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Persische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Persische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Persische Nächte: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasmin Eden
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den Beutel an und trank das nach Leder schmeckende Wasser in großen Schlucken. Das Wasser tat ihr gut, und sie setzte den Beutel erst ab, nachdem er gut zur Hälfte geleert war.
    Er nahm ihr den Beutel ab, verschloss ihn und stellte ihn wieder in die Felsspalte. Wortlos hielt er ihr dann wieder ein Stück Fleisch und ein halbes, ungesäuertes Brot hin. Diesmal nahm Shahira es und aß.
    Bald darauf reichte er ihr eine Decke aus der Felsspalte und legte sich mit einer zweiten neben sie. Shahira wusste erst nicht, ob sie sich einfach so neben ihn hinlegen und schlafen konnte, aber nachdem sie ihrem Körper bereits gestattet hatte, Hunger und Durst zu spüren, war auch die Müdigkeit nicht fern.
    Shahira zog die Decke über ihre Beine und betrachtete den Djinn, der mit geschlossenen Augen auf dem Rücken lag. Er trug mittlerweile einen Mantel, den er wohl zuvor in der Höhle deponiert hatte. Er schien sich regelrecht in der Höhle eingerichtet zu haben – die Vorräte und die Kleidung sprachen eine deutliche Sprache. Hierher hatte er sich wohl zurückgezogen, wenn er nicht nachts bei ihr gewesen war.
    Selbst im Schlaf trug er noch den Schal, und sie wagte nicht, ihn herunterzuschieben. Etwas glitzerte im Licht des verglühenden Feuers, und sie beugte sich zu ihm, um es genauer in Augenschein zu nehmen. Es war ein Anhänger an einer silbernen Kette. Das Schmuckstück bestand aus Silber und war mit einem Zeichen verziert, das Shahira nicht kannte. Bisher war der Anhänger unter seinem Schal verborgen gewesen, doch jetzt war er hervorgerutscht.
    Sie war sich sicher, dass er den Anhänger ebenso vor ihr verbergen wollte wie sein Gesicht. Sie musterte ihn. Seine Wimpern waren lang und ebenso schwarz wie sein Haar. Seine Haut war ebenso dunkel wie ihre. Der große Unterschied zwischen ihnen waren diese blauen Augen. Shahira konnte das Gefühl nicht abschütteln, diese Augen zu kennen. Kannte sie ihn? Verbarg er deshalb sein Gesicht vor ihr? Doch so sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte sich einfach an niemanden erinnern, der solch blaue Augen hatte.
    Die Trauer und die Grübeleien sorgten für Kopfschmerzen, und die Erschöpfung wurde übermächtig. Shahira legte sich neben den Djinn und schloss die Augen.
    Der Djinn verließ sie am nächsten Morgen und blieb den folgenden Tag über weg. Shahira blieb mit seinem Dolch bewaffnet allein zurück. Sie hätte jederzeit ins Dorf zurückkehren können, doch sie scheute die Hütten und Häuser. Wie sollte es nur weitergehen? Der Djinn hatte sie gerettet, aber er schien auch zu wissen, wer ihr und ihrem Dorf das angetan hatte. Er hatte die Bruderschaft erwähnt. Meinte er damit die Bruderschaft der Namenlosen, über die auch Anousch gesprochen hatte? Falls ja, was hatten sie gesucht? Warum ein ganzes Dorf niedermetzeln, das weder Schätze besaß, noch eine Gefahr für irgendwen darstellte?
    Egal, wie sie es auch drehte und wendete, sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Sie wusste, dass der Djinn gekommen war, um sie zu töten. Doch er hatte es nicht getan und sie stattdessen verführt. Er wusste etwas über die Bruderschaft der Namenlosen, und doch hatte er sie vor ihnen beschützt und sie gerettet.
    Shahira fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, und als sie sie wieder senkte, war sie schwarz von Ruß. Sie musste sich waschen. Doch die Wasservorräte in der Höhle waren zum Trinken gedacht. Die einzige Möglichkeit sich zu waschen war das Wasserbecken auf der anderen Seite des Dorfes. Um dorthin zu kommen, müsste sie das Dorf durchqueren, und das wollte sie auf keinen Fall.
    Dann fiel es ihr wieder ein – wenn der Winter regenreich gewesen war, blieb manchmal ein wenig Wasser in den natürlichen Vertiefungen auf den Felsen zurück. Wenn sie Glück hatte, war dort noch gerade genug Wasser, um sich zu waschen.
    Shahira nahm ihren Schal und verließ die Höhle, um die Felsen hinaufzuklettern. Sie kletterte seit sie ein kleines Mädchen war; die Kinder des Dorfes kletterten gerne über Felsbrocken und Steine, und oft mussten sie auch verirrte Schafe oder Ziegen aus den Felsspalten befreien.
    Die Steine um die Höhle herum waren nicht sonderlich schwer zu erklimmen. Der Regen des Winters hatte das Gestein ausgehöhlt, und immer wieder gab es kleine Spalten und Mulden, in denen Shahiras Zehen und Finger Halt fanden. Sie kletterte über den Eingang der Höhle und fand sich bald auf einem Plateau wieder. Sie hatte Glück: Tatsächlich gab es hinter einigen Findlingen ein

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