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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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hereingeplatzt?«, konterte Kohlschmied.
    Hogart antwortete nicht. Wie die Prager Kripo drehte auch dieser Mistkerl die Dinge so, dass er sich nie rechtfertigen musste.
    »Also, was haben Sie herausgefunden?«, fragte Kohlschmied schließlich.
    Hogart erzählte alles der Reihe nach, von seinen Recherchen über Greco, seinem Besuch bei ihm, der Einladung zu Ivona Markovic, dem Brandanschlag und der Schießerei. »Jemand hat versucht, mich zu töten«, schloss er seinen Bericht.
    Kohlschmied schwieg. Davon hatte die Prager Kripo bei ihrem Telefonat mit Wien natürlich nichts erwähnt.
    »Es war nicht beabsichtigt, so viel Staub aufzuwirbeln, doch wie es scheint, werden einige Leute bereits unruhig. Dummerweise habe ich eine Unbeteiligte in den Fall hineingezogen.« Das war untertrieben. Hogart dachte an Ivona, wie sie mit rußverschmiertem Gesicht durch die Brandruinen ihres Hauses stapfte. »Sobald ich mehr weiß, melde ich mich bei Ihnen.«
    Als er die Verbindung beendete, kündigte ein Piepton eine eingehende SMS an.
    Vermissen Sie Ihren Autoschlüssel? Bin beim alten Bootshafen - Ivona.
     
    Als Hogart am Nachmittag den alten Bootshafen erreichte, wusste er, weshalb Ivona die Gegend als alt bezeichnete. Mit dem Panorama eines schicken Yachthafens hatte der Anblick nichts gemein. Der tote Seitenarm der Moldau sah eher wie ein nostalgischer Schiffsfriedhof aus. Abgetakelte Einmaster, lecke Ruderboote und ein paar ausrangierte Fischerboote lagen dicht gedrängt an den Molen. Dutzende Möwen kreisten um die Masten, die sich endlos aneinanderreihten und mit dem Wellengang auf und ab schaukelten. Lediglich das Gebäude der Wasserpolizei sowie die Patrouillenboote schienen halbwegs in Schuss.
    An jenem Steg, der unmittelbar an die Fußgängerpromenade grenzte, lagen die zu Hausbooten umfunktionierten Segelyachten. Die Farben der Kähne waren abgeblättert und die Autoreifen an den Bordwänden von der Witterung nahezu aufgefressen. Kein einziges Segel war gesetzt, doch von diesen Kuttern würde ohnehin keiner mehr die Moldau rauf- oder runtertuckern.
    An einem Teil des Stegs, der mit Kisten und Kartons vollgestellt war, parkte ein Pickup mit offener Ladeklappe. Vor einer etwa zwölf Meter langen blauen Segelyacht, der Praha, die ihre besten Jahre längst hinter sich hatte, standen Ivona, ihr Bruder und ein weiterer Mann. Wie auch schon am Tag zuvor trug Ondrej seinen Ledermantel und die schweren Stiefel. Der Hüne, halb Tscheche, halb Kroate, hatte trotz des grässlichen Wetters keine Mütze auf, sondern stellte seine Glatze stolz zur Schau. Wiederum bemerkte Hogart den Eukalyptusduft, der wohl von einem Öl stammte, mit dem Ondrej sich die Glatze polierte. Im Gegensatz dazu trug der schmächtige Mann mit der großen Bille eine karierte Baskenmütze. Hogart kannte ihn von einem Foto auf Ivonas Kommode. We kick your ass! Bei ihm musste es sich um Jiri handeln, Ondrejs Kumpel beim Geldeintreiben und Automatenaufstellen.
    Hogart gesellte sich zu dem Trio, zeigte ein freundliches Gesicht, erntete von Ondrej und Jiri aber nur böse Blicke. Jede Wette, dass ihn die beiden am liebsten auf der Stelle vermöbelt hätten. Ivona stellte ihn als Kollegen vor, wobei ihr Kommentar, dass er aus Wien stamme, die Laune der Männer kein bisschen besserte.
    Anschließend griff sie in die Tasche ihrer Trainingshose und holte Hogarts Autoschlüssel hervor. »Leider ist nicht viel davon übrig geblieben.«
    Der Kunststoffgriff war geschmolzen, doch mit dem Rest des Schlüssels ließ sich der Wagen bestimmt noch aufsperren und starten.
    »Danke.«
    »Und jetzt verschwinde mit deiner Karre aus Prag!«, knurrte Ondrej in einem abgehackten Akzent.
    Hogart war überrascht, dass der Mann Deutsch sprach. »Das kann ich nicht. Ich bin hier noch nicht fertig.«
    »Du bist fertig!« Ondrej machte einen Schritt auf Hogart zu und drückte ihm den Zeigfinger auf die Brust, als hätte er nur auf diesen Augenblick gewartet. »Wegen dir ist das Haus nur noch Schutt.«
    Jiri stand daneben, blieb aber stumm. Vermutlich verstand er kein Wort von dem, was Ondrej sagte.
    »Lass ihn.« Ivona wollte Ondrejs Hand zur Seite nehmen, doch er ließ sich nicht beirren und verstärkte den Druck auf Hogarts Brust, sodass dieser einen Schritt zurückwich.
    »Was hast du in Prag verloren? Geh nach Hause!«
    »Ich suche eine vermisste Frau.«
    »He, in dieser Stadt verschwinden jährlich Hunderte Menschen. Geh nach Hause! Das ist ein guter Rat.« Ondrej nahm die Hand von

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