Peter Walsh - Gesamtausgabe Teil 1 - 4 zum Sonderpreis, Thriller (German Edition)
erfassen. Es fühlte sich an, als hätte man ihn betäubt und er würde gerade aus der Betäubung aufwachen und nur allmählich die Realität, die Wahrheit begreifen, die jedoch keine guten Nachrichten für ihn parat hatte.
Lass mich weiterschlafen, flehte seine Angst seinen Verstand an. Aber die Wirkung der Betäubung schien immer mehr nachzulassen und immer mehr übernahm der Verstand wieder seine Aufgaben. Und das, was der Verstand ihm allmählich klar machte, war alles andere als erfreulich. Langsam begriff Schmitt, dass er nicht zu Hause war, und schon gar nicht in seinem Bett.
Er wollte mit seiner Hand nach seinem Gesicht fassen, aber er konnte seine Hand nicht bewegen. Weder die linke noch die rechte. Und jetzt merkte er auch warum. Er lag seitlich auf dem Boden und seine Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt.
„Scheiße!“, schrie Schmitt in Panik. Und seine Erinnerungen kehrten zurück.
Jetzt wusste er auch, warum er seine Lippen nicht bewegen konnte. Er war geknebelt und seine Hände hatte man verbunden. Man? Nein, Carlos!
Nun erinnerte er sich auch wieder an den Schlag am Kopf, den er spürte Schmitt hatte unbeabsichtigt den Chat von Carlos mit Ralle geöffnet und gelesen und dann, dann hatte Carlos ihn dabei erwischt und ihm einen harten Schlag auf den Hinterkopf verpasst.
„Scheiße, Carlos!“, fluchte Schmitt. Er hatte Carlos zwar misstraut, aber tief in seinem Herzen war er davon ausgegangen, dass Carlos und er Freunde sind und dass Carlos ein guter Mensch war.
Jetzt hatte er den Beweis für das Gegenteil. Aber warum hatte Carlos dann überhaupt angeboten, ihm zu helfen? Das machte doch keinen Sinn!
Doch, es machte Sinn. Schmitt erinnerte sich an den Chat. Carlos wollte Schmitt loswerden. Daher auch die Geschichte mit Lübeck.
Sicherlich gab es dieses Mädchen aus Lübeck gar nicht, genauso wenig wie es den Pädophilen aus Lübeck gab. Alles von Carlos inszeniert um Schmitt loszuwerden.
„Mist!“, ärgerte er sich darüber, so naiv gewesen zu sein. Er misstraute Carlos, hatte sich aber unvorsichtig in seine Hände begeben, weil er hoffte, Carlos könne ihm helfen. Und Carlos hatte ihm geholfen, indem er Schmitt in die Falle gelockt hatte.
Dennoch fehlte ihm ein Stück des Puzzles. Carlos hätte Schmitt in seinem Büdchen überrumpeln können, warum also das Spiel mit der Suche und der Unterstützung? Wollte Carlos ihn wirklich beseitigen, oder hatte Carlos etwas anderes geplant, das Schmitt einfach noch nicht recht erkennen konnte?
Immer mehr nahm die Betäubung ab. Inzwischen war Schmitt überzeugt, dass der Schlag alleine ihn nicht benommen gemacht hatte. Sie mussten ihn nachträglich betäubt haben. Er erinnerte sich nicht dran, wie er hier her gelangt war. Und vor allem: Wo war hier? Schmitt konnte sich auch nur schwer vorstellen, dass Carlos ihn alleine transportiert haben könnte. Dafür war Schmitts großer, kräftiger Körper zu schwer. Carlos brauchte einen Helfer, um ihn ins Auto zu verfrachten. Ralle!
Es konnte nur Ralle sein. Carlos hatte ihn bewusstlos geschlagen, Ralle angerufen, und dann hatten sie ihn betäubt, gefesselt, geknebelt und an diesen Ort geschafft. Vielleicht hatten sie ihn auch bereits in Schmitts Büro gefesselt, geknebelt und betäubt. Am Ende war das egal, das Resultat war das gleiche.
Er schwebte in Lebensgefahr. So hatte er sich seinen Auftrag nicht vorgestellt, stellte er verbittert fest. Statt Nina zu retten, musste er jetzt überlegen, wie er seinen eigenen Arsch retten könnte. Sein Schädel brummte noch immer, aber die Betäubung hatte inzwischen fast komplett nachgelassen und sein Verstand warf etliche Fragen in den Ring, die er sich gerade aber noch nicht beantworten konnte. Er fürchtete, dass er auf die meisten auch niemals eine Antwort erhalten würde.
Bald würde er sterben, das war gewiss! Warum sonst hätte man ihn hier her verschleppen sollen? Carlos und seine perversen Pädophilen warteten nur auf den richtigen Moment, um ihn zu töten. Schweiß verließ seine Stirnporen und dieser Schweiß schmeckte nach Blut.
Allerdings hatte er jetzt wenigstens die Gewissheit, dass er den richtigen Riecher hatte, dass nicht jemand aus dem Bekanntenumfeld Nina entführt hatte, sondern ein Pädophilenring. Wie dieser Ring aber gerade auf Nina gekommen war, war ihm schleierhaft. Wenn er Carlos richtig verstanden hatte, war die Com, wie Carlos die Gruppe der Perversen nannte, äußerst vorsichtig, da sie immer fürchteten, eines Tages entdeckt
Weitere Kostenlose Bücher