Persische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
von Ahmans Hals, aber er spürte die Präsenz des anderen Mannes in seinem Rücken. Für einen zufälligen Beobachter mochte es wie eine einfache Eskorte aussehen.
In Ahman kochte das Blut; einmal mehr war der Alte zum Greifen nah, und doch konnte Ahman nichts tun, um ihn endlich dingfest zu machen. Schlimmer noch, diese Mistkerle hatten herausgefunden, was sein wunder Punkt war. Er war zu arrogant gewesen und hatte sich in den Mauern des Palastes zu sicher gefühlt. Sie hatten das ausgenutzt, ihn ausspioniert und dann zugeschlagen, als er unvorbereitet und eine leichte Beute gewesen war.
Jetzt konnte er nur hoffen, dass sie einen Fehler machten und er Janika und sich selbst aus dieser Situation befreien konnte.
Sie liefen unbehelligt durch die Flure des Palastes. Keiner würdigte sie eines zweiten Blickes, sobald sie den Kommandanten gegrüßt hatten. Es bot sich keine Gelegenheit, auf seine missliche Lage aufmerksam zu machen.
Zu Ahmans Überraschung brachten die beiden Männer ihn zu den Privatgemächern des Kalifen. Hatten sie den Kalifen bereits ermordet?
Er ballte in kalter Wut die Hände zu Fäusten und erschrak, als er die beiden Wachposten vor der verschlossenen Tür des Kalifen leer vorfand. »Ich fürchte, wir haben unsere Posten unrechtmäßig verlassen«, sagte der Alte und stieß die Tür auf.
Im Innern war alles dunkel, nicht einmal das Licht von außen drang herein. Die Assassinen mussten die Fenster verhangen haben, um ungestört arbeiten zu können. Der Alte trat zuerst ein, und der Dolch im Rücken sorgte dafür, dass Ahman ihm folgte. Der letzte Assassine trat hinter ihnen ein und verschloss sorgfältig die Tür. »Janika?«, rief Ahman in das Halbdunkel und erhielt einen schmerzhaften Schlag mit dem Knauf des Dolches in den Nacken.
»Noch ein solcher Versuch, und ich werde ihr einen Finger abschneiden«, sagte der Alte ruhig. Er stand noch immer vor ihm, und langsam gewöhnten sich Ahmans Augen an das Dunkel. Ein schwacher Lichtschimmer drang durch die Schlitzte zwischen Vorhang und Fenster, und Ahman konnte schwache Umrisse im Dunkel ausmachen. Er erkannte die Silhouette des Alten vor sich und sah hinter ihm die Pfosten des Bettes, in dem der Beherrscher der Gläubigen zu nächtigen pflegte.
Auf sein Rufen hatte sich niemand gemeldet, und zum ersten Mal verspürte Ahman nackte Angst. »Du hast gesagt, du bringst mich zu ihr«, knurrte er.
»Ich sagte dir, du würdest sie wiedersehen, wenn du uns begleitest. Und ich habe nicht gelogen, du wirst sie gleich wiedersehen. Hab noch etwas Geduld.«
»Wozu? Wenn ihr mich töten wollt, könnt ihr es auch gleich hier tun.«
Der Alte lachte. »Nein, Ahman ibn Safuhr, ich will dich nicht einfach nur töten. Ich will dich Stück für Stück zerreißen, bis nichts mehr von dir übrig ist.« Direkt vor ihm stellte der Alte sich auf und nickte seinem Komplizen zu. Ein unerwarteter Tritt in die Kniekehlen brachte Ahman zu Fall. Mit einem dumpfen Ächzen prallte er zu Boden, und seine Knie trafen schmerzhaft auf das Steinmosaik. Schmerz schoss heiß und metallisch durch seine Beine, und er biss die Zähne zusammen, um nicht laut aufzuschreien.
Mit einem Funken aus einer Zunderbüchse zündete der Alte den Docht einer Öllampe an, und endlich konnte ihn Ahman deutlich erkennen. Der Alte war nicht so alt, wie sein Name vermuten ließ. Shahira hatte zwar von einem weißen Bart gesprochen, doch jetzt war sein Bart dunkel gefärbt.
Sein Gesicht mochte nicht mehr jung sein, doch er war noch lange von der Zeit entfernt, in der er gebrechlich und auf andere Menschen angewiesen wäre.
Er sah auf Ahman herab. »Du hast mich jahrelang gejagt, verfolgt und meine Männer getötet. Ich kann nicht mehr zählen, wie viele Mitglieder der Bruderschaft du schon auf dem Gewissen hast und wie sehr du meinem Lebenswerk schon geschadet hast. Aber das wirst du mit deinem guten Ruf bezahlen.«
Ahman verstand so langsam – deswegen lebte er noch, und deshalb war er jetzt im Schlafgemach des Kalifen. »Ihr wollt mir einen Mord anhängen.«
»Nicht nur einen«, lächelte der Alte. »Du wirst den Kalifen getötet haben und auch seine geliebte Frau, mit der er die Nacht verbracht hatte.«
»Niemals!« Ahman wollte aufspringen, aber wieder spürte er den Knauf des Dolches, der in seinen Nacken fuhr. Ächzend sackte er vornüber und merkte nur noch, wie alles um ihn herum schwarz wurde.
Zum Ende
»Liebster, ich bitte dich, wach auf.« Janikas flehende Stimme drang nur
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