Persische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
Begegnung ihr solchen Schmerz bereiten würde.
»Ich weiß nicht, was ich sagen kann, um dich zu trösten«, sagte Kian betreten. »Du bist enttäuscht von mir und ich kann es dir nicht verdenken. Aber du musst mir glauben, dass ich alles nur getan habe, um dich zu schützen.«
Er schwieg und suchte nach Worten, ohne ihre Handgelenke loszulassen. »Jetzt brauche ich deine Hilfe.«
»Warum sollte ich dir helfen?!«
»Es geht um Ahman und Janika – sie sind in Gefahr.«
Shahira funkelte ihn kalt an. »Natürlich, die Botschaft war wohl überdeutlich. Deswegen ist Ahman doch in den Palast zurückgeritten. Ihr wollt den Kalifen töten und das Land ins Chaos stürzen!«
Kian drückte ihre Handgelenke und schüttelte den Kopf. »Der Alte und Karad sind nicht hinter dem Kalifen her – sie wollen Ahman töten. Er ist in ihren Augen der größte Feind, nicht der Kalif.«
»Warum sollte ich dir glauben?«
Er ließ den Kopf hängen. »Ich weiß, dass du keinen Grund dazu hast. Aber ich habe damit nichts zu tun. Als ich von dem Plan der beiden erfuhr, habe ich mit der Bruderschaft gebrochen. Ich will kein Mörder mehr sein; ich hätte das bereits wissen müssen, als ich dich wiedergesehen habe. Aber mir fehlte die Kraft. Das ist jetzt vorbei. Ich will dir helfen, Janika zu befreien und Ahman vor dem sicheren Tod bewahren.«
Shahira sah ihn prüfend an, doch in Kians Blick lag nur Schuld, keine Arglist. Sie entzog ihm ihre Hände und sah in den Sturm hinaus, der nun an Kraft zugenommen hatte und Sandböen durch die Luft peitschte. Das Kamel hatte instinktiv den Kopf in die vom Wind abgewandte Seite gedreht und wartete in aller Ruhe auf das Ende des Sturms.
»Was sollen wir tun?«
Kian lächelte erleichtert. »Karad und der Alte sind noch immer im Palast Sie erwarten Ahman dort.«
»Das ist Wahnsinn! Es gibt hunderte Wachen und Soldaten im Palast des Kalifen. Ahman braucht nur mit den Fingern zu schnippen und dann wird …«
»Er wird gar nicht dazu kommen«, sagte Kian bedrückt. »Niemand vermutet, dass die Assassinen so dreist sind, sich im Palast selbst zu verstecken. Und durch Janika haben sie ihn in der Hand. Sie haben ihn sorgfältig beobachtet und wissen genau, wie sehr sie den Kommandanten treffen können, wenn sie Janika als Druckmittel einsetzen.«
Shahira presste die Lippen aufeinander und rieb sich über das Gesicht. »Wir kommen hier nicht weg, und selbst wenn, werden wir den Palast niemals rechtzeitig erreichen«, sagte sie müde und deutete zum Ausgang der Felsspalte, wo der Sandsturm tobte. »Es kann Stunden dauern, bis der Sturm genug abgeflaut ist, um nach Isfahan zurück zu reiten.«
Kian lächelte nur.
Ahman ritt in den Hof des Palastes und sprang aus dem Sattel des Kamels, noch bevor dieses zum Stehen kam. Zwei Soldaten kamen ihm entgegen, einer nahm die Zügel des Kamels, der andere verneigte sich leicht. »Ihr seid früh zurück, Herr.«
»Ein Notfall – ruft alle verfügbaren Wachen zusammen, bis auf diejenigen, die vor der Schlafkammer des Kalifen positioniert sind«, bellte er befehlsgewohnt. »Der Rest durchkämmt diesen Palast. Die Assassinen haben einen Weg hinein gefunden.«
Kalter Stahl legte sich auf Ahmans Kehle, und er gefror mitten in der Bewegung. Natürlich … wie hatte er so dumm sein können?
Der Soldat, der ihn begrüßt hatte, grinste breit und nickte seinem Kumpan, der hinter Ahman stand und ihm den Dolch an den Hals hielt, zu. »Das wissen wir bereits«, sagte er und zog sich in einer höhnischen Geste den Waffengürtel zurecht. Erst jetzt bemerkte Ahman die dunklen Flecken auf dem Kinn des Mannes – sein dichter Bart war gefärbt. Es war nicht schwer zu erraten, wen er vor sich hatte. »Wir bedanken uns aber, dass du unserer Einladung so prompt gefolgt bist«, fuhr der falsche Soldat fort. »Eigentlich hatten wir nicht vor morgen früh mit deiner Ankunft gerechnet. Aber das macht unsere Aufgabe umso einfacher. Wenn du mir bitte folgen würdest?«
Ahman machte Anstalten, sich zu wehren, aber augenblicklich drang die Klinge tiefer in seine Haut und machte deutlich, welche Konsequenzen ihn erwarteten, falls er sich widersetzen sollte.
»Erst will ich wissen, wo Janika ist.«
Der Alte lächelte schmal. »Der schönen Frau des Kalifen geht es gut. Wenn du meiner Aufforderung endlich nachkommen willst, so wirst du sie gleich wiedersehen.«
Ahman rang mit sich – dann machte er einen Schritt und folgte dem Alten, der nun lächelnd vorausging. Der Dolch verschwand
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