Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende
Unbekannten«, murmelte der Grabungsleiter. »Das geht vielen hier so.«
»Nein, nein, das nicht.« Furtok versteifte sich, er machte eine entschieden ablehnende Geste. »Was immer es war, ich muss es befreien. Vielleicht war es sogar etwas Lebendiges. Es leidet Qualen … und ich leide mit ihm. In all den Jahren wurde es immer schlimmer, unerträglich ...«
»Vielleicht ein psionischer Einfluss«, sagte Sertkamp. »Es könnte mit dem eigenartigen ›Schneekristall‹ zusammenhängen. Mir ist bekannt, dass du dieses Gebilde aufgrund einer Energieortung aufgespürt hast.«
»Der vier Meter große Kristall mit seinen Verästelungen, den Seitenarmen und bizarren Auslegern ...« Furtoks Gesicht nahm einen schwärmerischen Ausdruck an. »Ein prachtvolles Stück. Was ist mit ihm geschehen?«
»Wir haben festgestellt, dass er winzige Mengen Psi-Materie ausschwitzt, die aber sofort deflagrieren. Wenn es uns gelänge, sie zu sammeln und zu konservieren, würden wir ein enormes Machtpotenzial gewinnen ...«
Psi-Materie!
Stuart Lexa schwirrte der Kopf von dem Gehörten. Deshalb bestand die Sperrzone rund um den Planeten. Nicht nur, um von den Eingeborenen jede Störung fernzuhalten, das hätte sich ebenso gut mit planetaren Reservaten erreichen lassen.
Psi-Materie war unvorstellbar wertvoll. Kontrolliert konnte sie als Energieträger Verwendung finden, aber ebenso etlichen anderen Verwertungen zugeführt werden. Unter anderem als Waffe.
Während der Grundausbildung war dieses Thema angerissen worden. Stuart entsann sich gut seines grenzenlosen Staunens. Nur zehn Gramm Psi-Materie bargen einen Energiegehalt, der etwa in der Größenordnung eines Nova-Ausbruchs anzusiedeln war.
Furtoks Ungeduld schreckte Lexa auf. Der Mann wollte unbedingt sofort zu dem »Schneekristall«.
*
Es war ein erhebender Anblick. Als Stuart Lexa den »Schneekristall« sah, konnte er Furtoks Drängen verstehen.
Über den monströs anmutenden Ruinenblöcken schwebte der Kristall wie eine einzige riesige Schneeflocke. Etwas Erhabenes ging von diesem Gebilde aus, dessen symmetrische Form makellos zu sein schien. Lexa ertappte sich dabei, dass er jeden Auswuchs fixierte und geradezu nach einem Fehler suchte.
»Das ist ... unglaublich«, stöhnte Kraton. »Davon hat er nie etwas erzählt.«
Furtok redete auf den Grabungsleiter ein. Die beiden konnten sich über ihr weiteres Vorgehen nicht einigen. Furtok wurde lauter, dann schwang er sich über die Bordwand des Gleiters.
Mit weiten Sätzen hastete er über die verwitterte Oberfläche eines gewaltigen Felsblocks. Er kletterte an einer Verwerfung hinauf und drehte sich oben kurz um. Als er sah, dass niemand ihm folgte, um ihn aufzuhalten, wurde er ruhiger. Furtok winkte sogar.
»Ich werde aus ihm nicht schlau«, sagte Sertkamp. »Was immer er vorhaben mag, es ist nicht ungefährlich ...«
»Mag sein, dass sich unser Problem von selbst erledigt«, raunte Legrange. »Die Frage ist nur, was werden die Roboter dann unternehmen?«
Furtok hatte das schwebende Gebilde fast erreicht. Nur mehr wenige Meter trennten ihn von dem makellosen Kristall.
»Das Ding ist unheimlich!«, wollte Lexa rufen, aber er tat es nicht. Er hielt den Atem an, als Furtok weiterging, einen Arm ausstreckte und den »Schneekristall« berührte. Auf die Distanz war es schwer zu beurteilen, doch Lexa hatte den Eindruck, dass der Industrielle mit den Fingerspitzen über das Gebilde strich.
Sekunden vergingen. Lexa verkrampfte sich; er gewann den Eindruck, dass im nächsten Moment etwas geschehen musste.
»Das kann nicht gut gehen«, raunte Sean neben ihm.
Fast gleichzeitig explodierte die Sonne. Ihr Licht brandete heran wie eine alles verschlingende Flutwelle. Die Ruinen, der Gleiter, die Kampfroboter und die Menschen neben ihm, alles verlor in dieser Sekunde die materielle Existenz.
Für einen Moment kämpfte Stuart Lexa dagegen an.
Es war vergebens.
Selbst Raum und Zeit hatten dieser Energieentladung nichts entgegenzusetzen und wurden von den entfesselten Gewalten förmlich auseinandergerissen.
Lexas Sinne schwanden. Ihm blieb noch ein Bedauern, dann war nichts mehr.
*
Kälte schreckte ihn auf.
Er fror, blinzelte mühsam und nahm allmählich einen Eindruck seiner Umgebung auf. Künstliches Licht verbreitete diese Kälte. Es beleuchtete hohe Wände. Sie gehörten zu einem Gang, der sich allem Anschein nach endlos hinzog. Vier Meter hoch, schätzte Stuart Lexa, und zahlreiche Türen zweigten ab.
Er fragte sich, wieso
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