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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewger Seeliger
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unter die Leute zu gehen. Er fuhr im Taxi zum Zuchthaus und hörte hier von dem Direktor, wie der vermeintliche Emil Popel den Weg zur Freiheit gefunden hatte.
    Dodd verzog keine Miene. Der Ausnahmezustand seines Gesichts war dazu nicht sonderlich geeignet.
    »Wissen Sie auch«, fragte er den Direktor, »daß der Oberlandgerichtsrat Patsch der Adoptivvater dieses von mir verfolgten Peter Voss ist?«
    »Was wollen Sie damit sagen?« rief der Direktor empört.
    »Nicht viel mehr«, versetzte Dodd, »als daß ich diese Flucht für das Resultat einer Verabredung zwischen den beiden halte.«
    »Herr!« fuhr der Direktor entrüstet auf. »Wie können Sie es wagen, einen solchen Verdacht auszusprechen! Sie bezichtigen ja den Gerichtsrat geradezu der Gefangenenbefreiung!«
    »Das tue ich!« sagte Dodd kühl. »Weil ich von Ihnen soeben gehört habe, daß der Mann, den Sie für Emil Popel, ich aber für Peter Voss halte, nach der Flucht in das Haus des Gerichtsrats Patsch eingedrungen ist. Seine Frau war anwesend und hat ihm weitergeholfen. Ihre Ausrede, daß sie den Flüchtigen für den Gerichtsrat gehalten hat, ist unglaubwürdig.«
    »Aber das ist ja Wahnsinn!« rief der Direktor und griff sich an die Stirn.
    »Durchaus nicht!« antwortete Dodd. »Warum soll gerade ein Gerichtsrat gegen die bestechende Wirkung von zwei Millionen Dollar gefeit sein? Sein Gehalt beträgt nicht acht Millionen Mark.«
    Dodd erhob sich. Er hatte kein Interesse daran, den Direktor zu überzeugen. Peter Voss war nicht mehr im Zuchthaus, also mußte er irgendwo anders gefaßt werden, falls die Millionen nicht bei seinem Adoptivvater lagen.
    Es galt jetzt, das Versteck zu finden, ohne daß die beiden Komplicen Argwohn schöpften.
    Er fuhr ins Hotel zurück und entnahm dem einen seiner Koffer eine geflickte blaue Arbeitsbluse, ein Paar teerfleckige Hosen, eine schmierige Mütze und machte sich im Gesicht und an den Händen einige Schmutzflecke. Dann steckte er in die Brusttasche ein Bund Nachschlüssel und in die Hosentasche Rohrzange, Meißel und Feilen, und der Gasarbeiter als Einbrecher war fertig.
    In diesem Aufzuge begab er sich zur Feldstraße und untersuchte eingehend die ersten drei Gaslaternen von der Ecke an gerechnet. Die dritte stand vor dem Haus Nr. 25. Nach einer halben Stunde kamen der Gerichtsrat und Polly heraus.
    Kaum waren sie um die Ecke, klingelte der vermeintliche Gasarbeiter. Die unverehelichte Martha Zippel öffnete, aber die Sicherheitskette löste sie vorerst nicht.
    »Ich muß die Gasleitungen untersuchen«, sagte Dodd mürrisch und fuhr sich mit den Teerfingern ins Gesicht, als wenn er sich schneuzen müßte.
    »Bei uns ist alles in Ordnung!« erwiderte die Haushälterin und wollte die Tür zuschlagen.
    Aber er hatte schon den Fuß zwischen Tür und Schwelle gesetzt.
    »Das können Sie gar nicht beurteilen«, meinte er ärgerlich. »Ehe Sie sich's versehen, kommt eine Explosion, und die ganze Bude fliegt in die Luft. Und Sie mit. Wenn Sie mich nicht hineinlassen, hol ich die Polizei.«
    Nun bekam sie es doch mit der Angst, und die Sicherheitskette fiel.
    Zuerst ging er in den Keller, wo die Gasmesser standen, und klopfte die Röhren ab. Wie ein richtiger Gasarbeiter, der es mit seiner Aufgabe außerordentlich genau nimmt, klopfte er auch die Wände ab.
    Die Haushälterin schaute ihm eine Weile zu, dann wurde es ihr doch zu langweilig, und sie ging wieder in die Küche hinauf.
    Darauf hatte er nur gewartet. Er zog die Taschenlampe heraus und begann den ganzen Keller zu durchsuchen. Sogar die Gläser mit dem Eingemachten nahm er vom Regal herunter. Kein Winkel, kein Kasten, keine Mauernische war vor ihm sicher. Selbst in dem Kohlenhaufen wühlte er herum. Das ging nicht ohne Rumor ab.
    »Was machen Sie denn da?« rief die Haushälterin von oben. »Sind Sie denn noch nicht fertig?«
    »Nur Geduld«, erwiderte er und kam die Kellertreppe herauf. »Da unten ist alles in Ordnung. Was ist denn das hier für ein Zimmer?«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, trat er ins Schlafzimmer und kroch zunächst unter das breite Bett des Gerichtsrats.
    »Da sind doch gar keine Gasröhren!« rief sie.
    »Aber Gas!« belehrte er sie und krebste mit Händen und Füßen weiter. »Wenn nämlich so ein Gasrohr in der Mauer platzt, dann dringt das Gas in die Wände und kommt irgendwo heraus, wo man es gar nicht ahnt.«
    »Aber ich rieche doch nichts!« begehrte sie auf.
    »Dann schaffen Sie sich eine bessere Nase an«, riet er ihr wohlwollend. »Ich

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