Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
Vom Netzwerk:
gewachsen zeigen), machte ein verlegenes Gesicht und nickte wortlos.
    „Wie soll er denn heißen?“
    „Ich habe den Namen vergessen, Sir!“
    Der alte Mann wiegte das Haupt und konstatierte: „Das ist wirklich ein Dilemma. Den Namen sollte man schon wissen.“
    „Ich weiß nur noch, daß es eine Lady im sechsten Stock ist.“ Dicki stemmte die Arme in die Seite und schielte den Mann im Wettermantel von unten herauf an.
    „Kein Problem, junger Mann“, sagte der mit einem gutmütigen Lächeln. „Ich wohne im fünften Stock und weiß, daß es im sechsten nur eine einzige Dame gibt. Das ist Miß Brenda!“ Er drückte auf den Fahrstuhlknopf.
    „Miß Brenda?“ wiederholte Dicki.
    „Ja, Miß Brenda Harvey!“
    Dicki Miller spielte vollendet die Rolle des Erleichterten. „Stimmt, sie hieß Miß Harvey!“
    „Na also!“ Der alte Mann strahlte ihn an. „Dann können wir ja die Reise nach oben gemeinsam antreten.“
    Da just in diesem Moment, wie aufs Stichwort, die Fahrstuhlkabine auftauchte, blieb Dicki nichts weiter übrig, als deren Tür zu öffnen. Dann aber schlug er sich vor die Stirn und rief: „Ich habe ja ganz vergessen, mein Fahrrad abzuschließen. Fahren Sie nur hoch, Sir!“ Schneller als der freundliche alte Herr den Mund zu einer Erwiderung öffnen konnte, war Dicki verschwunden.

Eine teure Geige

    Perry Clifton hatte längst vergessen, daß er auch auf der Rückfahrt Leicester umfahren wollte. Ebenso wie er keinen Gedanken mehr auf Melvin und Webster alias Bell verschwendete.
    Mit Höchstgeschwindigkeit raste er in Richtung London. Zweimal schon war sein Versuch mißglückt, Scott Skiffer zu erreichen. Jedesmal mußte er von dem Beamten in der Zentrale hören, daß Inspektor Skiffer im Augenblick nicht greifbar sei.
    Die Tachonadel pendelte um die 90 Meilen.
    Carpenter Lash hing in seinem Sicherheitsgurt und wagte Clifton nicht anzusprechen. Der Angstschweiß perlte ihm von der Stirn. Der Detektiv schien auch ihn vergessen zu haben. Einmal, als sich Lash scherzhafterweise erkundigte, ob Clifton wohl die Milch auf dem Herd habe stehenlassen, hatte ihm dieser mit der Miene einer Sphinx geantwortet, daß ganz andere Sachen angebrannt seien, und den Gashebel noch weiter durchgedrückt.
    Und tatsächlich, gleich nach ihrer Abfahrt in Hackston war es Perry Clifton plötzlich wie Schuppen von den Augen gefallen. Kannte er auch noch nicht das Geheimnis des Brockton-Hauses, so hatte er doch in Gedanken eine so ungeheuerliche Entdeckung gemacht, daß es ihm sekundenlang den Atem verschlug. Um aber in Erfahrung zu bringen, inwieweit sein Verdacht der Wirklichkeit nahe kam, brauchte er Scott Skiffer. Nur der allein wußte die Antwort, er mußte sie ganz einfach wissen.
    „Wo soll ich Sie absetzen, Mister Lash? Wo wohnen Sie eigentlich?“
    Der gar nicht mehr quirlige Mister Lash blickte Clifton fast ängstlich an, als er erwiderte: „Ich muß doch noch ins Büro...“
    „Glauben Sie denn wirklich, daß Melvin und Webster noch da sind?“
    „Glauben Sie es denn nicht?“
    „Nein!“ Perry Clifton lachte kurz auf. „Würden Sie auf jemanden drei Stunden lang warten?“ Carpenter Lash schluckte nervös und rieb sich das Kinn. „Ich möchte trotzdem zum Büro.“ Und nach einem tiefen Atemzug: „Sie sind so verändert. Habe ich was Dummes gesagt? Ich meine, irgendwas, das Sie verärgert hat? Oder hängt es damit zusammen, daß wir umsonst in Hackston waren?“
    „Keine Sorge, Mister Lash. Mir ist nur was eingefallen, was mir hätte schon früher einfallen müssen. Und darüber ärgere ich mich.“ Und übergangslos fragte er: „Würde es Ihnen viel ausmachen, in der Laxton-Road auszusteigen? Ich muß nämlich noch jemanden abholen.“
    „Nein, nein, ich fahr’ dann eben mit dem Taxi zum Büro.“

    Es war neun Minuten vor 18 Uhr.
    Sie trafen fast gleichzeitig am Kingsplace ein. Zuerst Dicki. Als er und Ronnie Perry Clifton entdeckten, begannen sie wie wild zu winken, und der Zufall wollte es, daß der Detektiv den gleichen Parkplatz vor der Apotheke erwischte wie am Vortag.
    Dicki und Ronnie schnauften atemlos, als sie zu ihm in den Wagen stiegen.
    „Die Galerie ist der Treffpunkt der Bande!“ sprudelte Dicki mit hochroten Backen hervor, während Ronnie zustimmend nickte.
    „Von welcher Bande sprichst du eigentlich, Dicki?“
    „Na, von der Geigenbande!“
    „Aha, von der Geigenbande!“ Perry Clifton ließ sich nicht anmerken, wie sehr ihn das interessierte.
    „Sie haben insgesamt siebzehn

Weitere Kostenlose Bücher