Perspektive Trainee 2013 - das Expertenbuch zum Einstieg
Trainee-Studie von Haniel/Kienbaum kommt auf eine jährliche Zahl von durchschnittlich 17 Trainees in den befragten Unternehmen. Dementsprechend „handverlesen“ ist der Kreis derjenigen, die am Ende als Trainee eingestellt werden.
Daher wird bei der Auswahl von Trainees deutlich häufiger von den in Deutschland üblichen Einstellungsverfahren abgewichen: Während es bei Direkteinstellungen, insbesondere im Bereich der bereits berufserfahrenen Kandidaten, nur äußerst selten über das klassische Jobinterview hinausgeht, werden für die Auswahl von Trainee-Kandidaten tendenziell aufwändigere und teurere Verfahren wie Assessment-Center (AC), aber auch gesellschaftlich in Deutschland weniger akzeptierte Verfahren wie kognitive Leistungstests eingesetzt. Dies ist nicht verwunderlich, da man hohe Erwartungen an die wenigen Kandidaten hat, die es schaffen, die hohen Einstellungshürden zu überwinden.
Im Folgenden sollen die üblichen Stationen eines Bewerbungsprozesses für Trainee-Positionen und einige potenzielle Varianten dargestellt werden. Dies soll dem Leser ermöglichen, sich auf Dauer, Umfang und Inhalte seiner Bewerbung so einzustellen, dass rechtzeitig mit der Vorbereitung begonnen werden kann. Wenn es für den Bewerber im Verlauf des Verfahrens zu keinen großen Überraschungen kommt, kann die volle Konzentration auf die eigene Leistungsfähigkeit gelegt werden. Konkrete inhaltliche Tipps zur Vorbereitung finden sich im nächsten Beitrag dieses Buchs, der die hier dargestellten Elemente des Bewerbungsprozesses wieder aufgreift.
Planung des Bewerbungsprozesses
Wie lange der Bewerbungsprozess dauert, hängt insbesondere davon ab, in welchem Maße sich der Bewerber bereits über seine beruflichen Präferenzen im Klaren ist. Eine Orientierungsphase kann mehrere Monate dauern und ist sehr wichtig, da hier die grundlegenden Weichen für die spätere Karriere gelegt werden.
Der richtige Zeitpunkt für den Start der Bewerbung hängt auch davon ab, ob es einen festen Einstiegstermin gibt oder nicht: Die Auswertung der aktuellen Trainee-Studie von Haniel/Kienbaum zeigt, dass zahlreiche Unternehmen feste Einstiegstermine für ihr Trainee-Programm haben, und zwar vornehmlich zum Oktober (ca. 40 Prozent), in geringerem Ausmaß auch im Januar und April. Viele Unternehmen (z. B. Volkswagen, ThyssenKrupp und die Deutsche Telekom) ermöglichen aber einen Einstieg zu jedem Zeitpunkt des Jahres. In beiden Fällen (fester oder flexibler Einstiegstermin) gehen für den eigentlichen Bewerbungsprozess häufig etwa drei Monate bis zur endgültigen Entscheidung ins Land. Dies liegt nicht nur an langwierigen Prozessen in den Unternehmen; vor allem bei bereichsspezifischen Trainee-Stellen bestehen bei Management-Kräften, die als Interview-Partner und AC-Beobachter fungieren sollen, häufig Engpässe, sodass Auswahltage nur alle zwei Monate oder sogar seltener durchgeführt werden.
Einen „Standard-Prozess“ für Trainee-Bewerbungen gibt es nicht, es muss aber auf jeden Fall mit einem mehrstufigen Bewerbungsverfahren gerechnet werden, d. h. mindestens ein, eher zwei oder drei zusätzliche Auswahlelemente neben dem obligatorischen Interview. Die folgende Abbildung stellt exemplarisch dar, wie ein Bewerbungsprozess strukturiert sein kann.
Ablauf des Bewerbungsprozesses
Viele Unternehmen bieten zum einen Trainee-Programme unterschiedlicher Ausrichtung, also z. B. für Finanzen oder Marketing, zum anderen aber auch Möglichkeiten zum Direkteinstieg für Hochschulabsolventen an. Es ist eher nicht zu empfehlen, sich in diesem Fall unkommentiert auf mehrere Stellen zu bewerben, selbst wenn man vielfältige Präferenzen und Kenntnisse mitbringt. Eine der zentralen Fragen bei der Beurteilung von Bewerbern ist, ob die Motivation für eine konkrete Stelle stringent und klar vermittelt wird. Eine Mehrfachbewerbung wirkt in diesem Zusammenhang nicht unbedingt zielgerichtet und muss besonders erklärt werden (z. B. über zwei gleich gewichtete Studienschwerpunkte oder ähnliches). Insbesondere bei einer Parallelbewerbung für ein Trainee-Programm und einen Direkteinstieg wird die Argumentation schwierig, da es hier um zwei grundsätzlich unterschiedliche Möglichkeiten des Karrierestarts geht.
Initiativbewerbungen sind im Normalfall erlaubt und gerade bei Programmen mit flexiblen Einstiegsdaten durchaus empfehlenswert, da meist nur in gewissen Abständen Anzeigen geschaltet werden, die Auswahl aber grundsätzlich ganzjährig
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