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Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Titel: Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Fleisch ließ er nicht an sich heran. Es war zu deutlich, wie sehr sie versuchte, Abstand zu halten, um sich vor ihm zu schützen.
    »Ich werde aufhören, Sie zu belästigen, Rukaar. Nur eine Frage noch. Wissen Sie etwas von meinen Begleitern?«, kam Rhodan auf sein eigentliches Anliegen.
    Rukaar sah ihn nicht an. »Sie gehören Nerlan. Er wird mit ihnen tun, was immer ihm beliebt. Wenn sie ihm nicht dienen, sterben sie.«
     
     
    Durhai Nerlan
     
    Verdammte Rukaar, vielleicht gibt es in der Schlacht die Möglichkeit, sie zu beseitigen. Ihre Aufmüpfigkeit untergräbt die Moral der anderen. Nerlan blinzelte, als könnte er den störenden Gedanken auf diese Art vertreiben. Das Schlimmste war seine Achsel, die wieder erbärmlich juckte, als hätte Rukaars Ungehorsam neue Qualen im derzeit größten seiner Eiterherde ausgelöst.
    Sein Blick heftete sich auf das Weißhaar. So große Frauen gab es selten. Ihm gefielen die Proportionen und diese roten Augen, die inneres Feuer verrieten. Die Projektilwaffe lag schwer in seiner Hand. Es wäre bedauerlich, sie erschießen zu müssen.
    »Wie sieht es aus, Weißhaar? Begleitest du mich in mein Quartier oder nicht?«
    Sie hob den Kopf. Nerlan war sicher, dass sie die Waffe nicht nur sah, sondern auch in aller Konsequenz wusste, was auf sie zukam. Im Gegensatz zu anderen hatte sie Mut, das respektierte er. Es ging ihr nicht darum, Zeit zu schinden. Sie traf eine Entscheidung.
    »Ich denke nicht daran.«
    Nerlan hob die Hand. Er trat langsam näher. »Du weißt, was das bedeutet. Willst du dein Leben tatsächlich beenden?«
    »Ich bin niemandes Dienerin.«
    Das Mädchen mischte sich ein. »Thora, bitte, tun Sie das nicht. Das ist es nicht wert.«
    Die Weißhaarige sah nicht zu dem Kind hin. »Das muss jeder für sich entscheiden. Ich weiß, was ich will. Und was ich nicht will.« Sie stand ganz ruhig, die Lider gesenkt, als würde sie meditieren.
    Nerlan spürte Ärger aufsteigen. Hätte sie sich ihm freiwillig hingegeben, wenn er so muskelbepackt und wohlriechend wäre wie der schwarze Hüne? Lag es an seinem Äußeren, dass sie ihn abstoßend fand? Letztlich verlangte er nicht viel von ihr, bloß ein wenig Vergnügen und Ablenkung. Er beabsichtigte nicht einmal, sie zu foltern. Mit welchem Recht lehnte sie sich gegen ihn auf? Glaubte sie, wegen ihrer Länge etwas Besonderes zu sein? Es verstimmte ihn, dass sie ihn um eine Handbreit überragte.
    »Also gut. Jeder trifft seine Wahl, nicht wahr?«, sagte er bitter und zielte auf ihre Halsschlagader. Er zählte innerlich bis drei.
    Bei zwei schien die Frau vor ihm zu explodieren. Nerlan schrie auf, als ein Tritt mit voller Wucht sein Handgelenk traf und die Pistole aus seiner Hand prellte. Weißhaar setzte nach, trat nach seinem Kinn. Er warf sich zurück, entging der Attacke nur mit knapper Not. Nerlan packte ihre Arme und presste sie an sich. Wären ihre Hände nicht gefesselt, sie hätte ihm ernsthaft gefährlich werden können. Eine solche Kampftechnik hatte er noch nie gesehen. Unter seinen Soldaten wurde sie nicht gelehrt.
    Seine Wachen kamen vom Schacht herbeigerannt. Cheron und Berag packten das Weißhaar, traten gegen seine Beine und drückten es zu Boden, Soor und Trabil legten ihm Fußfesseln an. Die Frau wand sich auf dem Teppich.
    Nerlan hob die Waffe auf und riss sie herum.
    »Nein!« Das Kind stellte sich vor Weißhaar. Seine Augen zeigten eine Entschlossenheit, die Nerlan imponierte. »Bitte, mächtiger Durhai, nehmen Sie mich!«
    »Du kommst morgen dran. Aus dem Weg.«
    Die Kleine sah tapfer zu ihm auf. »Ich schlage untertänigst vor, dass Sie mich nehmen und Thora eine Nacht darüber nachdenken lassen, was sie wirklich will.«
    Das Weißhaar schnaubte. Obwohl Nerlan den Wunsch hatte, die wilde Frau zu erschießen, beeindruckte ihn die Selbstsicherheit des Kindes. »Und wieso sollte ich mich mit dem Zweitbesten zufriedengeben?«
    Die Kleine ließ sich von seinen verachtenden Worten nicht einschüchtern. Sie schien im Gegenteil sogar zu wachsen. »Ich bin das Beste, was Sie je im Angebot hatten, Durhai, Sie wissen es nur noch nicht. Lassen Sie mich Ihnen zeigen, was ich kann, und ich schwöre, Sie werden es nicht bereuen.«
    Dieses trotzig vorgeschobene Kinn, die zarten Fäustchen, die sicher noch niemanden zu Boden gestreckt hatten. Nerlan lachte. Es waren unartikulierte Laute, die kaum ein Ferrone als Lachen erkannt hätte.
    »Also gut, kleine Frau, zeig’s mir.« Er wies in die Richtung seines Quartiers.

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