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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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und ihren vollen Lippen. Ich konnte wirklich nicht sagen, dass mir das Äußere meiner jungen Gefangenen missfiel.
    „Nun, Rebekka, ich werde Euch jetzt eine Geschichte erzählen, eine Geschichte, die ich selbst erst heute in ihrer ganzen Länge gehört habe und für deren Wahrheitsgehalt ich mich verbürge. Es ist eine seltsame, unglaubliche Geschichte von Drachen und Vampiren, aber da Ihr selbst schon hinter einem Vampir her gejagt seid, nehme ich an, dass Ihr mir Glauben schenken werdet. Die Geschichte wird Eure Ansicht über gewisse Dinge ins rechte Licht rücken, denke ich. Wenn Ihr die ganze Geschichte kennt, werden wir uns über unser weiteres Vorgehen unterhalten.“
    „Was meint Ihr?“, fragte sie mich. „Was für ein Vorgehen?“
    „Ich meine, dass Ihr dann entscheiden müsst, wo Ihr steht, Frau Rebekka, und das wiederum entscheidet darüber, ob Ihr lebt oder ob ich Euch ans Leben gehen muss, was ich sehr bedauern würde.“
    Sie schluckte schwer. In dieser Klarheit hatte sie nicht mit der Wahrheit gerechnet, doch es war offensichtlich, dass wir sie nicht am Leben lassen konnten, wenn sie uns feindlich gesinnt bleiben sollte.
    Und ich erzählte ihr die Geschichte von Georgios, dem Drachentöter, dem Fluch und warum Georgios Blut trank, trinken musste. Ich berichtete ihr von den Folgen, von der Historie der Katastrophen, die die Welt durch den Drachen hatte erleiden müssen, und ich malte ihr aus, was sie würde erleiden müssen, wenn der Drache erneut losbrach. Ich erzählte ihr von Van Strout, seinem Rachefeldzug, von der Falle und von Masud.
    Als ich mit meiner Erzählung am Ende war, herrschte lange Schweigen.
    Ich brach das Schweigen und stellte der Frau die entscheidende Frage.
    „Nun, Rebekka, kennt Ihr die wahre Geschichte. Was werdet Ihr tun, wenn ich Eure Fesseln löse? Werdet Ihr nach der nächstbesten Waffe greifen oder uns anderweitig bekämpfen? Oder nehmt Ihr die ausgestreckte Hand und helft uns die Welt zu retten? Ihr habt immerhin den Holländer auf dem Gewissen und schuldet uns Ersatz!“
    Ich zog mein Messer aus dem Gürtel und hielt es ihr vor das Gesicht. Sie heftete ihren Blick auf den blanken Stahl und betrachtete ihr Spiegelbild.
    „Ihr habt mir eine unglaubliche Geschichte erzählt, Herr von Steinborn. Sie klingt wie eine Mischung aus den Gruselmärchen, die meine Mutter uns an langen Winterabenden erzählt hat, um uns die Zeit zu vertreiben, während sie Socken stopfte, und den Geschichten vom Heiligen Georg, die uns der Pfarrer in seinen Predigten zu Gehör brachte …“
    Georgios hatte laut aufgelacht, als Rebekka den Heiligen Georg erwähnte, und als ich mich umdrehte und den Vampir ins Auge fasste, fiel auch bei mir der Groschen. Der Heilige Georg, der Drachentöter … es war so offensichtlich! Ich war nie ein religiöser Mensch gewesen und Gott war mir nie nahe gewesen, dazu hatte ich zu viel Leid und Terror in der Welt erfahren, doch kannte ich natürlich alle Heiligen und deren Legenden so gut wie jeder Christenmensch in der Welt und ich hätte es sehen müssen.
    „Georgios Santos …!“, sagte ich und musste dabei kichern wie ein Kind. „Ihr wurdet wahrhaftig heilig gesprochen?“
    Georgios verdrehte die Augen und verzog den Mund.
    „Das hat wirklich nichts mit mir zu tun und entzog sich schon damals meiner Kontrolle … aber ja, die katholische Kirche hat mich heilig gesprochen. Es nutzt mir zwar nichts, denn dieses Heiligtum ist Menschenwerk und ich glaube nicht, dass Rom Einfluss auf die Auswahl der Heiligen hat, so es denn welche gibt. Ich kenne das Böse und weiß, dass es das Gute gibt … aber an einen Himmel mit griechisch aussehenden Togaträgern kann und will ich nicht glauben.“
    Ich schüttelte den Kopf, ging zu der gefesselten Frau und zog sie auf die Beine. Ich drehte sie herum und durchtrennte ihre Fesseln. Dann trat ich einen Schritt zurück, steckte das Messer in seine Scheide zurück und griff zu einer weiteren Rotweinflasche.
    „Heilige Vampire, die in Wirklichkeit Drachen sind, tote Holländer, rächende Jungfrauen und die Rettung der Welt! Ich sage Euch, ich wäre nicht überrascht, käme gleich ein Bediensteter und weckte mich aus meinen Träumen! Das kann nur ein Traum sein, denn wenn dies hier wirklich geschieht, dann kann alles geschehen, alles ist möglich und vielleicht noch so einiges mehr!“
    Ich entkorkte die Flasche, setzte sie an und ließ gut ein Viertel durch meine Kehle laufen. Der Wein war ausnehmend gut, der Holländer

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