Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
Vom Netzwerk:
außerhalb, auf dem Land. Ich mag es einfach, Dinge mit den eigenen Händen herzustellen. Auf die altmodische, bodenständige Art.«
    Abermals ein Nicken. Gihl-Khuans Blick ging ins Leere. In Erics Heimat sagte man »Einen Penny für deine Gedanken«, und jetzt wünschte er sich, er hätte einen dabei.
    Zeit verstrich. Erics innere Uhr hatte längst den Dienst quittiert, von daher vermochte er nicht zu beurteilen, wie lange sie bereits durch das Dunkel marschierten. Doch sie gingen nach wie vor unbehelligt von etwaigen Schlüpflingen, und nur darauf kam es an.
    An der Aussicht änderte sich wenig. Manche Gänge waren breiter, manche wieder so schmal wie der, in dem sie auf Gihl-Khuan gestoßen waren. Mal führte der Weg steinerne, glitschige Stufen hinab, mal mussten die drei Zweckgefährten über niedrige Eisenzäune oder schlecht verputzte Mauern klettern, auf denen schon das Moos wucherte. Und wo sie auch hinkamen, stank es erbärmlich, war die Luft schwanger mit dem Odem von Fäkalien und Chemie. Das Rauschen des Abwasserbaches wurde zum stetigen Begleiter.
    Insgesamt, fand Eric, wirkte Kerh-Onfs Kanalisation kaum anders, als er sich die einer irdischen Metropole vorstellte. Angesichts des hiesigen Bevölkerungsaufkommens – Topsids Hauptstadt hatte seines Wissens zwischen vierzig und fünfzig Millionen Einwohner – war sie, wenngleich labyrinthartig, seiner Ansicht nach sogar recht platzsparend konzipiert worden.
    Khatleen-Tarr schwieg die meiste Zeit, was ihm gar nicht unrecht war. Es vereinfachte seinen Plan. Manoli war nie ein großer Freund von Small Talk gewesen, nun aber plauderte er, als hinge sein Leben davon ab. Er erzählte Gihl-Khuan von der Scheune und dem Fell im Container, von Ragh-Tukurr und seinen betrunkenen Spießgesellen, und mit jedem Detail, das er ansprach, wurde der Topsider zugänglicher.
    Gihl-Khuan redete nicht viel, gab kaum mal etwas von sich preis, aber er reagierte. Mal mit Gesten, mal mit seiner Mimik, mal mit einem Grunzen oder Schnauben. Je länger Manoli ihn zutextete, desto vollständiger wurde das Profil, das er sich im Geiste von Gihl-Khuan erstellte. Genau darum ging es ihm. Manchmal – und dies war definitiv ein »Manchmal« – sagten Leute eben mehr, wenn sie nichts sagten.
    Manoli atmete tief durch. Hatten die vielen Wochen in Bismall-Kehns Freudenhaus also doch einen Nutzen gehabt: Er hatte topsidische .... Moment mal, konnte man es noch immer Menschenkenntnis nennen, wenn es sich bei den Personen gar nicht um Menschen handelte?
    Na, jedenfalls habe ich das gelernt. Wie immer es heißt. Er sah zu Gihl-Khuan. Und deshalb glaube ich zu wissen, dass du uns hier einen vorlügst.
    Dennoch gab der Topsider ihm weiterhin Rätsel auf. Insbesondere, was seine offenkundige Faszination für Kikerren anging. Immer wieder wanderte der Blick des Echsenmannes zu Bismall-Kehns exzentrischem Schoßtier.
    Sie kamen an einen Verteilerpunkt im unterirdischen Kanalsystem, einen quadratischen und dennoch höhlenartigen Raum von schätzungsweise acht Metern Höhe. Mehrere mannsdicke Rohre liefen an den Wänden hinab; da sie an manchen Stellen undicht waren, stieg hin und wieder heißer Dampf aus ihnen aus. Dann zischte es immer, und dieses Zischen hallte gespenstisch im Raum wider. Manoli fühlte sich wie ein mittelalterlicher Ritter, der in die Höhle des Drachen vorgestoßen war. Doch er sah weit und breit weder eine Jungfrau in Not noch einen Schatz.
    Der Kanal, der sie hergeführt hatte, endete an dieser Stelle. Um weiterzugehen, mussten sie gewissermaßen das Stockwerk wechseln. Vorsichtig stiegen sie einer nach dem anderen die grünspanverseuchte Trittleiter hinab auf die untere Ebene. Ratlos sahen sie sich dort um.
    »Rechts oder links?«, fragte Khatleen-Tarr leise.
    Wie das Licht ihrer kleinen Lampe verriet, gabelte sich der Weg in der hinteren Wand. Zwei neue Röhren entstanden gewissermaßen aus der, die sie hergeführt hatte, und führten im Winkel von vielleicht fünfzig Grad zueinander aus dem großen Raum. Zu Erics Leidwesen hing am Anfang jeder von ihnen ein gangbreites eisernes Gitter von der Decke herab. Es reichte bis kurz über die Wasseroberfläche. Welchen Weg sie auch von hier an wählten: Um ihn zu begehen, würden sie erst einmal den halbwegs trockenen Steg verlassen und wieder in das eiskalte, stinkende Abwasser tauchen müssen.
    Die Flugechse kreiste in der Luft, als sei selbst sie sich unsicher, wo es weiterging.
    »Sie gefällt Ihnen, nicht wahr?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher