Perry Rhodan - 2561 - Insel der goldenen Funken
ihn mit menschlichen
Gewohnheiten vertraut zu machen. Die Antwort wusste er aber jetzt schon. »Aus hygienischen
Gründen werden die Speisen sofort entsorgt. Du kannst dir neue bestellen, sobald du wieder Hunger
verspürst.«
Mit den Getränken lief das genauso in der Silberkugel.
Die Gedanken des Archäologen wanderten weiter. In einem herrlicheren Bett hatte er sein ganzes
Leben noch nicht geschlafen. Schon allein das war ein Grund, für immer in die Silberkugel zu
ziehen und da zu bleiben. Ein Handikap gab es allerdings. Wenn das Schiff in seinen Hangar in der
Felsennadel zurückkehrte, gab es nur noch einen Durchmesser von neun Metern. Dann war alles weg,
das Bett, der Kühlschrank, die Möbel, die Bildwand und die herrliche Panoramaaussicht auf den
Palast der Vier Himmel.
Huslik Valting erschrak, weil Okura ihn plötzlich schüttelte. »He! Mir scheint, du bist
ziemlich weggetreten.«
»Ich war in Gedanken.«
»Das ist immer gut. Da hast du den 1,3 Milliarden Menschen im Stardust-System etwas
voraus.«
Valting nickte fahrig. »Konntest du denn etwas erkennen?«
»Undeutlich. Es liegt eine Überreizung vor, die nur langsam abklingt. Es kann ein paar Wochen
dauern, bis das wieder in Ordnung ist.«
»Wäre Tiefschlaf eine Lösung?«
»Schon. Aber es ist nicht die beste. Ich rate dir, intensiv am Mentaltraining teilzunehmen.
Oder du wendest dich an unseren tibetischen Meditationsspezialisten.« Okura wandte sich an
Marshall. »Ich kann vorläufig Entwarnung geben: Einen posthypnotischen Befehl vermag ich ebenso
wenig wie du zu erkennen.«
*
In gewissem Sinn waren sie Telepathen. So zumindest behauptete es John Marshall. Sie waren
über tausend und damit ungefähr die Hälfte aller derzeit zur Verfügung stehenden Mutanten. Sie
hatten einen mentalen Kontakt zu VATROX- VAMU gehabt, wenn auch nur kurz.
Marshall meinte, länger würde der nächste Kontakt auch nicht dauern, aber das sah Huslik
Valting anders. Zunächst ging es darum, dass jeder Einzelne von ihnen seine Eindrücke davon
wiedergab und die Positroniken daraus ein Profil erstellen konnten.
Im Endeffekt ließ es sich auf das grüne Gesicht des Siganesen reduzieren, denn das war der
bleibendste Eindruck, den die unkontrollierte Aktion in ihnen hinterlassen hatte.
»Wir beginnen früher als erwartet mit der Gruppenphase unseres Trainings«, eröffnete ihnen der
Telepath. »Dass ich euch zu so später Stunde zusammenrufe, liegt an der Auswertung aller eurer
Biorhythmus-Daten. Sie hat ergeben, dass jetzt der optimale Zeitpunkt dafür ist.«
Huslik Valting warf Shanda Sarmotte und Rence Ebion einen aufmunternden Blick zu. Es wurde
langsam ernst. Die ES-Mutanten vergeudeten keine Minute. Fünf Gruppen fanden sich jenseits der
Silberkugeln in der Abgeschiedenheit einer Bodensenke zusammen, um die neue Phase
einzuleiten.
Valting glaubte nicht, dass sie einen entscheidenden Fortschritt erzielen würden. Der Einsatz
parapsychischer Kräfte ließ sich nicht in der Theorie erlernen. Die ersten Experimente mit den
Steinen hatten es deutlich gezeigt. Jeder Mutant agierte und reagierte ein wenig anders, um ein
und dasselbe Ergebnis zu erzielen. Schließlich war jedes menschliche Gehirn ein klein wenig
anders strukturiert, und das galt entsprechend auch für die Sektoren, die bevorzugt mit den
Paragaben des Bewusstseins korrespondierten.
Deshalb diese Tests mit dem Biorhythmus. Und deshalb begannen sie bereits mit der
Gruppenphase, damit sie sich parallel zu den anderen Übungen ein Gespür für die spätere
Zusammenarbeit aufbauten.
Marshall ließ sie in drei kreisförmigen Reihen Platz nehmen. Im Schneidersitz saßen sie da,
der Ausbilder im gemeinsamen Mittelpunkt der Kreise.
»Konzentriert euch!«, befahl Marshall leise.
Hundert Augenpaare schlossen sich. Huslik Valting drückte kurz Shandas und Rences Hand, die
links und rechts neben ihm saßen. Dann war jeder für sich allein, eine einsame Insel inmitten
eines dicht gedrängten Archipels.
Das Training zahlte sich aus. Inzwischen bereitete es Valting keine Probleme mehr, seine
Gedanken abzuschalten und in sich hineinzulauschen. Erst hörte er nur das Brummen des
Gigantlautsprechers, der sein Bewusstsein in einen schier grenzenlosen Schallraum verwandelte.
Nach und nach drang ein Raunen in diesen Lärm, das er als sanft und unaufdringlich empfand. Es
hielt eine Weile an, wurde dann schwächer und schwankte eine Weile hin und
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