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Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 5: Schule der Mutanten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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waren seine Gedanken und seine Begehrlichkeiten. Sie waren sein Wunsch zu flüchten, fort von all den Menschen, die ihm Schmerz antun wollten.
    Als Sid endlich endete und wieder die Augen öffnete, stand er im Freien, unmittelbar neben dem Rosenbeet, mit Elmer, dessen Hand er nach wie vor hielt.
    »Das also ist es«, flüsterte der Freund mit einem ganz besonderen, niemals zuvor gesehenen Gesichtsausdruck.
    »Das ist es.« Sid nickte. »Und ich möchte es nie wieder vergessen.«
    Clifford Monterny verschwand aus dem Lager und kehrte erst nach mehreren Tagen zurück. Julie Ledge litt darunter. Sie gab sich in jenen Stunden unleidig, die sie mit den Kindern in Gruppen oder allein verbrachte. Auch zu anderen Anlässen, etwa zu den gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten, wirkte sie unruhig und griesgrämig.
    »Ich kenne das«, sagte Sid leise und deutete auf die Psychologin. »Sie benimmt sich wie eine adicta .«
    »Wie eine Süchtige?«, hakte Elmer nach. »Meinst du, dass Cliff sie mit Gift versorgt?«
    »Ich weiß nicht. Doch je länger er von ihr weg ist, desto schlechter geht es ihr. – Fühlst du dich nicht auch traurig, wenn er für längere Zeit verschwindet?«
    »Ein wenig.« Elmer nickte. »Weil er uns das Leben erleichtert. Solange sich Cliff im Lager befindet, ist Ivanhoe umgänglicher. Roster ist ruhig, die Wächter scherzen mit uns. Und sieh sie dir jetzt an ...«
    Zwei Muskelpakete mit Spiegelbrillen saßen etwas abseits und stritten sich laut genug, um verstehen zu können, dass es um eine Frau ging. Sie reinigten mit fahrigen Bewegungen ihre Waffen. Munitionspacks lagen neben ihnen, Schweiß stand auf der Stirn des einen Mannes, der andere hatte seine Muskeln angespannt. Es schien, als könnten die beiden einander jederzeit an die Gurgel gehen.
    Roster Deegan legte eben seinen Arm um die Schultern eines Mädchens, Pauline, die blass wurde und ein wenig zur Seite rückte. Der Bursche rückte auf der Bank nach. Seine Finger glitten tiefer, hinab zu Paulines Bluse. Er spielte mit dem obersten Knopf und öffnete ihn, ohne sich um die entgeisterten Blicke des Mädchens und all derer zu kümmern, die ringsum saßen.
    Pauline schob den Arm beiseite, riss sich los und rannte aus dem Raum, ohne auch nur einen Bissen ihres Mahls angerührt zu haben. Roster blickte ihr hinterher. Sein Gesicht verzog sich zu einer Fratze des Hasses. Der Teller vor ihm begann zu klappern – und zersprang mit einem Mal.
    Zwei Burschen, die zu Rosters Freundeskreis gehörten, näherten sich mit allen Anzeichen von Respekt. Sie sprachen auf den Burschen ein, bis er sich beruhigte, die Scherben zu einem kleinen Häufchen zusammenschob und nach einigen abfälligen Bemerkungen über Pauline in aller Ruhe zu essen begann.
    »Er ist gefährlich«, sagte Sid. »Ich kenne solche Typen nur zur Genüge.« Und in gewisser Weise erinnert er mich an Paco.
    »Er wird ruhiger werden, wenn Cliff zurückkehrt«, behauptete Elmer.
    »Dann hoffen wir, dass das bald der Fall ist.«
     
    Ihre Wünsche wurden erhört. Am nächsten Morgen landete ein Helikopter und entließ zwei Personen, bevor er sich wieder in die Lüfte erhob: Clifford Monterny und einen Jungen in schäbiger Bekleidung, der völlig eingeschüchtert wirkte.
    Julie Ledge war die Erste, die herbeigelaufen kam. Erst auf den letzten Metern besann sie sich ihrer Rolle und ging gemessenen Schritts auf Monterny zu. Sie begrüßte ihn mit einem Händedruck, der distanziert wirken sollte – und dennoch all das ausdrückte, was die Psychologin für den Mann empfand.
    Dann waren die Kinder von Camp Specter heran. Sie hüpften aufgeregt umher. Jedermann wollte Clifford Monterny begrüßen, ihn berühren, seine Aufmerksamkeit erregen. Auch Sid fühlte sich zu dem Mann hingezogen; doch er widerstand dem Impuls, sich zwischen die anderen zu drängen.
    Er betrachtete den Neuankömmling. Er war dürr, fast ausgehungert. Seine Augen glänzten golden, und Sid meinte, rings um seine Finger seltsame Wellen zu erkennen, als würden sie Hitze ausstrahlen.
    Er war also auch einer von ihnen. Doch das war nicht, was Sid erschreckte. Viel, viel unheimlicher war dieser Blick voll Zuneigung, die der Junge Clifford Monterny schenkte. Es schien, als würde er vollends in dessen Bann stehen und alles machen wollen, was ihm der Erwachsene vorschreiben würde.
    Er ist wie du, sagte sich Sid. Genau so verhältst du dich, wenn Cliff in deiner Nähe ist. Wie ein willenloser Zombie ...
    »Siehst du's jetzt?«, fragte Elmer

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