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Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel

Titel: Perry Rhodan Neo 028 - Flucht ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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Blut.
    Dann sah er etwas blinken – und die Last auf seinem Körper nahm ab. Schlüpflinge zischten; sie wehrten sich gegen etwas, das Manoli nicht erkennen konnte. Er nutzte die Verwirrung, stemmte sich erneut gegen den Steg, auf den sie ihn bäuchlings gezwungen hatten, rollte sich frei und kam auf die Knie. Für einen Moment drohte der Schwindel ihn zu übermannen.
    Bis er im Augenwinkel Gihl-Khuan registrierte. Ein kleines Gerät am Handgelenk des vermeintlichen Rebellen, kaum größer als eine exzentrische Armbanduhr, blinkte und schuf so ein wenig Licht im Dunkel. Genug, um Manoli einen Blick aufs Geschehen zu ermöglichen.
    Der Topsider war einmal mehr zu seiner Rettung geeilt. Erbarmungslos teilte er aus, hieb und trat um sich, und mit fast jeder Bewegung bremste er einen Schlüpfling aus. Klaffende Wunden erschienen im weißen Echsenfleisch, leblose Leiber fielen zu Boden, wieder und wieder und wieder. Gihl-Khuan kämpfte nicht um sein Leben, begriff Eric, er lebte den Kampf.
    Khat!
    Der Gedanke an die Gefährtin riss Manoli aus seinem Staunen. Wo war sie? Sosehr er sich auch anstrengte, er konnte weder sie noch ihre drei Gegner ausmachen. Im Kanal , vermutete er, tastete sich zum Rand des Steges vor und erstarrte erneut. Das entsetzliche Gurgeln war selbst über das Rauschen des Abwassers noch zu hören.
    Sie ertränken sie , begriff er entsetzt – und sprang ohne Zögern in die stinkende Brühe. Ein knappes Dutzend eiligst durchwatete Meter später bestätigte sich sein Verdacht. Khatleen-Tarr war zum Spielball der Schlüpflinge geworden, starb zu deren Vergnügen.
    Aus einem schmalen Nebenarm des Kanals drang ein wenig Licht, gerade genug, um die grauenvolle Szenerie zu erhellen, die sich vor Manoli aus dem Dunkel schälte: Khatleen-Tarr, so wild mit Armen, Schwanz und Beinen wedelnd, wie es der unerbittliche Griff ihrer Folterer erlaubte, hing rücklings im Wasser, umringt von den Schlüpflingen. Die jugendlichen Echsenwesen störten sich nicht sonderlich an Kikerren, die sie fliegend umkreiste und immer wieder attackierte. Sie tauchten die bereits merklich geschwächte Topsiderin in den Kanalfluss und ergötzten sich an ihrem ebenso vehementen wie vergeblichen Widerstand. Manoli sah Khatleen-Tarrs Kopf aus den Fluten aufsteigen, prustend und keuchend, dann zwangen die sadistischen Wesen ihn bereits wieder ins kalte Nass, vielleicht endgültig.
    Irgendwo hinter Erics Stirn explodierte etwas, und er lief los. Vergessen waren die Schmerzen, vergessen war die Angst. Obwohl er, intellektuell gesehen, wusste, wie unterlegen er diesen Monstren war, scherte er sich in diesem Moment nicht darum. Mit wenigen Schritten hatte er die Entfernung zu den Schlüpflingen hinter sich gelassen. Kaum hob er die Arme zum Angriff, trafen ihn die ersten Hiebe. Manoli schrie – vor Wut, vor Pein, vor Hilflosigkeit – und schlug mit den Fäusten um sich. Für jeden Treffer, den er platzierte, kassierte er mindestens drei, doch er machte weiter, musste es tun. Sein Bauch steuerte sein Handeln.
    Manoli schrie auf, als die Krallenhand eines der Ungeheuer seine Schläfe traf. Er spürte noch, wie sein halbes Gesicht plötzlich zu glühen schien, dann begann sich die Welt vor seinen Augen zu drehen. Nein! , zwang er sich entsetzt. Bleib stehen! Kämpfe!
    Wenn er jetzt stürzte, war es vorbei. Er hörte Kikerrens klagendes Zischen, sah die hämischen Blicke der Schlüpflinge ... und dann gaben seine Knie nach, und das Wasser umfing auch ihn.
    New York. Die Berge vor Kanada. Nachmittage in italienischen Gärten. Perry Rhodan und Reg Bull vor der STARDUST. Crest. Terrania. In rascher Folge zogen Momentaufnahmen seines Lebens vor seinem geistigen Auge vorbei, während sich seine wirklichen Augen schlossen. Erics Lunge schien zu brennen, schrie förmlich nach Sauerstoff, doch er war zu schwach, zu müde. Endgültig so furchtbar müde.
    Manoli schwanden die Sinne.
    Und eine Hand packte ihn am Arm, hart wie ein Schraubstock, und zog ihn zurück an die Oberfläche.
    »Bleib bei mir, verstanden?«, verlangte eine vertraute Stimme zischend. »Nicht aufgeben!«
    Dann spürte er zwei leichte Schläge, rechts und links auf der Wange, blinzelte protestierend und sah sich Khatleen-Tarr gegenüber. Die Topsiderin war blass, aber lebendig. Ihr Atem ging rasselnd und stoßweise, ihre Schuppen glänzten feucht. Von den Schlüpflingen, die sie zu ertränken versucht hatten, fehlte jede Spur. Kikerren landete auf ihrer Schulter.
    »W... wie ...«,

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