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Perry Rhodan Neo 013 – Schatten über Ferrol

Perry Rhodan Neo 013 – Schatten über Ferrol

Titel: Perry Rhodan Neo 013 – Schatten über Ferrol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Ritter
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und schaute augenscheinlich gegen die Wand. Als er Rhodan kommen hörte, blickte er auf.
    »Wie sieht es aus?«, fragte Rhodan ihn.
    »Hmpf. Nicht gut.«
    »Heißt ...?«
    »Die Nachbarräume sind leer, das ist richtig. Wir sind wohl in einem abgelegenen Teil dieses Wüstenforts angekommen. Aber diese Ruhe wird nicht endlos halten. Ich sehe draußen immer wieder topsidische Transporter, die Soldaten und Gerät entladen. Die bleiben nicht nur über Nacht, wenn ich das mal so salopp sagen darf.«
    »In der Nähe?«
    »Im Moment noch nicht. Sie beziehen die besser erhaltenen Teile des Forts. Aber ich gehe davon aus, dass sie irgendwann das Perimeter sichern wollen. Dann sind wir dran.«
    »Sag Bescheid, wenn es etwas Wichtiges gibt. Ich werde mich so lange mit dem alten Ferronen unterhalten.«
    »Gut.«
    Rhodan machte sich auf den Rückweg zu Lossoshér. Wüstenfort, dachte er, ein guter Name. Nur – sind wir die Cowboys oder die Indianer in diesem Spiel?

9.
    Lossoshér erzählt
    Rofus, Wüstenfort
     
    »Ich will euch sagen was geschrieben steht im Buch des großen Kampfes, im Buch des großen Lichtes und im Buch der großen Freude. Ich will euch sagen was geschrieben steht im Bericht über den Heroen und im Gesang über das Leben des ersten Thort. Ich will euch teilhaben lassen an Wissen, das seit Generationen von den Eltern auf die Kinder weitergegeben wird.«
    Rhodan hatte vor Lossoshér Platz genommen. Der alte Mann rezitierte mit geschlossenen Augen. Seine Stimme war angenehm, volltönend; ein wenig erinnerte diese Stimme Rhodan an die Stimme des Priesters beim Verlesen der Weihnachtsgeschichte in der Kirche seiner Kindheit. Oder eher noch an die Aufnahmen von Orson Wells als Sprecher in der fast hundert Jahre alten Radioversion von Krieg der Welten . Vor 50 Jahren hatte es doch eine Musikversion davon gegeben. Wie hatte es da geheißen: The chances of anything coming from Mars are a million to one . Von der Wega war nicht die Rede gewesen ... Er konzentrierte sich wieder auf die Stimme des Ferronen.
    »Es war eine dunkle Zeit. Es war eine tragische Zeit. Es war eine düstere Zeit. Ferrone kämpfte gegen Ferrone, Sippe gegen Sippe, Stamm gegen Stamm. So viel hatten wir erreicht. So viel hatten wir gewonnen. Die Oberfläche Ferrols hatten unsere Vorfahren bereist und kartiert. Die Luft hatten sie erobert, dann den Weltraum. Sie hatten es geschafft, ihren Heimatplaneten hinter sich zu lassen. Sie waren auf Ferrols Monden gelandet, doch ihr Sehnen ging weiter, weiter in das Auf und Hinaus des Weltraums. Und doch hatten sie nicht nur ihre Neugier mitgenommen, ihre wissenschaftlichen Fähigkeiten, sondern auch ihren Streit, ihren Hass, ihre Missgunst.«
    Rhodan schaute fasziniert auf den alten Mann vor ihm. Die Geschichte, die er zu hören bekam, war jahrhunderte-, wenn nicht jahrtausendealt. Wenn das stimmte, was der alte Mann berichtet hatte, war sie weitergegeben worden von Generation zu Generation zu Generation. Ich weiß nicht einmal die Namen meiner vier Urgroßväter auswendig, dachte Rhodan. Und dieser Mann schleppt eine Kette von Geschichten mit sich herum, die mindestens Dutzende von Generationen umspannen müssen.
    »Die Zeit der Schwerter war lange vorbei. Nicht länger musste man in das Auge seines Feindes schauen, um ihn zu töten. Was erst der Bogen war, wurde dann die Flinte. Was die Flinte war, wurde der Revolver. Was der Revolver war, wurde die Rakete. Ein Knopfdruck auf Rofus, und auf Ferrol verging eine Stadt im Sonnenfeuer.«
    Lossoshér öffnete die Augen und blickte Rhodan direkt an. »Danke für Ihr Schweigen! Der ganze Text umfasst mehrere Stunden. Jedes ferronische Schulkind bekommt ihn einmal im Jahr rezitiert. Früher sind wir Wächter von Schule zu Schule gezogen, damit der Text nicht verloren geht. Seit Jahrhunderten gibt es Aufzeichnungen von Wächtern, die den Text rezitieren; diese werden dann in den Schulen vorgetragen.«
    »Sie sehen mir nicht wie ein Mann aus, der von Schule zu Schule zieht«, wandte Rhodan ein.
    »Sie haben recht. Meine Aufgabe ist, unter dem Mythos die Wahrheit herauszuschälen und den Mythos trotzdem wahr und komplett zu erhalten.«
    »Eine schwierige Aufgabe. Auch auf unserem Planeten gibt es viele religiöse Gemeinschaften, die sich mit diesem Problem konfrontiert sehen.«
    »Wir sind keine Religion. Wir sind – wie Sie richtig gesagt haben – eher eine Kaste.«
    Rhodan setzte sich bequem vor den älteren Ferronen. Er brauchte keine Wand, um sich anzulehnen,

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