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Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Peter Hogart 1 - Schwarze Dame

Titel: Peter Hogart 1 - Schwarze Dame Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Pomade im Haar zu tun!« Er ließ eine Kette von Assoziationen im Geiste an sich vorüberziehen.
    »Dr. Jaroslav Zajic trägt fast immer eine Paisleykrawatte.«
    »Das ist es!« Hogart riss die Augen auf. »Es war an diesem Infoabend!«
    »An welchem Infoabend?«
    »Moment, ich habe das Bild noch bei mir.« Hogart zog den Ausdruck des Farbplotters aus seiner Gesäßtasche und faltete das Bild auseinander. »Das ist das Foto von dem Infoabend der Kripo, das Sie mir gegeben haben.«
    Er reichte Ivona das Blatt. In der vorderen Reihe der Veranstaltungshalle war sie selbst im dunkelblauen Sweater und einer im Ausschnitt eingehakten Sonnenbrille zu sehen. Auf dem Klappstuhl neben ihr saß Dr. Zajic im makellosen Anzug mit Paisleykrawatte, unmittelbar dahinter der Kerl mit der Baseballkappe. Die Boston Red Sox.
    »Das ist derselbe Mann!« Hogart hielt die beiden Fotos nebeneinander.
    »Unglaublich«, flüsterte Ivona. »Er hat bereits vor Monaten hinter mir gesessen. Damals habe ich noch nicht einmal an dem Fall gearbeitet.«
    »Er hat auch nicht hinter Ihnen gesessen, sondern hinter Dr. Zajic, dem Mann des ersten Mordopfers.«
    Ivonas Mund klappte auf. »Ein Seelentourist, der sich am Leid anderer Menschen ergötzt«, murmelte sie. »Der kranke Mistkerl nahm sogar das Risiko auf sich, erwischt zu werden, nur um dieses Gefühl zu erleben.«
    »Nun haben wir zwei Fotos von dem Typ. Wissen Sie, was das bedeutet?« Hogart ließ Ivona gar nicht erst zu Wort kommen. »Wir können seinen Namen und seine Adresse rausfinden, denn Moraks Kripobeamte haben sämtliche Anwesenden aller Infoabende auf Vorstrafen und Alibis überprüft.«
    »Aber nichts gefunden«, gab Ivona zu bedenken.
    »Aber er ist es. Definitiv! Wie konnte die Kripo das bei der Überprüfung übersehen?«
    »Entweder ist er so raffiniert, oder die Beamten haben schlampig gearbeitet …« Sie schüttelte den Kopf. »So viele Menschen hätten gerettet werden können.«
    »Wir brauchen seinen Namen und seine Adresse«, drängte Hogart. »Novacek hat diese Daten.« Ivona kaute unschlüssig an der Unterlippe. »Was ist los?«
    »Haben Sie schon vergessen, womit er gedroht hat, falls wir nicht die Finger von dem Fall lassen? Außerdem kann ich ihn nicht erreichen, da er beide Hände voll zu tun hat.«
    »Aber wir haben den zweiten Mörder gefunden!«
    »Möglicherweise«, korrigierte Ivona ihn. »Dieser Computerausdruck beweist gar nichts, außer dass ein Mensch zufällig an zwei verschiedenen Orten war.«
    »Das ist doch kein Zufall!«
    »Der Staatsanwalt sieht das vielleicht anders«, widersprach Ivona.
    Hogart war wie vor den Kopf gestoßen. »Wollen Sie etwa nichts unternehmen? Uns läuft die Zeit davon.«
    »Ich weiß. Lassen Sie mich nur einen Augenblick überlegen.« Ivona ging auf und ab, während Hogart sie fassungslos anstarrte. Worüber dachte diese Frau noch nach? Der Fall lag doch klar auf der Hand!
    Schließlich wandte sich Ivona zu ihm um. »Svatek arbeitet in Novaceks Team. Er war damals für die Personalüberprüfung zuständig. Wir werden uns mit ihm treffen, ohne dass Novacek es erfährt.«

KAPITEL 15
     
    Um halb zwei marschierten Hogart und Ivona über die Karlsbrücke, wo sie sich mit Svatek treffen sollten. Aus einem Prospekt, das im Hotel Ventana auslag, wusste Hogart, dass das Hochwasser früher ständig die Moldaubrücken weggerissen hatte, zunächst einfache Holzstege, später solide Übergänge aus Stein. Vor über sechshundert Jahren war endlich diese massive Brücke aus Sandsteinquadern errichtet worden - und die Erbauer hatten dabei nicht gespart, sondern sogar das günstigste Datum für die Fertigstellung astrologisch errechnen lassen. Hogart wunderte sich, warum der Kripobeamte ausgerechnet diesen Platz als Treffpunkt gewählt hatte, den manche das Zentrum Prags nannten, da er den östlichen mit dem westlichen Stadtteil verband. Wahrscheinlich weil sich an diesem Ort um die Mittagszeit die meisten Menschen tummelten - normalerweise. Doch wegen des miserablen Wetters befanden sich nur wenige Touristen auf der Brücke, um die Statuen auf den massiven Marmorsockeln der Brüstung zu fotografieren.
    Durch den Nebel drang das Geräusch einer Drehorgel zu ihnen. Hogart glaubte einen Walzer zu erkennen. Die Umrisse eines Straßenmusikanten schälten sich aus dem Dunst. Er trug Mütze, Schal und Wollhandschuhe mit abgeschnittenen Fingerkuppen und kurbelte an einer Orgel, die an einem breiten Riemen vor seinem Bauch hing. Für einen Moment waren

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