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Peter Voss der Millionendieb

Peter Voss der Millionendieb

Titel: Peter Voss der Millionendieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewger Seeliger
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sorgfältig zusammen, steckte es ein und verwandelte sich in einen eleganten, sechzigjährigen Lebemann.
    Eine Stunde später stieg er ins Taxi, um zum Bahnhof zu fahren. Der Portier griff verwundert an das Mützenschild. Den Gast sah er zum ersten Male.
    Polly und der Rat standen schon auf dem Bahnsteig und warteten. Dodd hielt sich in respektvoller Entfernung.
    Sein Herz fing wieder Feuer. Frisch und rosig glänzten Pollys Wangen. Ihre Augen leuchteten. Aufgeregt schwatzte sie mit dem alten Herrn.
    »Und das alles um einen Millionendieb!« knirschte Dodd und ballte die Faust in der Tasche seines Überziehers, wo die blanke Stahlfessel leise klirrte, bereit zum sofortigen Gebrauch.
    Zischend lief der D-Zug ein, und prustend rollte er nach einem Aufenthalt von einer Minute davon. Polly ließ ihr Taschentuch flattern, und der Rat schwenkte den Hut.
    Dodd aber studierte noch einmal das Telegramm.
    Zimmer 200-240? las er mit einiger Verwunderung. Er logiert also bereits in einem dieser Zimmer. Das vereinfacht die Sache wesentlich.
    Im Speisewagen ließ sich Polly nicht blicken. Erst in Frankfurt bekam er sie wieder zu Gesicht. Sie nahm ein Taxi und fuhr sofort ins Hotel Esplanade.
    Dodd hatte es nicht so eilig. Er übergab seinen Gepäckschein einem Dienstmann mit der Weisung, die beiden großen Koffer und die Aktentasche, deren Verschluss er sorgsam prüfte, ins Hotel Esplanade zu schaffen.
    Dann fuhr er aufs Polizeipräsidium, um sich die Unterstützung der Behörde zu sichern. Nach einer viertelstündigen Konferenz mit dem Direktor der Kriminalabteilung machte sich Dodd in Begleitung eines Kriminalkommissars in Zivil nach dem Esplanade-Hotel auf.
    Hier war Polly eben abgestiegen und hatte sich Zimmer 217 geben lassen. Xaver Tielemann alias Peter Voss hatte sie nicht ankommen sehen, denn er war gerade mit dem Gepäckfahrstuhl im dritten Stock. Aber ihren Koffer kannte er umso genauer. Er stürmte damit den Gang entlang und platzte, ohne anzuklopfen, ins Zimmer hinein. Polly hatte gerade ihren Hut abgelegt und ordnete sich vor dem Spiegel ihr Haar.
    »Empörend!« rief sie außer sich. »Können Sie denn nicht anklopfen?«
    »Nein!« grinste Xaver Tielemann, der Hausdiener, stellte den Koffer auf den Bock, schloß die Tür ab und ging auf Polly los. »Hier wird das so gemacht!«
    Schon wollte sie losschreien, da erkannte sie ihn an seinem Augenzwinkern.
    »Peter!« seufzte sie und sank ihm in die Arme. »Endlich!«
    Zehn Minuten dauerte es, bis sie sich satt geküsst hatten. Xaver Tielemann sprang auf, nahm in die linke Hand seine Mütze, in die rechte die Türklinke und machte eine linkische Verbeugung.
    »Wünschen das gnädige Fräulein sonst noch was?« grinste er höflich.
    »Aber Peter!« rief sie, und die Freudentränen standen ihr in den Augen. »Du bist hier wirklich Hausknecht?«
    »Xaver Tielemann ist mein Name!« erwiderte er mit einem Bückling. »Und wenn das gnädige Fräulein wieder so nett zu mir sein will, dann komme ich heut Abend wieder. Aber nichts verraten!«
    Er legte den Finger auf den Mund und war draußen. Polly sank auf einen Stuhl und schaute wie geistesabwesend in den Spiegel.
    »O Peter, Peter!« seufzte sie halb glücklich, halb unglücklich. »Was bist du doch für ein schrecklicher Mensch.«
    Als Xaver Tielemann wieder mit seinem Fahrstuhl im Hausflur war, bekam er von dem Portier einen gehörigen Rüffel. Ein ganzer Berg Koffer wartete schon auf ihn. Mit hurtigen Griffen schleppte er sie zum Fahrstuhl. Der Portier hatte auf jedes Gepäckstück die Zimmernummer mit Kreide geschrieben.
    »Wohin soll das?« fragte der Hausdiener und wies auf die letzten beiden Koffer und eine größere Tasche, die etwas abseits standen.
    »Ist noch nicht bestimmt!« erwiderte der Portier und drehte sich um.
    Rothenburg! las Peter Voss mit steigendem Argwohn auf dem Bahnzettel dieser drei Gepäckstücke. Sollte das Dodd sein?
    Und sofort verschwand er mit der Tasche im Gepäckfahrstuhl. Leise zog er die Tür zu und drehte den Hebel. In der dritten Etage hielt er an. Hier konnte ihn keiner überraschen. Die Tasche trug am Schloßbügel den Namen einer großen Kofferfirma in St. Louis. Da verging Peter Voss der letzte Zweifel. Er stieg aus und holte sich aus dem Dienstzimmer einen Draht. Den bog er so lange in dem Schloß herum, bis der Riegel zurückschnappte. Das erste, was ihm in die Finger kam, war seine Brieftasche.
    Schon wollte er sie in seine Tasche stecken. Da stutzte er plötzlich. Bemerkte Dodd

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