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Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Pesthauch - Band 1 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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der Drache sein und sie hatte vor, ein schrecklicherer Drache zu werden, als es der alte gewesen war!
    Das Mittel, das sie damals genommen hatte, wurde aus einer sehr seltenen Pflanze gewonnen und sie hatte damals einfach zu wenig genommen. Ihren Forschungen nach bedurfte es wenigstens der vierfachen Menge der damaligen Dosis.
    Diese Pflanze wuchs zu Lady de Villes Leidwesen nur im entfernten Indien. Sie hatte ihren treuesten Gefolgsmann dorthin geschickt, um eine größere Menge zu erwerben und nach England zu verschiffen. Der Mann hatte seinen Auftrag auch zufriedenstellend erledigt, ja, sogar mehr erreicht, als sie hatte haben wollen, doch das Schiff hatte Verspätung, wie man ihr versichert hatte. Verspätung! Zwei ganze Monate wartete Lady de Ville schon darauf, dass ihre Fracht endlich eintreffen würde, und sie wartete nicht gern.
    Dann, vor drei Tagen, war das Schiff endlich im Hafen von London eingelaufen! Endlich hatte das Warten ein Ende! Doch Milady hatte sich zu früh gefreut, denn ein unerklärlicher Krankheitsfall bei der Überfahrt hatte die Hafenbehörde veranlasst, eine zweiwöchige Quarantäne über den Segler zu legen.
    Deshalb kochte Lady de Ville vor Wut. Sie atmete heftig und ihr strammer Busen wogte bedenklich unter dem engen Mieder, das sie trug, als drohe er sein Gefängnis zu sprengen.
    „Schickt Hubert mit seinen Männern!“, hatte sie angeordnet. „Er soll meine Kiste von Bord holen, egal wie er das anstellt! Nur so unauffällig wie möglich, Ihr wisst!“
    Ihr persönlicher Sklave, ein bösartiger Mensch mit hübschem Aussehen, war gelaufen, ihre Befehle zu überbringen.
    Hubert, Ninefingers war ein hinterhältiges Schwein und zu jeder Schandtat bereit, wenn sie ihm Geld einbrachte. Hubert interessierte sich nicht für Frauen oder Branntwein, er sammelte Geld. Man sagte, er habe noch nie einen Penny ausgegeben, den er erst einmal in die Finger gekriegt hatte.
    Bei einem Überfall hatte er durch einen Streifschuss den Zeigefinger der linken Hand verloren und seither kannte man ihn als Ninefingers.
    Huberts Männer waren ein zerlumpter Haufen von Halsabschneidern, aber sie taten, was er ihnen befahl, und wenn er ihnen befahl, dass sie so leise wie möglich sein sollten, dann waren sie auch nicht zu hören.
    Die Kiste, die Lady de Ville so sehnlichst begehrte, war nicht sehr schwer und klein genug, dass zwei Männer sie ohne allzu große Anstrengung davontragen konnten. Ein geringer Obolus für den Wachhabenden, und schon war Lady de Villes sehnlichst erwartete Kiste in den dunklen Gassen des Hafenviertels verschwunden.
    Hubert wusste, dass Mylady ungeduldig auf die Lieferung wartete. Sobald er die Kiste besorgt hatte, sollte er sie im Palais de Ville abliefern. Aber Hubert war gierig geworden im Laufe seiner Karriere. Gieriger, als gut für ihn war, und er hätte wissen müssen, das Lady de Ville keine zartfühlende Dame war. Er kannte sie seit Langem und wusste, dass sie eine harte Verhandlungsgegnerin war, und er hatte erlebt, was geschehen kann, wenn man sich ihr widersetzte. Ein chinesischer Opiumlieferant hatte es versucht und man hatte ihn in Soho gefunden. Teilweise. Nach und nach.
    Was Hubert nicht wusste, war, dass Lady de Ville das persönlich getan hatte. Er war im Glauben, sie hätte jemanden beauftragt, den Chinesen so grausam umzubringen. Dass sie es selbst gewesen war, die den Chinesen bei lebendigem Leib auseinander geschnitten hatte, kam ihm nicht in den Sinn.
    Ninefingers hielt sich für einen gerissenen Kerl, mit allen Wassern gewaschen und einer Frau allemal überlegen und er gedachte, den Preis für die Beschaffung der Kiste in die Höhe zu treiben. Nie hatte er einen größeren Fehler gemacht.
    Statt der Kiste kam ein zerlumpter Bote zum Dienstboteneingang und überreichte eine auf schmuddeligem Papier geschriebene Notiz. Der Diener von Lady de Ville gab dem Mann ein paar Pennies und brachte die Botschaft nach oben zu Milady.
    Der Tobsuchtsanfall, der folgte, nachdem Melissa de Ville den Zettel gelesen hatte, kostete einen Spiegel und eine überaus kostbare Vase ihre Existenz und Milady hätte fast mit einer geworfenen Bronzestatuette ihre Lieblingskatze erwischt. Die Statuette erduldete dies stoisch und überstand die Misshandlung ohne einen Kratzer.
    Melissa de Ville schäumte vor Wut. Diese Ratte forderte mehr Geld, angeblich weil er Wachen bestechen müsse. Sonst wäre es ihm unmöglich, an die Kiste zu kommen.
    Sie kannte den Halsabschneider besser, als er

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