Perry Rhodan Neo 013 – Schatten über Ferrol
unter dem Licht der Wega.«
Es war kein neuer Tag, so viel war Rhodan klar. Die terranische Zeit deckte sich nicht mit der Zeit auf diesem Planeten. Aber sein Körper war ausgeschlafen.
In der Mitte des Raumes nahm Lossoshér die Transmitteranlage in Augenschein. »Wie lange ist er schon wach?«, wollte Rhodan von Sengu wissen.
»Als ich meine Wache antrat, schlief er noch tief und fest. Also nicht länger als zwei Stunden, aber genau kann ich es nicht sagen.«
Sengu ging dann herum, um die anderen zu wecken. Diese brauchten etwas länger, um wach zu werden. Es war Tschubai, der sich Sengus Weckversuchen am längsten widersetzte. Endlich war er – wenn auch grummelnd – Teil ihrer Besprechungsrunde.
Sie versammelten sich wieder um die Konsole des Transmitters. Rhodan fasste ihre Ergebnisse von gestern zusammen. »Wir sind im Wüstenfort gefangen. Eine Flucht zu Fuß oder mit einem Fahrzeug kommt nicht infrage. Die einzigen Auswege sind der Transmitter« – er deutete in die Mitte des Raumes, wo der desaktivierte Bogentransmitter stand – »oder ein Fluggerät, besser noch ein Raumschiff. Leider ist unser Vorrat an diesen Geräten gleich null.«
»Kriegen wir das Ding nicht wieder in Gang?« Tschubai wandte sich an Lossoshér.
Lossoshér seufzte. »Diese Geräte sind ... alt. Es kommt immer wieder zu Ausfällen und Fehlfunktionen. Die Steuerung springt gerne neue Ziele an, wenn man nicht andauernd aufpasst. So ist zu erklären, dass wir nicht dasselbe Ziel hatten wie der Thort wenige Augenblicke vor uns. Als wäre das nicht schon Problem genug: Die Notknöpfe, die ich Chaktor erklärt habe, fahren die Anlage mehr oder weniger unkontrolliert herunter. Ich werde es versuchen, aber ...« Seine Worte weckten wenig Hoffnung.
»Versuchen Sie es«, ermunterte ihn Rhodan. »Der Transmitter wäre ein Weg, der wenige Gefahren birgt.«
»Und wenn wir in einer Giftgasatmosphäre oder im Vakuum herauskommen?«, fragte Sengu.
»Der Transmitter kann diese Orte nicht ansteuern«, erklärte Lossoshér. »Die Geräte sind vielleicht alt, aber sie sind im funktionsfähigen Zustand perfekt.« Er erhob sich schwerfällig und ging zu der Konsole hinüber.
»Wir könnten ein topsidisches Raumschiff kapern«, schlug Chaktor vor. »Damit fliegen wir zu Ihrer Heimat und alarmieren die mächtige terranische Flotte! Mit ihrer Hilfe können wir die Topsider zerschmettern.«
Die mächtige terranische Flotte hat es aus eigener Kraft gerade mal bis zu ihrem Trabanten gebracht. Rhodan wusste, dass er dies den Ferronen nicht erklären konnte. »Nein, Chaktor, das ist keine Option.«
»Sie bringen das Licht. Gegen Ihre Machtmittel sind die Topsider chancenlos!« Es war fast rührend, welche innere Überzeugung aus dem Ferronen sprach.
Sengu schwieg budhahaft, Tschubai beobachtete angestrengt den Boden. Es war an Rhodan, auf Chaktors Fehleinschätzung einzugehen. »Noch einmal: Das ist keine Option. Ich bin nicht Ke-Lon, der Heroe aus der Überlieferung, keiner von Ihnen beiden Ferronen ist der allwissende, allsehende und überall-zugleich-seiende Thort. Und ich wüsste nicht, wie wir zu fünft ein topsidisches Raumschiff erobern sollen. Vom gefahrlosen Steuern des Schiffes oder einem Flug nach Ferrol ganz zu schweigen.« Rhodan hob seine Stimme ein wenig, sodass auch Lossoshér ihn nicht überhören konnte. »Wir sind hier, weil wir einem Notruf gefolgt sind. Wir müssen dem nachgehen.«
»Einem Notruf?« Beide Ferronen horchten auf.
»Richtig. Wir sind hier, weil wir einem Notruf gefolgt sind. Es tut mir leid. Es war nicht das Licht , das uns hierher geführt hat. Wir sind keiner Prophezeiung gefolgt, keiner Fügung des Schicksals. So leid es mir tut: Wir wurden darüber informiert, dass dieses System angegriffen wird. Deswegen sind wir hier.« ... und noch aus tausend anderen Gründen , fügte Rhodan in Gedanken hinzu.
»Und wie und warum sollen wir Ihnen helfen, einem Notruf zu folgen?« Chaktor hatte seine Stimme erhoben. »Unser System wird von Topsidern angegriffen, richtig. Wir brauchen keinen Notruf, um das herauszufinden. Und ich habe meine Schwierigkeiten, daran zu glauben, dass das Licht Funksprüche aussendet, um Hilfe zu erhalten. Und wo wir gerade dabei sind: Warum hat der allsehende und allwissende Thort nicht vorher gewusst, dass die Topsider angreifen?« Gegen Ende seiner Rede hatte sich Chaktors Stimme fast überschlagen; er steigerte sich in eine Wut hinein, gespeist aus dem Gefühl der Hilflosigkeit und der
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