Tages würde sie auch das schaffen. Nichts war unmöglich, jetzt, da sie allen Schwierigkeiten zum Trotz in der Harfnergilde Zuflucht gefunden hatte.
    Manora hatte ihr versichert, daß die Finger nach und nach ihre alte Gelenkigkeit wiederbekämen. Und ihre Füße heilten bereits jetzt. Der Gedanke, daß sie versucht hatte, vor der Sporenfront davonzurennen, belustigte Menolly nun fast.
    Dieser Wahnsinnslauf hatte sie nicht nur vor den ätzenden Fäden gerettet; er hatte sie zum Benden-Weyr gebracht, wo sie dem Meisterharfner von Pern begegnet war. Ein ganz neues Leben lag vor ihr.
    Und ihr heißgeliebter Lehrer Petiron war Meister Robintons Vater gewesen? Sie hatte gewußt, daß der alte Harfner eine Menge von seinem Handwerk verstand, aber ihr war nie der Gedanke gekommen, was ein so hochbegabter Mann in der verlassenen Halbkreis-Bucht tat, wo keiner außer ihr seine Musik zu schätzen wußte.
    Wenn nur Yanus, ihr Vater, zugelassen hätte, daß sie bei der Ankunft des neuen Harfners die

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