Perspektive Trainee 2013 - das Expertenbuch zum Einstieg
Bachelor-Absolventen werden in der Regel bereits in den Stellenausschreibungen speziell ausgewiesen. Da diese Bewerber meist jünger sind, lassen sie sich leichter an die Mentalität, Denk- und Arbeitsweise des Unternehmens angleichen, da sie noch nicht durch zu viel anderweitige Erfahrung „vorprogrammiert“ sind. Das kann ebenfalls ein Vorteil sein. Diese Trainee-Programme sind meist generalistisch ausgelegt und Kandidaten können sich durch solche Programme viel weiteres nützliches Wissen aneignen. Tiefe Fachkenntnisse werden hier in der Regel als Einstellungskriterium nicht gefordert, aber natürlich stellen auch diese Programme sehr hohe Anforderungen an die Kandidaten.
Nach einer Promotion ist ein reguläres Trainee-Programm in der Regel nicht mehr sinnvoll. Da ein Trainee-Programm eine weitere Ausbildung darstellt, dient es auch zur Orientierung und Berufsfindung. Promotionskandidaten sollten aber schon eine gute Vorstellung haben, in welchen Geschäftsbereichen sie tätig sein wollen. Durch die langjährige Promotion sind sie dazu auch älter und nicht mehr so frei „formbar“ wie jüngere Kandidaten. Promovierte Bewerber glänzen zwar meist mit hervorragenden analytischen Fähigkeiten und tiefem Fachwissen in einem bestimmten Bereich, haben aber gleichzeitig nur wenig Berufserfahrung in großen Unternehmen. Dies birgt die Gefahr, dass sie in normalen Trainee-Stellen einerseits fachlich gelangweilt sind, andererseits aber dennoch Eingewöhnung in die Berufswelt benötigen und dabei eine Art „Praxisschock“ durchleben. Um High Potentials aus dem Kreis der Doktoranden zu akquirieren, gibt es in einigen Firmen spezielle Förderungsmöglichkeiten für diese Zielgruppe.
Unabhängig von der Abschlussart sollte das Studium in der regulären Studienzeit abgeschlossen worden sein. Ein Semester mehr ist dabei kein automatischer Ausschlussgrund; noch längere Studienzeiten sollten vom Bewerber aber erklärt werden können. Wenn man die Zeit in zusätzliche praktische Erfahrungen oder Weiterbildungen investiert hat, kann es sogar positiv sein – gleichzeitig darf jedoch nicht der Eindruck fehlender Zielstrebigkeit erweckt werden.
Generalistische und fachspezifische Trainee-Programme
Je nach Firma, Branche, Größe und Internationalität unterscheiden sich die Trainee-Programme im Charakter. Ein Überblick über die DAX-Unternehmen zeigt, dass es Trainee-Programme in nahezu jeder Ausbildungsrichtung gibt. Besonders häufig tauchen Finance & Controlling, Marketing, Personal aber auch diverse technische Programme auf. Demzufolge gibt es auch differenzierte Anforderungen an die Bewerber. Eine grobe Einteilung lässt sich durch die Betrachtung vornehmen, ob die Programme technisch oder kaufmännisch ausgelegt und ob sie in der Ausbildung fachspezifisch oder allgemein gehalten sind. Nachfolgende Matrix vermittelt einen Überblick über die typischen Anforderungsprofile nach Kerninhalten des Trainee-Programms:
Anforderungsprofile unterschiedlicher Trainee-Programme
Bewerber sollten in jedem Fall auf das jeweilige Anforderungsprofil achten und nach Möglichkeit auch schon frühzeitig erforderliche Praxiserfahrung sammeln. Die weiteren Anforderungen neben der Ausbildungsrichtung sind für technische und wirtschaftswissenschaftliche Trainee-Programme sehr ähnlich. Auch Quereinsteiger (z. B. aus den Geisteswissenschaften) sind vor allem in generalistischen Trainee-Programmen keine Seltenheit.
Eines der ersten Auswahlkriterien im Bewerbungsprozess stellt der Notendurchschnitt dar. In der Studie von Haniel/Kienbaum stufen 79 Prozent der befragten Unternehmen die Noten als wichtig oder sehr wichtig ein. Die Note kann somit ein Ausschlusskriterium sein: Die Anzahl an Bewerbungen für Trainee-Programme ist häufig sehr groß, sodass dann ab einer bestimmten Note ein Schlussstrich gezogen wird und man keine Chance auf ein Vorstellungsgespräch erhält. Unterschiede zwischen Universitäten können dabei teilweise berücksichtigt werden. Die Abschlussnote ist zum einen ein Nachweis über bestimmte fachliche Kenntnisse, zum anderen ist sie ein Indikator dafür, wie schnell sich ein Bewerber neues Wissen aneignen kann – eine nicht zu unterschätzende Anforderung für Trainees, die sich in immer wieder neuen Projekten schnell mit der Materie vertraut machen müssen und parallel dazu auch immer wieder Fort- und Weiterbildungen absolvieren. Neben der Abschlussnote spielt aber auch die Notentendenz eine Rolle: Verbessert sich
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