Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
Männern und sagt ihnen, sie sollen sich bereit halten. Lasst sie das Fuhrwerk einspannen und die Waffen laden. Nach Einbruch der Dunkelheit ziehen wir los. Und, Meister Wimmer …“
Der Engländer nickte Wimmer wohlwollend zu. „Gut gemacht!“
Er hob seinen Humpen und trank Wimmer zu.
Wimmer trank ebenfalls und leerte seinen in einem Zug.
„Danke, Herr General!“ Er stellte den Humpen ab und erhob sich. Wortlos ging er, den Befehl des Engländers auszuführen.
Der Regen hatte zugenommen und erstickte mit seinem Rauschen alle anderen Geräusche. Wimmer fragte sich, ob bei diesen Wetterverhältnissen die Pistolen überhaupt zünden würden, wenn es nötig sein sollte, sie zu benutzen. Andererseits waren die Männer erfahrene Soldaten, die wohl gelernt haben sollten, ihr Pulver trocken zu halten.
Mit einsetzender Dunkelheit nahm der Regen noch weiter zu und strömte wie ein nasser Vorhang aus den Wolken herab. Einerseits ein hervorragender Schutz für die Männer und das schwere Fuhrwerk, das durch die Finsternis auf die Wasserburg zuhielt. Die Ochsen dampften unter der Anstrengung, den Koloss über den aufgeweichten Boden zu ziehen, und die Männer fluchten aus vollem Herzen, wenn sie sich gegen die Räder stemmen mussten, um den klobigen Wagen mit der schweren Last aus einem Loch im Weg zu wuchten.
Selbst der General knurrte seinen Unmut in seiner Muttersprache in die Nacht hinaus. Nur Wimmer blieb stumm. Er war Schlimmeres gewohnt.
Endlich kamen die Lichter der Burg in Sicht, drei winzige Rechtecke aus Licht. Es waren wohl wirklich kaum Leute dort zurückgeblieben.
Der Regen und seine Ungeduld sorgten dafür, dass der erfahrene Stratege Courtyard seinen Plan radikal verkürzte. Ohne Rast oder eine Beobachtung der Burg trieben die Männer das Ochsengespann auf die Brücke und bis vor das Fallgatter, das ihnen ein Durchfahren versagte. Schnell hatten die Soldaten die Tür gefunden, die seitlich neben dem Haupteingang vorbeiführte, und Wimmer hatte lächelnd mit einem schnell zurechtgebogenen Nagel als Dietrich das Schloss geöffnet, bevor die Soldaten rohe Gewalt anwenden konnten, was der Engländer mit hochgezogener Braue und einem Lächeln quittierte.
So leise wie möglich zogen die Männer dann von innen das Gatter hoch, was aber trotz aller Vorsicht einen gewissen Lärm verursachte. Erst verharrten die Männer bei den lauten Knarzern der Winde und horchten in die Nacht hinaus, doch nichts geschah und niemand kam, und so zogen sie das Gatter restlos hoch und das Fuhrwerk rollte in den Hof.
Ein Vordach bot ihnen Schutz vor dem Regen, breit genug für das Gespann. Die Soldaten machten sich sofort daran, die Burg zu besetzen und zu durchsuchen. Sie hatten strickte Anweisung, keinesfalls jemandem Schaden zuzufügen, so es sich nur irgend vermeiden ließ.
Es dauerte kaum eine halbe Stunde, dann standen die Diener des Holländers, teils noch in den Kleidern, die sie zum Schlafen trugen, vor dem Engländer. Nur sieben Personen, davon zwei Frauen, hatten sich auf der Burg befunden. Der Kutscher, dessen Dienste nicht benötigt worden waren, und ein paar Leute aus dem Dorf wohnten nicht auf der Burg, und mehr Menschen waren nicht zu finden.
Der Engländer beteuerte den Leuten, die ihn verängstigt anstarrten, dass ihnen keinerlei Gefahr drohe und sie nur eine Aufgabe zu erledigen hätten, die sogar im Sinne ihres abwesenden Herren läge.
Dies wiederum verwunderte die Diener, nahmen sie doch an, ihr Herr sei in den unteren Räumen, den Verliesen, zusammen mit Masud, seinem Ziehsohn. Sofort beorderte der General zwei seiner Männer, ihm zu folgen. Wimmer schloss sich den dreien an und niemand widersprach dem.
Bereitwillig zeigte ihm der Mann, der die Rolle des Majordomus spielte, welcher Weg in die Verliese führte. Zwar mit gezogener Waffe, aber den Lauf nach unten gerichtet, stieg der Brite die Treppe zu den Verliesen unter der Burg hinunter. Seine Männer folgten ihm auf dem Fuße und Wimmer in einigem Abstand, schon aus Respekt vor den Bajonetten, die die Männer auf ihre Flinten aufgepflanzt hatten und die nach hinten wiesen, da die Männer die Gewehre geschultert hatten, also genau auf ihn.
Der alte Mann, der Majordomus war, weigerte sich, mit hinabzugehen. Sein Herr habe es ihm untersagt, und er hielte sich an den Befehl!
Schulterzuckend hatte der Engländer ihn zu der Gruppe zurückgeschickt, die unter der Bewachung seiner Leute im Hof wartete.
Courtyard rief immer wieder laut den Namen des
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