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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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war, geladen mit Glassplittern und Nägeln?
    Ich ging also allein ins Verlies hinunter, um nach dem Silberstab zu suchen. Wohlweislich nahm ich zwei Laternen mit, um nicht von dem flackernden Licht der Fackeln abhängig zu sein. Die Trümmer der Falle ragten wie das Skelett eines riesigen Tieres aus dem Halbdunkel ins Licht der Lampen. Wo sollte ich suchen? Hier hatte die Hand des Jungen herausgeschaut und beide Hände des Vampirs. Er musste seitlich zwischen die Platten geraten sein. Der Vampir hatte den Stab sicher eingesteckt, nachdem er ihn entwendet hatte, überlegte ich. Es schien das Vernünftigste zu sein, die Suche auf Kleidungsstücke zu konzentrieren. Ich blickte auf das flachgepresste Fleisch zu meinen Füßen. Da war das Auge des Vampirs. Ich sprang zurück, als hätte ich eine Kobra vor mir.
    Das Auge sah mich an! Ich wich zurück, bis ich die Wand in meinem Rücken spürte. Das verdammte Auge folgte meinen Bewegungen! Es war lächerlich, es war unmöglich!
    Ich wartete einen Augenblick, bis sich mein Puls wieder beruhigt hatte. Das konnte nicht sein! Ich trat ein paar Schritte näher heran, hielt aber respektvoll Abstand. Was wusste ich denn wirklich über Vampire? Vielleicht waren sie selbst so nicht tot? Eben untot?
    Ich musste schwer schlucken und mir eingestehen, dass das Auge mich wirklich anstarrte. Es schien auch, als sei der Schädelrest nun größer, als er gewesen war, als ich ihn das erste Mal gesehen hatte. Bewegte sich da nicht etwas in dem Gemetzel?
    Ich atmete schwer. Was sollte ich tun? Und da bemerkte ich den feinen Geruch. Zart und duftig nur, ein Hauch von Lavendel. Es roch nicht nach Verwesung, nicht einmal nach Blut und davon gab es jede Menge hier im Umfeld. Der ganze Raum war mit Blut besudelt worden, als die Urgewalt der zuklappenden Falle die beiden Körper zerdrückt hatte.
    Ich hielt meinen Blick auf das starrende Auge gerichtet und versuchte, eine Veränderung zu erkennen, während ich schaute. Das Auge zwinkerte! Ich musste verrückt geworden sein. Da geschah es erneut! Das Auge schloss sein Lid und öffnete es wieder. Die Pupille folgte meinen Bewegungen. Und dann hob sich das Gesichtsteil fast unmerklich. Der Schein der Lampe warf einen scharfen Schatten und ich konnte genau sehen, wie er sich senkte. Das Gewebe hob sich  …
    Ich beschloss, die Sache im Auge zu behalten. In den Räumen des Jungen fand ich alles, was ich benötigte. Ein paar Decken, Brot und Dörrfleisch, Wein und etwas Käse.
    Ich richtete mir ein halbwegs bequemes Beobachtungslager ein und starrte dem Auge ins Auge. Was würde geschehen?

Im Gasthof „Zum kopflosen Mann“ stellte der Wirt die Stühle hoch und begann auszufegen. Der Engländer und sein schweigsamer Gefolgsmann waren auch mit freundlicher Unterstützung in ihren Zimmern, reichlich versorgt mit dem guten Bier der Gegend. Zur Sicherheit und als Schutz vor unangenehmen Überraschungen hatte er noch jedem einen weiteren Nachttopf ins Zimmer gestellt.
    Jetzt musste er die Schankstube noch ausfegen und die Türen verriegeln, dann konnte auch er zu Bett gehen. Es war ein guter Tag gewesen. Der Umsatz war erfreulich und wie es aussah, würden einige Gäste gar länger bleiben.
    Kurz darauf verlosch das letzte Licht im Haus.
    Rebekka hatte nur darauf gewartet, dass Ruhe einkehrte. Sie lag schon eine geraume Weile wach in dem weichen Federbett und lauschte auf die Schritte und Geräusche im Haus. Sie hatte den betrunkenen Engländer ins Bett fallen hören und seinen Adlatus, der wohl ein wenig kontrollierter zu Bett ging. Nun schien auch der Wirt zu Bett gegangen zu sein, denn seit einigen Minuten lauschte sie schon vergebens.
    Leise schob sie sich unter dem warmen Federbett hervor. Ein wenig graute ihr davor, die schwere Verkleidung wieder anzulegen, doch es würde schwer zu erklären sein, wenn jemand sie so entdeckte, wo sie herkam und wo der französische Herr geblieben war, der am Tage das Zimmer bezogen hatte.
    Sie schlüpfte in Hose, Hemd und Wams, band ihr Haar zurück und machte sich dann erst einmal über die Reste ihrer Mahlzeit her. Auf den Wein verzichtete sie, denn es war stockfinster draußen und sie kannte die Gegend nicht. Da war es besser, sie war so nüchtern wie möglich.
    Sie warf den waffenbestückten Mantel um und stülpte die Hutmaske über, nahm die Stiefel in die eine Hand und sperrte die Tür ihres Zimmers auf. Der Flur war wie erwartet leer. Sie öffnete die Tür, von der sie schon beim Betreten des Zimmers bemerkt

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