Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
schaffte er es. Er schürfte sich dabei Wange, Schulter und rechte Hand auf, aber als das Pochen hinter seinen Lidern nachließ, waren Mund und Nase über Wasser, und ein schmaler Felsensims schützte seinen Kopf und die Schultern. Buchstäblich vor seiner Nasenspitze sanken die Fädenknäuel ins Wasser, und die Fische umdrängten ihn, um nach den Klumpen zu schnappen.
    Sein Verstand registrierte das Ende des Sporenregens, aber er blieb unter dem Felsen, bis der graue Vorhang jenseits des Horizonts verschwunden war und die Sonne wieder gleißend hell auf die friedliche Landschaft fiel. In seinem Innern wurzelte immer noch das Entsetzen, und er verharrte unter dem Felsvorsprung, bis das Wasser ganz zurückgeflossen war und er wie ein gestrandetes Meeresgeschöpf auf den Steinen kauerte.
    Die Angst um das Echsen-Ei trieb ihn schließlich doch aus seinem Unterschlupf; er kehrte an den Strand zurück und grub seinen kostbaren Besitz aus. Die erste Handvoll Sand warf er voller Ekel von sich, denn sie enthielt Hunderte von grauen, blassen Würmern. Sie erinnerten ihn so stark an die Sporen, daß er die Hände angewidert an den Hosenbeinen abwischte.
    Ein neuer Schreck durchfuhr ihn. Konnten die Silbersporen etwa die Eierschale durchdringen? Er buddelte weiter, bis er auf die warme, unversehrte Schale stieß.
    Erleichtert seufzte er. Er war sicher, daß das Ei nun jeden Moment bersten würde, hoffte aber zugleich, daß es nicht ausgerechnet jetzt geschah. Er hatte kein Futter bei der Hand, und er glaubte auch nicht, daß die Fische nach der üppigen Sporenmahlzeit anbeißen würden. Piemur überlegte, woran er den Zeitpunkt der Gegenüberstellung erkennen sollte. Drachen wußten instinktiv, wann ein Gelege reif war, und warnten ihre Reiter. Und Echsen, so hatte Menolly berichtet, bekamen rotleuchtende Augen und summten, wenn das Ereignis dicht bevorstand. Er dagegen hatte keinerlei Hilfe.
     
    205
    Von Unruhe geplagt, drang er in den Dschungel ein, um neue Lianen für eine Angelschnur und Dornen zu suchen. Um ganz sicherzugehen, sammelte er ein paar reife Früchte und eine Handvoll Nüsse. Jungechsen brauchten Fleisch, das wußte er, aber er hoffte zugleich, daß irgend etwas Eßbares besser war als gar nichts.
    Erst als er den großen, gekrümmten Dorn an der Lianenschlinge befestigte, kam ihm das eben Erlebte voll zu Bewußtsein. Seine Finger zitterten so stark, daß er eine Pause einlegen mußte. Er, Piemur … Piemur, der Bauernsohn, oder Piemur, der Harfner? Nein, das alles hatte keine Gültigkeit mehr!
    Piemur… Piemur von Pern! Er, Piemur von Pern, dachte er selbstbewußt, hatte einen Sporenregen überlebt – im Freien, ohne ein Dach über dem Kopf! Er straffte die Schultern, und ein Lächeln huschte über seine Züge, als er auf die Lagune hinausblickte, die ihm ganz allein gehörte. Piemur von Pern hatte den Sporenregen überlebt! Er hatte beträchtliche Hinder-nisse überwunden, um sein Echsen-Ei in Sicherheit zu bringen.
    Nicht mehr lange, und er besaß endlich eine eigene kleine Feuer-Echse! Er betrachtete zufrieden den Sandhügel, der die ungeborene Königin schützte.
    Woher wußte er überhaupt, daß es eine Königin war? Einen Moment lang überfielen ihn Zweifel. Nun, er würde sich auch mit einer Bronze-Echse zufriedengeben! Aber es mußte eine Königin sein, sonst hätte Baron Meron das Ei nicht von den anderen abgesondert.
    Piemur lachte leise in sich hinein. Er hatte wirklich mit seinem Leben gespielt! Eigentlich hätte ihm von Anfang an klar sein müssen, daß der Burgherr die Echsen-Eier verteilen würde – als Höhepunkt des Festes sozusagen. Und er hätte auch denken können, daß die Empfänger ihre Geschenke begutachten würden, sei es aus Freude, oder weil sie Meron mißtrauten. Warum war er nicht sofort aus der Burg verschwunden? Sicherlich hätte sich ein Fluchtweg finden lassen.
     
    206
    Statt dessen saß er nun allein auf dem SüdKontinent fest.
    Piemur ruckte noch einmal am Haken. Das Ding saß fest genug.
    Er starrte über das hitzeflimmernde Meer nach Norden, wo er Burg Fort und die Harfnerhalle vermutete. Er befand sich jetzt seit acht Tagen im Süden. Ob die anderen ihn auf Nabol gesucht hatten? Er wunderte sich ein wenig, daß weder Sebell noch Menolly ihre Echsen ausgesandt hatten, um nach ihm Ausschau zu halten. Aber woher sollten sie seinen Aufenthalt kennen? Und Feuer-Echsen brauchten, genau wie Drachen, genaue Ortsangaben. Sebell hatte vielleicht noch gar nicht erfahren, daß

Weitere Kostenlose Bücher