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Pern 12 - Die Delphine von Pern

Pern 12 - Die Delphine von Pern

Titel: Pern 12 - Die Delphine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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der Heilergilde viel zu erzählen gehabt, doch nur sehr wenige Heiler hatten tatsächlich Operationen durchgeführt. Er hatte gehört, die Gilde habe Untersu-151
    chungen an Toten zugelassen. Schon der Gedanke an solche Eingriffe ließ ihn schaudern, doch man hatte wertvolle Informationen daraus gewonnen.
    »Haben unsere Vorfahren in den Körper hineingeschnitten, um das Gewächs zu entfernen?«
    »Nicht nötig. Öffnung ist da. Saubermachen. Dann Babbii bekommen.«
    »Wie? Welche Öffnung?«
    »Hauptöffnung unten. Wo Babbii durchkommt.«
    Wieder schauderte Persellan. Der Gedanke, auf diesem Wege in den Körper einzudringen, war einfach abstoßend. Und doch war es oft erforderlich, daß ein Heiler unangenehme und sogar für den Patienten schmerzhafte Maßnahmen durchführte, um ihn wieder gesund zu machen.
    Die nächste Überraschung für Persellan kam noch im Laufe des gleichen ereignisreichen Vormittags, als T'lion ihn bat, zur Bucht zu kommen.
    »Sie bringen einen verletzten Delphin herein. Natua und Tana sagen, Sie müssen ihn nähen.«
    »Einen Delphin nähen?« Persellan, der nach seiner Heilertasche hatte greifen wollen, hielt plötzlich inne.
    »Wirklich, T'lion! Jetzt reicht's allmählich!«
    »Warum?« fragte T'lion. »Sie behandeln doch auch verwundete Drachen.«
    »Aber ... Fische?«
    »Es sind keine Fische, Heiler, sie sind Säuger, genau wie Menschen, und Boojie wird nicht richtig gesund, wenn Sie die Wunde nicht nähen.«
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Nein, aber Tana hat um Hilfe gebeten. Sie hat Ihnen geho lfen, jetzt müssen Sie ihr helfen.«
    Persellan konnte diesem Argument nichts entgegensetzen, doch auf dem ganzen Weg zum Strand brummelte er vor sich hin, nun müsse er seine Heilerkunst schon auf Meerestiere 152
    anwenden. Sobald er die lange, klaffende Wunde sah, wollte er auf der Stelle kehrtmachen und zum Weyr zurückgehen.
    »Die kann ich unmöglich schließen. Also wirklich, das Tier -
    würde mich beißen ... oder so etwas. Ich müßte ihm schwere Schmerzen zufügen.«
    »Taubkraut«, sagte T'lion, versperrte Persellan eigensinnig den Weg und sandte eine dringliche Bitte um Beistand an Gadareth.
    »Wie soll ich wissen, ob Taubkraut hilft? Es könnte sogar gefährlich sein!«
    »Tana hat es mir gesagt. Sie sagte, Boojie ist zu jung zum Sterben, doch genau das geschieht, wenn die Wunde nicht geschlossen wird.«
    »Wie konnte er sich nur so verletzen?« wehrte Persellan sich weiter, während T'lion ihn zum Wasser zerrte, wo die Delphin-schar sich im flachen Bereich versammelt hatte.
    »Ich weiß nicht einmal, ob Nähen hier das richtige ist.«
    »Schau Boojie an«, sagte Tana. Dann wagte sie sich noch weiter vor, so daß das Wasser für sie zum Schwimmen fast schon zu flach war, und schob den Heiler mit der Schnauze auf den verletzten Delphin zu, der von seinen Kameraden an der Wasseroberfläche gehalten wurde.
    »Kommen Sie schon, Persellan«, sagte T'lion, der bis zur Brust im Wasser stand.
    »Wie kann ich denn so etwas ... Es ist völlig absurd!« rief der Heiler, doch ein heftiger Schnauzenstoß in den Schritt schob ihn vorwärts. »Laß daß!« Und er schlug mit der freien Hand nach Tanas unziemlicher Melone. »Ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll ... der Schock durch eine solche Verletzung ... und dann noch das Nähen ... ich meine, so etwas habe ich einfach noch nie im Leben gemacht.«
    »Hat man Ihnen nicht gesagt, daß das Leben im Weyr niemals langweilig wird?« fragte T'lion, ganz benommen vor Erleichterung, daß der Heiler seiner Aufforderung Folge leistete.
     
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    Fast wurde ihm schlecht, als er sah, wie tief die Wunde klaffte und wie mehrere Lagen von Fleisch offen dalagen. Die kurze Übelkeit verging jedoch, als er sich die erstaunliche Tatsache bewußt machte, daß ein so schwer verletztes Geschöpf die weite Reise hierher überstanden hatte. Boojie atmete kaum und war selbst für ein leises Quietschen zu erschöpft.
    Nur der Schimmer in dem ihnen zugewandten linken Auge bewies, daß der Delphin noch lebte. T'lion legte eine Hand in den Bereich der Lunge, ohne der schrecklichen Wunde so nahe zu kommen, daß er zusätzliche Schmerzen verursachte, und fühlte, daß im Körper noch Leben war.
    »Wenn Sie etwas tun wollen, dann sollten Sie es gleich tun, Persellan«, sagte T'lion leise. »Boojie ist völlig entkräftet.«
    »Wie, um Himmels willen, soll ich im Meer eine Naht machen?«
    T'lion begriff, daß Persellan kaum an die Wunde herankam, da die helfenden

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