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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewger Seeliger
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schlecht riechen im Zimmer. Und geraucht darf jetzt hier drin auch nicht werden.«
    »Da ist es wohl besser, wir gehen so lange in dein Zimmer hinauf«, sagte der Rat zu Polly.
    Und Dodd war endlich wieder allein. Er schraubte jedoch nicht die Leitung auseinander, sondern ging sofort mit seinen Nachschlüsseln dem Wandtresor zu Leibe. Das nicht allzu kunstvoll gebaute Schloß konnte seiner langjährigen Übung nicht widerstehen. Die Tür gab nach, aber die zwei Millionen kamen nicht zum Vorschein. Nur ein größerer Betrag an Bargeld war vorhanden. Und für die Schuldscheine und Hypothekenpapiere interessierte sich Dodd nicht.
    Was aber sein höchstes Interesse hervorrief, das war das Telegrammformular, auf dem drei lange Reihen von Ziffern standen. Das war eine chiffrierte Mitteilung von Peter Voss. Vielleicht gab sie über den Aufenthalt der Millionen Aufschluss.
    Dodd setzte sich kaltblütig an den Schreibtisch und machte sich eine Abschrift davon. Auch die Verpackung des Pakets, die der Rat in den Papierkorb geworfen hatte, steckte er ein. Dann legte er das Telegramm an seinen alten Platz zurück und verschloss den Schrank.
    Noch eine Stunde suchte er in der Wohnung herum, bis er sich zu der Überzeugung bequemen mußte, daß das Geld anderswo versteckt war.
    »Sind Sie endlich fertig?« giftete die Haushälterin, als er die Haustür öffnete. »Drehen Sie einmal Ihre Taschen um.«
    »Guten Abend«, sagte Dodd und ging hinaus.
    Im Hotel angekommen, zog er wieder seine normale Kleidung an und machte sich an die Enträtselung der Ziffernreihen. Bald hatte er den Schlüssel gefunden und konnte die vielsagenden Worte zusammenstellen: Frankfurt, nicht Venedig. Genaue Zeit und Treffpunkt kommt telegrafisch. Tausend Grüße. Dein Peter.
    Dann prüfte Dodd die Umhüllung des Pakets. Es war in München aufgegeben worden.
    Um dieselbe Zeit hatte auch der Rat das Telegramm entziffert. Polly wollte sofort nach Frankfurt abreisen. Aber der Rat mahnte zur Geduld. Nun sollte er ihr versprechen, sie zu begleiten.
    »Nach Frankfurt?« lächelte er. »Dorthin findest du schon allein.«
    Nachdenklich schritt Dodd in seinem Zimmer auf und ab. Seine Vermutungen waren bestätigt worden. Der Millionendieb stand mit dem Gerichtsrat in bestem Einvernehmen, und durch dessen Einfluß war Polly mit ins Komplott gezogen worden.
    Und hier wurde Dodd von seiner beruflichen Härte verlassen. Polly konnte er sich als Mitschuldige durchaus nicht vorstellen. Um sie zu retten, mußte Peter Voss gefaßt werden. Dieser Mann war gar nicht verrückt! Ins Zuchthaus gehörte er, nicht ins Sanatorium! Der Vertrag mit Polly war gelöst. Jetzt hatte Dodd in der Auswahl seiner Mittel freie Hand. Und er schwor sich, diesem Verbrecher gegenüber zu den schärfsten Mitteln zu greifen.
    Er holte aus dem Koffer zwei feine stählerne Handfesseln, steckte die eine in die Tasche seines Mantels und die andere Fessel zur Reserve in die Aktentasche.
    Darauf ließ er sich telefonisch mit dem Haus des Gerichtsrats verbinden und hatte Glück, daß sich die Haushälterin meldete.
    »Ich muß Sie heute Abend noch sprechen!« sagte er. »Ich bin gegen elf Uhr an der Küchentür. Es geht um das Leben des Herrn Rat!«
    Die unverehelichte Martha Zippel erwartete ihn und ließ ihn ein.
    Dodd erzählte ihr ein Schauermärchen, was Polly alles sei, und als die Haushälterin vor Aufregung zitterte, befahl er ihr, alles genau zu beobachten, was Polly tat.
    »Diese Frau ist eine Verbrecherin«, sagte er leise. »Ich will ja nicht behaupten, daß sie dem Herrn Rat nach dem Leben trachtet, aber passen Sie gut auf, sie hat es jedenfalls auf ihn abgesehen.«
    »O Gott!« entfuhr es der Haushälterin. »Ich denke, die ist schon verheiratet!«
    »So eine Amerikanerin setzt sich über alles hinweg. Horchen Sie nur fleißig an den Türen. Sie erweisen dem Herrn Rat einen großen Dienst damit. Er wird es Ihnen später noch einmal danken, wenn er es jetzt auch noch nicht einsieht. Schreiben Sie alles, was Sie Verdächtiges sehen und hören, auf und schicken Sie es mir ins Hotel. Oder noch besser, geben Sie es für mich beim Portier ab. Vor allen Dingen suchen Sie die Telegramme zu erwischen. Durchsuchen Sie stets den Papierkorb. Die Telegramme, die nur Ziffern enthalten, sind mir besonders wichtig. Wenn irgendetwas am Tag vorfällt, komme ich um elf Uhr Abends hierher. Es soll Ihr Schaden nicht sein.«
    Und damit drückte er ihr einen Zwanzigmarkschein in die Hand, kehrte ins Hotel zurück und

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