Perry Rhodan Neo 013 – Schatten über Ferrol
gesehen.«
»Es gibt kein Bild von ihm«, sagte Lossoshér kategorisch. »Aber die Ferronen glauben bis heute, dass der Thort alles sieht und überall erscheinen kann, wenn er das will.«
»Das heißt, dass das Geheimnis der Transmitter weiterhin bewahrt worden ist?«
Lossoshér stützte sich auf, um seine Sitzposition zu verändern. Zumindest blaue Flecken wird er davongetragen haben , dachte Rhodan. Aber das würde er mir wohl kaum zeigen. Etwas von den alten Wächtern ist auch in diesem Mann erhalten geblieben.
»Sie haben recht mit dem Geheimnis um die Transmitter. Dies war eine der vornehmsten Aufgaben unserer Kaste. Ein Geheimnis, das den Thort stark macht. Aber ein Geheimnis allein reicht nicht aus. Damit die Ferronen weiterhin geeint bleiben, brauchten sie ein Symbol. Ein Thort, von dem es kein Bild gibt, ist ein starker Mythos, ein starkes Symbol.«
»Und wenn keiner weiß, wie er aussieht, ist es einfacher, sein Ableben zu kaschieren und einen neuen Thort zu präsentieren.«
»Es ist nicht ganz so, wie Sie vermuten. Wenn ein Thort stirbt, folgt eine Zeit der Blindheit , bis der nächste Thort an die Macht kommt.«
»Thort nach Thort, allwissend und allsehend.«
»Allwissend, allsehend. Umso schlimmer ist es, dass der allsehende Thort nicht wusste, dass die Topsider im System auftauchen würden. Und dass wir den Topsidern nichts entgegenzusetzen haben. Kein Ke-Lon kommt in seinem Feuer speienden Schiff vom Himmel herunter, um uns in der Stunde der Not zu helfen.«
»Und als dann ein Mensch auftauchte ...«
»... glaubten wir sofort daran, dass die Prophezeiung ein zweites Mal erfüllt wird. In der Stunde der Not kommt das Licht.«
Rhodan seufzte. »Große Schuhe. Verdammt große Schuhe.«
»Irgendeine Ahnung, wo genau wir auf Rofus sind?«
Chaktor beugte sich erneut über den Schreibtisch. »Sie sind der Erste, der es erfahren wird, wenn ich es weiß.« Mit einem Klack öffnete sich die verschlossene Schublade unter dem Druck des Schraubenziehers, den Chaktor als Hebel benutzt hatte. Er durchwühlte die altersstichigen Dokumente im Schreibtisch. »Aha!« Er blies auf die Oberfläche des Schreibtischs, sodass Sand und Staub in einem Wirbel verschwanden. Dann breitete er zwei Karten aus, die er aus der Schublade gezogen hatte. Neugierig beugte sich Tschubai zu ihm hinüber.
»Militärkarten.« Chaktor studierte sie konzentriert. »Das hier ist ein Plan der Anlage.« Er legte ihn zur Seite. »Das hier ist eine Landkarte.« Er studierte sie einen Augenblick intensiv. »Wir sind hier.« Chaktor deutete auf ferronische Schriftzeichen. »Dieser Hügelzug hier sind die Schlangenberge.« Seine Finger folgten einer braunen Linie. »Eine absolute Einöde. Rofus wurde früh besiedelt. Eigentlich ist der Planet eine angenehme Welt; die Schwerkraft liegt unter der von Ferrol. Es gibt nur zwei große Kontinente, die von einem Ozean getrennt werden. Aber die niedrigere Schwerkraft führte auch dazu, dass die Gebirge hier deutlich höher und schroffer sind als auf Ferrol. In der Zeit der Kriege war Rofus ein unversöhnlicher Gegner Ferrols – aber auch in sich geschieden. Auf jedem der beiden Kontinente waren mächtige Reiche entstanden, die sich argwöhnisch belauerten. Damals schuf man einen militärischen Komplex nach dem anderen. Je mehr dezentrale militärische Schaltstellen man erbaute, umso schwieriger war es, einem Staat die Möglichkeit zu nehmen, bei einem atomaren Schlag zurückzuschlagen.«
Das kommt mir sehr bekannt vor , dachte Tschubai. »Bei uns nannte man das Das Gleichgewicht des Schreckens .«
»Eine passende Bezeichnung. Rofus hatte nur eine Großstadt – Tschugnor. Aber es gab viele kleinere Städte, sodass der Planet auf eine beachtliche Bevölkerungszahl kam.« Er deutete auf einige andere Punkte auf der Karte, bunte Kreise, die wohl Städte und Bevölkerungszahl symbolisierten. Ein einfaches System: Je größer ein Kreis war, umso mehr Einwohner hatte die Stadt. »Wir befinden uns in der Großen Südlichen Wüste. Roter Sand, wohin das Auge blickt. Wasser muss über weite Strecken herantransportiert werden, manches Mal über Tausende von Kilometern. Die Berge hier sind bis zu zehntausend Meter hoch. Wenn man einen Platz sucht, wo man eine militärische Zentrale unterbringt, die möglichst weit weg von allen besiedelten Zentren ist – dann baut man sie hier.«
Tschubai musterte die Karte. Chaktor hatte recht, die bunten Kreise waren weit weg von der Wüste angesiedelt. Wenn man
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