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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Geld genug haben wir auch.“
    Jack Mason musterte Peggy Craig mit einem Blick, der halb Verachtung, halb Ungeduld ausdrückte. Und die gleiche Mischung schwang in seiner Stimme mit, als er sagte: „Du kennst mich lange genug, um zu wissen, daß ich noch nie für halbe Sachen war. Das einzige, was wir tun werden, ist — umziehen!“
    „Umziehen? Wohin?“
    „Vielleicht in eine andere Stadt.“
    „Warum nicht gleich in ein anderes Land?“
    „Es wäre zu umständlich, Peggy, viel zu umständlich.“
    Eine Zeitlang schwiegen sie. Dann fragte Peggy: „Und Gordon?“
    Jack Mason hatte die letzte Frage gar nicht wahrgenommen. Angestrengt starrte er, dicke Falten auf der Stirn, an Peggy vorbei an die Wand. Irgend etwas schien ihn zu beschäftigen...
    „Da ist was“, begann er langsam, als müßte er jedes Wort genau überlegen, „da ist was, das mir im Kopf herumgeht. Verdammt, ich weiß nicht, ob das damit zusammenhängt.“
    „Wovon redest du?“
    „Von Gianna Mirly. Sie rief heute Nachmittag an!“
    „Die Italienerin? Aber sie war doch hier!“
    „ Nachdem sie hier war. Sie war ganz aufgeregt und behauptete, man habe sie verfolgt!“
    Peggy sprang auf. „Von hier aus?“
    „Das wußte sie nicht!“
    „Wer?“
    „Ein Junge!“ sagte Mason und fügte zornig hinzu: „Hör auf, deine Hände wie Teig zu walken. Du weißt, daß ich das nicht ausstehen kann.“
    „Ein Junge!“ Die Frau im braunen Wollkleid schien erleichtert. Aufatmend ließ sie sich in den Stuhl zurückfallen.
    „Dreizehn bis vierzehn Jahre alt soll er gewesen sein.“
    „So ein Unsinn. Das hat sie sich doch eingebildet.“
    „Sie war sich ihrer Sache sicher. Ich überlege, ob dieser Junge etwas mit Clifton zu tun haben könnte.“
    „Du meinst, daß der den Jungen hier zum Aufpassen postiert hatte?“
    „Meine ich!“
    Peggy schluckte, dann fragte sie: „Was hat Gianna denn gemacht, als sie es bemerkte?“
    „Sie ist kreuz und quer gelaufen und in der Lions-Road in einen Omnibus gestiegen.“
    „Und der Junge?“
    „Ebenfalls.“
    „Und dann?“
    „Sie fuhr bis Amerson-Castle und ging in ein Appartementhaus in der Lathers-Street. Dort fuhr sie in den sechsten Stock.“
    „Und warum gerade in den sechsten Stock?“
    „Weil sie wußte, daß dort eine junge Frau namens Brenda Harvey wohnt. Die hat sie wohl irgendwann einmal im Gefängnis-Spital kennengelernt. Vom Hausfenster aus hat sie dann gesehen, wie sich der Bursche höchst eilig verdrückt hat. Anschließend ist sie nach Hause gefahren. Natürlich ohne sich vorher bei dieser Harvey zu melden.“
    „Vielleicht war er nur ein kleiner Taschendieb?“
    „Das hab’ ich auch gedacht... bis vorhin. Jetzt bin ich mir nicht mehr ganz so sicher.“
    Die Tür ging auf, und Morris schob seinen Halblandsmann François Mellier herein. Geblendet blinzelte François in das helle Licht und hielt sich schützend die Hand über die Augen.
    „Einen Moment!“ sagte Mason und zog ein kleines, in blaues Leder gebundenes Notizbuch aus der Tasche. Während er mit der linken Hand darin blätterte, zog er mit der rechten das Telefon heran.
    Vier-, fünfmal läutete das Freizeichen, dann eine verschlafene Stimme. „Hier ist Sam Newton!“
    „Guten Abend, Mister Newton. Hier spricht Jack Mason.“
    „Mason?“ Und noch einmal: „Mason? Ah, der Mason vom Kingsplace.“
    Jack Mason hatte ärgerlich die Augenbrauen zusammengezogen. Schroffer als beabsichtigt erwiderte er: „Ganz recht, der!“
    „Okay, Mister Mason, was kann ich für Sie tun?“
    „Als Sie den Bericht für mich machten, ist Ihnen dabei vielleicht ein kleiner... nein, kein kleiner, ein Junge so um die dreizehn, vierzehn Jahre aufgefallen? Vielleicht ein Neffe oder so was Ähnliches?“
    „Ein Junge? So zwischen dreizehn und vierzehn?“
    „Ja. Es könnte natürlich auch ein Junge aus der nächsten Nachbarschaft sein...“
    „Moment!“
    Ein dumpfer Schlag dröhnte aus der Muschel, dann war es still.
    Zehn Sekunden vergingen,
    dreißig,
    eine Minute,
    eine zweite!
    Mason trommelte nervös und gereizt mit den Fingern auf der Schreibtischplatte herum.
    Drei Minuten!
    „Hallo!“ rief Mason. Und noch einmal: „Hallo, Mister Newton!“
    Und Newtons verschlafene Stimme antwortete: „Warum schreien Sie denn so? Ich bin weder taub noch schwerhörig!“
    „Ich habe keine Lust, am Telefon zu überwintern, Mister Newton!“ giftete Mason.
    Und ungerührt kam es zurück: „Und ich habe in meinen Unterlagen nachgesehen. Sie sind

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