Perry und das unheimliche Haus von Hackston
schließlich nicht der einzige Fall, den ich bearbeitet habe. Und das braucht eben seine Zeit!“
„Schon gut. Was sagen Ihre Unterlagen?“
„Es gibt keinen Jungen in Cliftons Umgebung, der mir aufgefallen ist. Auch keinen Neffen!“
„Okay, danke!“
Jack Mason warf den Hörer grimmig auf die Gabel, steckte das Notizbuch ein, schob das Telefon zurück, zündete sich eine Zigarette an und begann François Mellier nachdenklich zu mustern.
„Sie sehen nicht besonders gut aus, mon ami. Ein Keller ist eben kein Salon.“
In Melliers Augen hielten sich Furcht und Hoffnung die Waage. Und die Hoffnung war es auch, die ihn fragen ließ: „Haben Sie Cockland erwischt, Mister Mason?“
Jack Mason betrachtete den Franzosen mit dem Interesse eines Verhaltensforschers: dessen schmutzige Kleidung, die verdreckten Schuhe, das unrasierte Gesicht mit den dunklen Augen, aus denen jetzt nackte Angst sprach, und die Hände. O ja, Hände und ihre Bewegungen können viel verraten.
„Nein, wir haben Cockland nicht. Ich glaube auch nicht, daß er uns noch sonderlich interessiert.“
„Aber... aber nur er kann bestätigen, daß ich nichts mit der Sache zu tun habe, daß er mich niedergeschlagen hat.“ François Mellier redete laut und schnell, seine Augen flackerten.
Da legte sich Batallins große, schwere Hand auf seine Schulter. Eigenartig, François schien diese Geste zu beruhigen. „Nur Cockland allein kann...“, sagte er leise.
„Beruhigen Sie sich. Der Chef ist geneigt, Ihrer Version Glauben zu schenken, Mellier.“
Das Gefühl grenzenloser Erleichterung machte Melliers Stimme heiser. „Merci, merci, Monsieur Mason. Ich habe wirklich nichts damit zu tun...“
„Aber“, fuhr Mason fort, „der Chef ist auch der Meinung, daß Sie uns eine kleine Wiedergutmachung schuldig sind. Sie werden das eins-hen.“
François nickte zustimmend „Ich mache, was Sie verlangen. Nur... nur umbringen kann ich niemand!“
Jack Mason schüttelte den Kopf. „Wofür halten Sie uns eigentlich? Niemand verlangt von Ihnen so etwas. Sie sollen uns nur helfen, jemanden aus dem Verkehr zu ziehen, der uns gefährlich werden könnte.“
„Und was geschieht mit ihm?“
„Wir werden ihn auf Eis legen, bis wir unsere Geschäfte abgewickelt haben.“
Mellier sah Mason an, sah auf Peggy Craig und sah Morris Batallin an. Als ihm Morris beruhigend zunickte, wandte er sich wieder dem Galeriebesitzer zu. „Bon, Monsieur, was soll ich tun?“
„Haben Sie den Namen Perry Clifton schon einmal gehört?“
Mellier überlegte eine ganze Weile, schüttelte dann entschieden den Kopf. „Ich bin sicher, daß ich den Namen noch nie gehört habe!“
Mason zog eine Schublade seines Schreibtisches auf, nahm ein Blatt Papier und reichte es dem Franzosen. „Hier steht alles drauf, was Sie wissen müssen. Und nun hören Sie mir mal zu...“
Und François Mellier hörte zu. Kein Wort des hinterhältigen Planes entging ihm.
Eine heiße Information
In kurzen Abständen hatte Perry Clifton versucht, Scott Skiffer im Yard zu erreichen. Doch immer, wenn er anrief, hieß es, der Inspektor sei nicht an seinem Platz.
Es war mittlerweile 20 Uhr 10 geworden. Wieder griff er zum Hörer. .
Wieder meldete sich die Vermittlung, und wieder sagte die gleiche Stimme die gleichen Worte: „Ich will es versuchen, Sir!“
Zweimal knackte es, dann: „O’Connor!“
„Wer bitte?“
„Hier spricht Detektivsergeant O’Connor! Mit wem möchten Sie denn sprechen?“
„Ich glaube, man hat mich falsch verbunden, Sergeant. Ich wollte Inspektor Scott Skiffer sprechen!“
Clifton wollte schon auflegen, als O’Connor rief: „Das ist schon richtig. Das hier ist der Apparat von Inspektor Skiffer. Mit wem spreche ich denn?“
„Hier spricht Clifton. Ich versuche schon seit Stunden, den Inspektor zu erreichen. Wo steckt er denn?“
„In einer Konferenz, Sir. Soviel ich weiß, hat er ebenfalls versucht, mit Ihnen zu telefonieren.“
„Wissen Sie, ob er heute Kontakt mit der Expertengruppe hatte?“
Ein kurzes Zögern am anderen Ende der Leitung, dann ein etwas zaghaftes „Ja“. Es klang, als wisse der Sergeant, daß er mit dieser Auskunft gegen die Dienstvorschrift verstieß.
„Ich muß ihn dringend in der gleichen Angelegenheit sprechen!“
O’Connor erwiderte: „Die Besprechung soll gegen 21 Uhr zu Ende sein. Ich lege dem Inspektor eine Nachricht hin. Sind Sie unter Ihrer Privatnummer zu erreichen?“
„Die ganze Nacht!“
„Er wird Sie anrufen,
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