Perry Rhodan - 2565 - Vastrears Odyssee
Stimmungsschwankungen, die ihn über Tage hinweg fest im Griff gehabt hatten, fanden nun eine
Erklärung: Er empfand Angst vor der Bedeutungslosigkeit - und vor dem Ende seiner Existenz. Sein
Leben würde nur dann einen Sinn bekommen, wenn er sein Wissen weitergeben und die
Frequenz-Monarchie damit bereichern konnte.
Der Boden bebte, das Licht flackerte. Vatrox huschten an ihnen vorbei, ohne den Hauch einer
Unsicherheit in ihrem Handeln zu zeigen. Alles lief nach Plan, stur, unabänderlich.
Vastrear meinte, erkennen zu können, wie das über zehn Millionen Jahren gehegte und gepflegte
Gesellschaftssystem der Vatrox seiner Existenzgrundlage beraubt wurde, ohne dass es jemand zur
Kenntnis nehmen wollte. Die Frequenz Monarchie erstarrte und erstickte. Wandel war in
diesem so wunderbaren Reich aus Kraft und Stärke nicht vorgesehen.
Er allein erkannte die Wahrheit. Dank dieser beiden unnützen, eigens für ihn herangezogenen
Lebewesen! Sie gaben ihm Unterricht und lehrten ihn Demut vor dem Leben. Was für ein Treppenwitz
der Geschichte!
»Sehen wir zu, dass wir von Hibernation-3 verschwinden!«, sagte Vastrear und winkte den beiden
Handlangern, ihm zu folgen.
*
Blaues und rotes Licht flackerte durch die Transferkamine. Eben erst in Dienst gestellte
Vao-Regimenter wurden durch den ersten Kamin in andere Galaxien entsandt, mittels des zweiten
machten sich ein Frequenzfolger samt Kriegsordonnanz auf den Weg, um einen neu entdeckten
Polyport-Hof in Besitz zu nehmen, während im dritten Arm dieses technischen Wunderwerks leichtes
Kriegsgerät auf den Weg gebracht wurde.
Das Lärmen der Alarmsirenen wollte einfach nicht enden. Kein Vatrox nahm es mehr zur Kenntnis.
Mittlerweile wusste man, dass den Bewohnern und dem Zuchtvolk von Hibernation-3 eine große
Belastungsprobe bevorstand.
Immer wieder erklang Kumosons Stimme. Nicht einmal er wusste, was mit dem Vamu sterbender
Vatrox geschah. Warum es nicht zurückkehrte, warum die Vamu- Reservoirs auf Hibernation-3 leer
blieben - und ob die Verbündeten von Sicatemo mit diesen seltsamen Vorgängen tatsächlich etwas zu
tun hatten oder ob ihnen nur ein unseliger Zufall half.
Vastrear konzentrierte sich auf die ... die Flucht. Er, Satwa und Bhustrin würden offiziell
gewiss keinen Platz im Transport- und Ablaufschema finden. Sie waren dafür nicht vorgesehen.
Mochte der Aufwand, sie wegzubringen, im Vergleich zu den meisten anderen Beförderungen als
lächerlich erscheinen, würde man dennoch auf Vastrears Wünsche keine Rücksicht nehmen. Umso
weniger, da er von Kumosons Häschern gesucht wurde.
»Könnt ihr ein Ablenkungsmanöver arrangieren?«, fragte er Bhustrin. »So, dass ich Zeit finde,
die Systeme mithilfe meines Controllers zu beeinflussen?«
»Können wir«, antwortete die Kriegsordonnanz. »Wie viel Zeit brauchst du?«
»Zehn bis zwölf Pulse, nicht mehr. Allerdings muss die Aufregung groß sein und die
Abfertigungsabläufe an allen vier Transferkaminen zum Stillstand bringen.«
»Ich bin bereit.« Bhustrin deutete Satwa, den Kopf zu ihm herabzubeugen. Die beiden so
unterschiedlichen Wesen unterhielten sich flüsternd.
»Nun?«, fragte Vastrear nach einer Weile.
»Wir wissen, was wir zu tun haben. Sag uns, welchen Transferkamin du nutzen wirst, damit wir
dir rechtzeitig folgen können.«
Vastrear war versucht zu lügen. Sollte er sich den Ballast dieser beiden Begleiter denn
weiterhin antun? Sie hatten ihren Zweck erfüllt.
Er entschied sich für die Wahrheit. Satwa und Bhustrin arbeiteten mit Blickwinkeln, die ihm
nach wie vor völlig fremd waren. Ihre Entsorgung war noch nicht zweckmäßig. Auch war die
Beschaffung neuer Ordonnanzen schwer geworden in Zeiten wie diesen.
»Dort.« Vastrear deutete nach links. »Ich sorge für ein Zeitfenster von zwanzig Pulsen, sobald
ich in den Transferkamin vorgedrungen bin. Innerhalb dieser Zeitspanne müsst ihr mir folgen.«
»Verstanden«, meldeten die beiden Ordonnanzen in ungewohntem Gleichklang. »Wir melden uns über
Funk, bevor es losgeht.« Sie wandten sich ab und tauchten in das geordnete Chaos ein, das rings
um die vier Transferkamine herrschte.
Die Stimmung in der riesigen Halle veränderte sich allmählich. Immer beunruhigender wurden die
Meldungen über Verluste an Lebendmaterial und Schiffseinheiten, immer deutlicher zeichnete sich
die Katastrophe ab.
Die Gaid-Rebellen stürzten sich mit unbegreiflicher Verve auf die
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